Duisburg. Der MSV Duisburg ist am Dienstagabend im Spiel gegen den Halleschen FC zum Siegen verdammt. Die Mai-Verletzung ist dabei ein Schlag ins Kontor.
Ganz einfach fiel es Boris Schommers, dem Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg nicht, über das Heimspiel am Dienstag (19 Uhr) gegen den Halleschen FC zu sprechen. Die Nachricht vom Kreuzbandriss seines Chefspielers Sebastian Mai wirkte sichtbar. Später vermied der Coach des Tabellenvorletzten das Wort „Endspiel“. Was er aber sagte: „Es ist ein brutal wichtiges Spiel. Wir haben eine große Chance, aber natürlich auch ein großes Risiko.“
Der 45-Jährige klärte einmal mehr die Tabellenlage: Halle hatte sich am Samstag durch einen 3:1-Erfolg über Ingolstadt ans rettende Ufer gerobbt. Fünf Punkte trennen die Zebras von dem Team aus Sachsen-Anhalt. „Wenn wir es schaffen können, einen Sieg zu landen, dann sind wir bis auf zwei Punkte an einem Nichtabstiegsplatz dran. Geht es in die andere Richtung, was wir alle nicht hoffen, dann ist der Abstand schon sehr, sehr groß“, rechnete Schommers vor.
Die Zebras gehen mit mehr als nur der Bürde des Ausfalls ihres Kapitäns in die Partie. Während Halle seine Pflichtaufgabe zum Restart die Liga elegant löste, versagten die Meidericher im Spiel gegen den Tabellenfünfzehnten 1860 München. Die Zebras verloren sang-, klang- und willenlos mit 1:4. Die Niederlage dämpfte die Euphorie nach den guten Ergebnissen vor der Winterpause und der Verpflichtung von Daniel Ginczek und Ahmet Engin zum neuen Jahr. Schommers hofft, dass die Dusche nicht zu kalt war: „Grundsätzlich glaube ich, die Spieler sind so gefestigt, dass sie die Niederlage einordnen können. Ich gehe davon aus, dass die Jungs das Selbstvertrauen haben, ihr Spiel zu spielen.“
Was an Selbstvertrauen unter den Rasen des Grünwalder Stadions gepflügt wurde, soll sich die Mannschaft über Basisarbeit zurückholen. „Das sind die Laufbereitschaft, die Aggressivität und das Zweikampfverhalten gegen den Ball“, so der Tugendwächter. An diesen Qualitäten hatte es in München bitter gefehlt. Es fehlte zudem Stammpersonal, dass gegen Halle in der Schauinsland-Reisen-Arena wieder auf dem Platz steht. Schommers kündigte an: „Marvin Knoll wird morgen als Kapitän auf den Platz laufen.“ Der Innenverteidiger musste nach einem Muskelfaserriss in München passen. Zudem kehrt Caspar Jander zurück ins Team. Der wohl spielstärkste Meidericher pausierte aufgrund der fünften Gelben Karte.
Ginczek wieder in der Spitze
Zudem ließ Schommers keine Zweifel: Daniel Ginczek wird wieder in der Spitze spielen. In München wirkte der Stürmer eher blass. Allerdings gaben ihm seine Kollegen auch keine Gelegenheit zu glänzen. Es kam sehr wenig in den Strafraum. Weitere Änderungen sind möglich und vielleicht nötig: Alexander Esswein enttäuschte auf der rechten Mittelfeldseite. Ahmet Engin hatte der MSV eben für diese Position zugekauft. Die Trainingseindrücke seien entscheidend gewesen. Zudem habe Engin wenig Spielpraxis in der Vergangenheit gehabt und war erst seit zehn Tagen im Kader, so Schommers. Trotzdem gilt: Wenn man schon eine Verstärkung holt, dann sollte sie dies in „brutal wichtigen Spiel“ unter Beweis stellen.
Eine weitere Bruchstelle war gegen München die Position des linken Außenverteidigers. Tim Köther war beim 1:4 indisponiert. Das spricht für die Rückkehr von Baran Mogultay auf seinen Stammplatz.
Erst „auf die Fresse“, dann besser machen
Zur taktischen Ausrichtung: Die Aussagen vom Samstag geben da mehr als Fingerzeige. „Für mich sehr unverständlich, wie wir bei der Wichtigkeit des Spiels so schlecht verteidigen konnten“, sagte Schommers. Daniel Ginczek erklärte: „Wenn wir so verteidigen, werden wir nicht viele Spiele in der Dritten Liga gewinnen.“ Das erste Augenmerk gilt der kompakten Abwehrarbeit. Im Trainerdeutsch klingt das so: „Das wichtigste wird sein, dass wir im Kollektiv besser gegen den Ball arbeiten.“
Und dann noch was fürs Poesiealbum: „Wir sollten deutlich mehr Chancen erspielen und Tore erzielen und möglichst eins mehr als der Gegner.“ Daniel Ginczek hatte es am Samstag nach der Partie so formuliert: „Wir kriegen jetzt zwei Tage auf die Fresse und können es am Dienstag besser machen.“ Nicht mehr und nicht weniger ist verlangt.