Paris. Für Marco Reus schließt sich ein Kreis: Mit bewegenden Worten spricht er über den Finaleinzug des BVB in der Champions League.
Er hatte Schwierigkeiten, seine Gedanken zu sammeln, seine Emotionen in den Griff zu bekommen. Marco Reus stand auf dem Rasen des Pariser Prinzenparks, erst wenige Minuten vorher war der Abpfiff erklungen. 1:0 im Rückspiel, 1:0 in der Woche zuvor im Hinspiel - der BVB steht im Finale der Champions League. „Das ist einfach nur der pure Wahnsinn“, sagte Reus sichtlich bewegt und den Tränen nahe: „Jetzt müssen wir den Titel holen. Sonst wär es scheiße.“
Es war ein Triumph für den BVB, aber auch eine besondere Genugtuung für Reus. Es geht nach Wembley. Dort, wo Reus 2013 schon einmal im Finale stand in seiner ersten Saison im schwarz-gelben Dress und die dramatische Niederlage gegen den FC Bayern verkraften musste. „Zurück nach Wembley, dort, wo alles angefangen hat“, sagte Reus, während Unglaube und Stolz zugleich in seinen Augen auflitzten.
BVB in der Todesgruppe
Am 1. Juni greift die Borussia somit in der Londoner Kathedrale des Fußballsports gegen den FC Bayern oder Real Madrid zum dritten Mal nach dem Henkelpott. „Wir haben sehr viel leiden müssen. Aber morgen fragt keiner mehr, wie. Da steht nur der Name Borussia Dortmund“, sagte Reus und erinnerte an den Beginn der Saison, in dem keiner dem BVB in der vermeintlichen Todesgruppe der Königsklasse eine Chance aufs Weiterkommen eingeräumt hatte. „Damit hätte keiner gerechnet, nicht in dieser Vorrundengruppe“, so Reus.
1997 lupfte sie der heutige Sport-Geschäftsführer Lars Ricken gegen Juventus Turin ins Glück, 2013 verloren Hummels und Marco Reus gegen die Bayern in Wembley auf traumatische Weise. Der deutsche Rekordmeister geht am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) mit einem 2:2 ins Rückspiel in Madrid.
Die BVB-Mannschaft erhebt sich auf wundersame Weise immer dann zur Bestleistung, wenn sie im Europapokal besonders gefordert wird - das steht wiederum in krassem Kontrast zu den erratischen Bundesliga-Leistungen. Dort haben sich die Dortmunder mit Ach und Krach erneut für die Königsklasse qualifiziert, in der Champions League erlöste sie Hummels mit seinem Kopfballtor (50.). Warren Zaire-Emery hatte für Paris drei Minuten zuvor den Pfosten getroffen, das tat später auch Nuno Mendes (61.). Am End eaber siegte der BVB. Und Marco Reus ließ seinen Emotionen freien Lauf.