Duisburg. Der Weg bis zum Klassenerhalt ist für den MSV noch lang. Aber das Team sendet die richtigen Signale an die Fans aus. Ein Kommentar.
Die Stadion-Regie hatte am Samstag nach dem Sieg gegen Viktoria Köln den richtigen Ton getroffen. Etwas Galgenhumor verbunden mit der Hoffnung, dass es für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg in dieser Saison vielleicht doch noch ein gutes Ende gibt: Der Song von Jürgen Drews mit der Zeile: „Wieder alles im Griff, auf dem sinkenden Schiff“ avancierte für viele Duisburger Fans an diesem Tag zu einem Ohrwurm. „Keine Panik auf der Titanic“ – im Sinne der Meidericher sollte am Ende eine Rettung stehen.
Der MSV hatte in den letzten Monaten bei seinen Fans viel Vertrauen verspielt. Aus Enttäuschung und Wut entwickelte sich dabei auch Gleichgültigkeit. Ein schlimmes Signal für einen Traditionsverein, dessen DNA auch in der Fankultur begründet ist. Mit dem 1:0-Sieg über Viktoria Köln schlug die Stimmung nun um – zum Guten. Viele Anhängerinnen und Anhänger gingen mit einem Lächeln nach Hause, auf den Zugängen zu den Stadiontoren wurde auch wieder gescherzt – und vereinzelt zum Lied von Jürgen Drews gesummt.
Die Mannschaft des MSV Duisburg hat es geschafft, mit Kampf und Herz die Fans zurück ins Boot zu holen. Da ist es Trainer Boris Schommers, der einen schlechten Start bei den Zebras hingelegt hatte, gelungen, eine Mannschaft zu formen, die eben jene Tugenden auf den Platz bringt, die im Abstiegskampf notwendig sind. Am Samstag gab es keinen Duisburger Spieler, der sich nicht zu 100 Prozent in den Kampf eingebracht hatte. Dann verzeihen Fans auch sportliche Unzulänglichkeiten. Thomas Pledl versemmelte zum Beispiel hochkarätige Torchancen, aber er kämpfte auf dem Rasen um jeden Zentimeter. Wer auf den Rängen will da schon pfeifen.
Der MSV ist in der Tabelle um einen Platz auf Rang 18 geklettert, Ergebnisse der Konkurrenz spielten den Meiderichern am Wochenende auch in die Karten. Für den Klassenerhalt muss sich das Team aber weiterhin strecken – mit den Tugenden, die es am Samstag auf die Platte gebracht hat.