Duisburg/Verl. Geschäftsführer Michael Preetz brachte eine Glücksbringerin mit nach Verl. Für den MSV setzte sich die Glückssträhne am Sonntag fort.
Michael Preetz, der neue Geschäftsführer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, hatte eine Glücksbringerin mit nach Verl gebracht. Seine Tochter Alica saß am Samstag in der Sportclub-Arena auf der Tribüne und drückte für die Zebras die Daumen. Die 27-Jährige ist beruflich als „Systemischer Mindset & Manifestation Coach“ tätig. Auf ihrer Seite im Internet-Netzwerk Instagram schreibt Alica Preetz: „Ich begleite dich dabei, deine Träume in die Realität umzusetzen.“ Die MSV-Kicker träumen vom Klassenerhalt und dürfen nach dem 3:1 (1:1)-Sieg beim SC Verl nicht nur das tun, sondern auch ein bisschen mehr als zuletzt hoffen.
Am Sonntag verspürten die Meidericher zusätzliche Glücksgefühle. Konkurrent Hallescher FC verlor eine turbulente Heimpartie gegen den FC Erzgebirge Aue nach zwei Rückständen noch mit 2:3. Damit hat sich der Rückstand zum rettenden Ufer auf fünf Punkte reduziert. Der zweite Krisenklub oberhalb der Abstiegszone, Arminia Bielefeld, konnte am Samstag hingegen dreifach punkten: Der Zweitliga-Absteiger siegte nach vier Niederlagen in Folge beim abgeschlagenen Schlusslicht SC Freiburg II mit 3:0 und liegt damit weiterhin acht Punkte vor dem MSV.
MSV Duisburg: Boris Schommers fordert Mut von seinen Spielern
In der schwierigen Situation, in der sich die Duisburger befinden, geht es auch nicht mehr ohne Glück. Alles muss nun passen, um den Rückstand auf Platz 16 aufzuholen. Trainer Boris Schommers verlangt von seinen Jungs eine mutige Spielweise, er selbst will da mit mutigen Entscheidungen vorangehen. Für das Spiel in Verl hatte er sich für einen Systemwechsel entschieden. Das 5-3-2-System ersetzte die gängige 4-2-3-1-Ausrichtung. Der 45-Jährige wollte so die Räume für Verl verdichten und kompakt und aggressiv verteidigen. Der Plan ging weitgehend auf. „Wir haben oft auch spielerische Lösungen gefunden und einen guten Mix mit langen Bällen erreicht“, bilanzierte Schommers nach der Partie.
Verl hatte einen Duisburger Systemwechsel vermutlich nicht auf dem Schirm gehabt. Die Zebras waren derweil auf einen Gegner mit zwei Sturmspitzen eingerichtet. Vor allem in der Schlussphase raubten die Duisburger den Gastgebern mit einer von unbändigem Kampf geprägten Abwehrleistung den Nerv. Im ersten Durchgang konnten die Ostwestfalen noch von Abstimmungsproblemen in der neu formierten Duisburger Defensive profitieren. Beim 1:0 des Sportclubs konnte Rolf Feltscher die Flanke von Maximilian Wolfram nicht unterbinden, und Marvin Knoll verlor das Kopfball-Duell gegen den Torschützen Lars Lokotsch. Lokotsch setzte sich auch bei seinem Kopfball an die Latte kurz vor der Pause gegen Tobias Fleckstein durch. Fleckstein, der im Zuge der Systemumstellung seinen Startelfplatz behielt, machte seine Unaufmerksamkeit wie auch Marvin Knoll mit vielen wichtigen Abwehraktionen später wieder wett.
Auch Stürmer Daniel Ginczek, der mit seinen beiden Treffer Mann des Tages war, fühlte sich im neuen System wohl. Der 32-Jährige sah sich neben Alexander Esswein, der als zweite Sturmspitze fungierte, gut aufgehoben. Der Ex-Düsseldorfer attestierte seinem Kollegen eine gute Leistung: Er habe viele Zweikämpfe angenommen und viele Räume geschaffen. Und Ginczek freute sich, dass für ihn mit dem Doppelpack endlich der Knoten geplatzt war. In den ersten vier Spielen hatte der Stürmer nur wenige Akzente setzen können. Hinzu kam, dass seine Kollegen die Bälle für ihn nur unzureichend auflegten.
MSV-Stürmer Daniel Ginczek nimmt Geschenk an
Ginczek stellte den Erfolg über seine persönlichen Glücksmomente – „Wichtig ist, dass wir dieses Spiel gewonnen haben“ – , er weiß aber auch, dass er sich an Torerfolgen messen lassen muss. Da hätte er in Verl gerne eine noch bessere Quote erzielt: „Es hätten ein, zwei Tore mehr sein können. Wir hätten die Konter besser ausspielen müssen.“ Symptomatisch für die letzten Wochen: Die „Vorarbeit“ zum 1:1 leistete ein Verler mit einem Fehlpass. Dieses Geschenk nahm Ginczek dankend an, umkurvte SC-Torwart Luca Unbehaun und schob zum Ausgleich ein.
Beim 2:1 leistete Niklas Kölle mit seiner Flanke von der linken Seite die Vorarbeit. Die blaugefärbte Frisur hat beim 24-Jährigen übrigens mittlerweile ausgedient. Das Blau ist herausgewachsen, Kölle ist mittlerweile mit einer Kurzhaar-Frisur unterwegs. „Die Haare waren kaputt. Und jetzt kommt ja langsam der Sommer“, so Kölle mit einem Schmunzeln.