Duisburg. Der MSV Duisburg hat ein turbulentes Jahr 2023 hinter sich. Es kam zu Entlassungen, Rücktritten und nicht nur einer öffentlichen Schlammschlacht.
Beim abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten MSV Duisburg ging es im Jahr 2023 drunter und drüber. Drei Trainer saßen während der zweiten Jahreshälfte auf der Bank, der Sportchef musste gehen, zwei Geschäftsführer suchten das Weite. Dazu kam die sportliche Talfahrt. Immerhin machen einige positive Ergebnisse vor der Winterpause Mut. Hier gibt es eine Auflistung der größten MSV-Aufreger des Jahres 2023.
Heftiger Streit zwischen dem MSV Duisburg und Schauinsland-Reisen
In der vergangenen Winterpause brach ein öffentlicher Streit zwischen dem MSV Duisburg und Hauptsponsor Schauinsland-Reisen aus. Angeführt von SLR-Touristikleiter Andreas Rüttgers, der den Sponsor bei den Zebras repräsentiert und einst selbst an der Spitze seines Herzensvereins stand, wurde der Disput auf der JHV im März fortgeführt, ehe der Sponsor im April seinen Rückzug zum Ende dieser Saison verkündete. Rüttgers war mit der Personalpolitik des Klubs nicht zufrieden. Der damalige Sportchef Ralf Heskamp wurde immer wieder öffentlich kritisiert. Das Tischtuch schien endgültig zerschnitten.
Doch inzwischen haben sich Verein und SLR versöhnt und auf einen Forderungsverzicht des Darlehens samt Zinsen in Höhe von knapp sechs Millionen Euro geeinigt. Ein großer Schritt zur Besserung.
Das Aus von Moritz Stoppelkamp beim MSV Duisburg
Die Zukunft von Kapitän Moritz Stoppelkamp entwickelte sich in Duisburg zum Politikum. Wochenlang wurde spekuliert und diskutiert, ehe feststand: Die Vereinslegende wird nach sechs Jahren keinen neuen Vertrag erhalten. Diese Entscheidung sorgte für Enttäuschung beim Kapitän und Topscorer - und kostete den damaligen Sportchef Ralf Heskamp viel Kredit bei den Fans. Präsident Ingo Wald bezeichnete den Abgang nachträglich gar als Fehler. Und Stoppelkamp? Der zeigt seine Qualitäten nun eine Liga tiefer in Oberhausen (18 Torbeteiligungen in 17 Spielen).
Kritik an der Entscheidung gab es von allen Seiten. TV-Star Joachim Llambi ließ seiner Wut freien Lauf und nahm sich Ralf Heskamp zur Brust: „Der Geschäftsführer Sport ist so unwissend, dass er den besten Spieler der derzeitigen Regionalliga West und Dusiburger Ur-Gewächs kommentarlos abrasiert und gehen lässt.“
Theater um Heskamp-Aus beim MSV Duisburg
Die sportliche Misere des MSV kostete im September zunächst Trainer Torsten Ziegner den Job. Zwei Wochen später musste Sportchef Ralf Heskamp gehen. Der hatte am Tag vor seiner Freistellung noch in Richtung der Klubführung geschossen und sich hintergangen gefühlt. Heskamp fühlte sich von MSV-Boss Ingo Wald provoziert. Dieser hatte den Abgang von Moritz Stoppelkamp öffentlich als Fehler bezeichnet und Vorstandsmitglied Ulf Schott zum Kaderplaner gemacht - ohne mit Heskamp gesprochen zu haben. Darauhin platzt Heskamp der Kragen: „Ich habe gerade gehört, wie Entscheidungen hier getroffen werden.“ Damit spielte er auf Ingo Wald und Ulf Schott an. Heskamp fügte hinzu: „Das ist nicht zum ersten Mal. Immer hinten rum, das ist nicht fair.“
Nur einen Tag später wurde die Entlassung von Heskamp beim MSV Duisburg vermeldet. Ein unrühmliches Ende der eineinhalbjährigen Amtszeit des Nachfolgers von Ivica Grlic.
Chaos nach MSV-Pleite: Ultras stürmen Logenbereich
Am 11. November hatten einige MSV-Fans genug gesehen. Rund 50 Mitglieder der aktiven Fanszene stürmten nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Ingolstadt den Logenbereich der Schauinsland-Reisen-Arena. Der Verein spielte den Vorfall anschließend herunter. Einem Mitarbeiter des Ordnungsdiensts zufolge, seien die Eindringlinge aber friedlich gewesen. Sie hätten lediglich die Geschäftsführer Thomas Wulf und Peter Mohnhaupt sprechen wollen. Das bestätigte auch MSV-Präsident Ingo Wald. Der Austausch erfolgte dann außerhalb der Arena.
Geschäftsführer-Beben beim MSV Duisburg
Mitten in der schweren Krise des MSV Duisburg warfen Ende November zwei Funktionäre das Handtuch: Die Geschäftsführer Thomas Wulf (Finanzen) und Peter Mohnhaupt (Marketing) haben fristgerecht ihre Verträge gekündigt. Zum Frühjahr werden sie ihre Büros in der Arena räumen. Die Pressemitteilung enthält zwei weitere bemerkenswerte Sätze: „Über den jetzigen Zeitpunkt der Veröffentlichung – erst nach der vollzogenen Nachlizenzierung – hatten sich die scheidenden Geschäftsführer und der Vorstand abgestimmt. Die Neubesetzung der Geschäftsführung wird der Vorstand im Rahmen einer neuen Gesamtstruktur für den MSV vornehmen.“
Engin Vural wird beim MSV Duisburg degradiert und geht dann freiwillig
Nach der Entlassung von Torsten Ziegner gab der MSV Duisburg U19-Trainer Engin Vural eine Chance. Nach zwei Niederlagen unter seiner Leitung folgten ein Remis und der erste Saisonsieg gegen Unterhaching. Ein Aufwärtstrend war erkennbar, bleiben durfte der Fußball-Lehrer trotzdem nicht. Denn die Vereinsführung entschied sich für eine Verpflichtung von Trainer Boris Schommers. Vural wurde degradiert und musste zurück zur U19.
Das ließ Vural nicht auf sich sitzen. Vor Weihnachten wechselte er zur U19 von Fortuna Düsseldorf. Damit endet eine Ära beim MSV. Vural war 13-einhalb Jahre für die Meidericher Jugend tätig.