Duisburg. Nach offiziellen Angaben des MSV erhielt der Antrag zum Umgang mit künftigen Kapitalmaßnahmen nicht die erforderliche Mehrheit.
Bei bedeutenden politischen Wahlen werden in so einem Falle schnell Rufe nach unabhängigen internationalen Beobachtern laut. Bei der Mitgliederversammlung des MSV Duisburg am Mittwoch glich die Abstimmung zu einer Satzungsänderung bezüglich künftiger Veränderungen der Kapitalanteile zu vorgerückter Stunde zwischenzeitlich einer Farce. Die Ermittlung und die Bewertung des Ergebnisses zogen sich über viele Minuten hin, ehe aus Vereinssicht offiziell feststand: Die Versammlung hat den Antrag abgelehnt.
Es handelte sich dabei um den einzigen brisanten Antrag des Abends. Vereinfacht ausgedrückt: Bei Kapitalmaßnahmen mit externen Geldgebern sollten die Mitglieder künftig im Rahmen einer Versammlung abstimmen dürfen. Der neue Geschäftsführer Michael Preetz positionierte sich am Mittwoch deutlich gegen diesen Antrag. Der 56-Jährige sagte: „Wir haben den ganzen Abend darüber geredet, dass es zukünftig möglich bleibt, frische Mittel in die Gesellschaft zu führen. Durch diesen Antrag wird der Handlungsspielraum der Geschäftsführung extrem eingeschränkt, weil wir mit jeder möglichen Kapitalmaßnahme in die Mitgliederversammlung gehen müssten.“ Preetz verhandelt derzeit mit aktuellen Partnern des MSV, sucht aber auch neue Investoren. Letztere dürften die Abstimmung aus der Distanz mit Interesse verfolgt haben.
Zu Versammlungsbeginn waren 582 Mitglieder im Theater am Marientor anwesend gewesen. Bei der Abstimmung machten noch 357 Zebras mit. Das Votum wurde per Handzeichen abgegeben, Helferinnen mussten die Hände zählen. Das ans Podium übermittelte Zahlenwerk war offenbar kompliziert. Vorstandsmitglied Udo Steinke rechnete lange und fieberhaft. Erst hieß es, der Antrag habe die erforderliche Drei-Viertel-Mehrheit erreicht. Dann stand eine neue Abstimmung in geheimer schriftlicher Version zur Diskussion. Dazu kam es nicht, und die Verantwortlichen rechneten neu und verkündeten, dass für die erforderliche Mehrheit sechs Stimmen fehlten.