Ingolstadt. Der Abstieg des MSV Duisburg rückt immer näher. Nach der 0:2-Niederlage in Ingolstadt nähern sich die Chancen dem Nullpunkt.
Der Abstieg in die Regionalliga wird für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg langsam zur Gewissheit. Die Zebras verloren am 34. Spieltag das Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt 04 mit 0:2 (0:1). Den vorentscheidenden Treffer vor 10.490 Zuschauern erzielte Torjäger Jannik Mause bereits nach sieben Minuten. In der 76. Minute blies Ryan Malone mit einem Kopfball nach einer Ecke den Ofen aus.
Die Meidericher zeigten erneut, dass sie auswärts eine leichte Beute sind. Erst neun Punkte holte das Team in der Fremde. Der MSV friert so auf Platz 18 fest und hat acht Punkte Rückstand aufs rettende Ufer. Mannheim kann am Sonntag im Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen den Abstand auf elf Punkte erweitern. Das bedeutet: Am kommenden Spieltag bereits kann feststehen, dass der MSV in die vierte Klasse muss. Der uninspirierte Vortrag am Samstag belegte einmal mehr: Die Mannschaft steigt zurecht ab. Bester Spieler war Torhüter Vincent Müller, der in der zweiten Halbzeit eine mögliche Abreibung verhinderte.
Der FC Ingolstadt feierte seinen 20. Geburtstag mit einem Fest vor dem Audi-Sportpark. Drinnen ließ sich der ehemalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer das Stadion zeigen. FCI-Manager Dietmar Beiersdorfer übernahm persönlich die Backstage-Tour. Auf der Hauptbühne wurde am Samstag eine Partie von eher nebengeordneter Bedeutung geboten. Die Schanzer blieben im Niemandsland der Tabelle hinter den Erwartungen zurück. Den Zebras auf Rang 18 hilft nur ein „Wunder von der Wedau“, wie es Trainer Boris Schommers vor der Partie formulierte. Die Aufgabe wurde noch vor Anpfiff aussichtsloser: Arminia Bielefeld gewann am Freitag mit 2:1 in Sandhausen. Der Hallesche FC, auf Platz 17, sicherte am Nachmittag ein 1:0 in Verl.
Fürs letzte Hurra hatte Schommers seiner Mannschaft wie schon gegen Mannheim eine offensivere Ausrichtung verordnet. Einmal mehr versuchte es der Coach mit einer Viererkette in der Abwehr. Vincent Müller kehrte nach überstandener Gelb-Sperre zurück zwischen die Pfosten. Max Braune hatte gegen Mannheim zwar gut gehalten und klug mitgespielt. Müller aber ist die Nummer eins des Trainers. Tim Köther rückte auf eine offensive Position hinter den Spitzen. Ahmet Engin musste seinen Posten räumen. Daniel Ginczek fehlte mit einer Hüftprellung. Erik Zenga war ebenfalls angeschlagen nicht im Kader. Damit stand keiner der drei Winterneuzugänge in der Startelf.
MSV Duisburg geriet früh in Rückstand
Der MSV begann initiativ. Keine Minute war gespielt, da schoss Thomas Pledl, wenn auch harmlos, aufs Tor. Der erste Treffer aber gelang den Hausherren, und das ebenfalls früh in der Partie. Joshua Bitter ließ sich von der rechten Abwehrseite weglocken. Damit war die Bahn frei für Moritz Seiffert. Seine Flanke köpfte Torjäger Jannik Mause zum 1:0 (8.) ein. Niklas Kölle nahm bei der Aktion lediglich die Rolle eines teilnehmenden Beobachters ein. Mause hat bereits 18 Tore in dieser Saison gemacht. So ein Mann verdient enge Bewachung.
Sollte Schommers wirklich die Idee gehabt haben, seine Elf auf „Sieg oder Blut am Schuh“ einzuschwören, so war davon lange nichts zu sehen. Die Hausherren beschäftigten das Kellerkind tüchtig. Eine geordnete Vorwärtsbewegung war bei den Meiderichern lange nicht zu erkennen. Zwei Möglichkeiten boten sich dennoch: Marvin Knoll (18.) prüfte bei einem Freistoß aus zentraler Position Ingolstadts Torhüter Marius Funk. Es war keine schwere Prüfung. Die nachfolgende Ecke köpfte Thomas Pledl (20.) am Tor vorbei. Den nächsten Moment – Aufreger wäre zu viel – hatten wieder die Hausherren: Mause prüfte mit einem Distanzschuss Torhüter Müller.
Vor den Toren tat sich ohnehin wenig. Der MSV verirrte sich auf dem Weg nach vorn. Immerhin, Tim Köther kam kurz vor der Pause zu einem brauchbaren Abschluss. Ingolstadt wusste zwar, was es wollte: Die Zebras mit Flanken vom Flügel nerven. Aber es mangelte an Präzision. Die Innenverteidigung des MSV war mit dem Dienst keineswegs überfordert. Allerdings war der Schaden da ja bereits angerichtet.
MSV Duisburg nach der Pause ohne Aufbäumen
Schommers wechselte zur Pause nicht. Was sich ebenfalls nicht änderte: Der Lauf der Dinge. Weder war Aufbäumen, noch so was wie Mut der Verzweiflung zu spüren. Die Gäste hatten mehr Ballbesitz, allerdings auf der Rasenfläche, die keinem Gegner weh tut. Und dann hätte es doch fast geklappt. Betonung auf „fast“. Jonas Michelbrink (55.) servierte perfekt für Thomas Pledl, der allerdings ungeschickt unter dem Ball hertauchte. Die Schanzer beschränkten sich erst aufs Verwalten und weil das irgendwann langweilig wurde, fanden sie zu so etwas wie Eigeninitiative. Das reichte, um Torhüter Vincent Müller zwei Glanztaten abzuverlangen. Erst wehrte der Keeper eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen Sebastian Andersen ab. Tobias Fleckstein übernahm die Restarbeit und köpfte den Ball auf Höhe der Torlinie zur Ecke. Wenig später musste Müller einen Kopfball von Andersen aus dem Eck wischen. Die Hausherren waren dem zweiten Tor deutlich näher als der MSV dem Ausgleich. Gesagt, getan: Müller hatte zunächst einen Schuss von David Kopacz glänzend pariert. Die Ecke danach besiegelte das Schicksal des Zebras.
Die Gäste zeigten erst danach die Leidenschaft, die man sich von Beginn an gewünscht hätte. Als sich der MSV endlich gestylt hatte, war die Party schon vorbei.