Dortmund. Der BVB hat eine atemberaubende Partie 1:0 gegen Paris Saint-Germain gewonnen. Das Champions-League-Finale ist greifbar.
Dieses Spiel raubte einem den Atem. Es gab Duelle, die an Ringkämpfe erinnerte, die beherzten Sprints von Karim Adeyemi zurück in die eigene Hälfte, zwei Pfostentreffer von Paris innerhalb einer Minute und ein besonderes Tor. Nämlich das von Niclas Füllkrug, das das Halbfinale-Hinspiel der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain entschied. In der 36. Minute rumste der Stürmer seinen Schuss in die linke Ecke, davor und danach wurde gegrätscht, gerannt, gedribbelt. Atemlos durch den Sommerabend am 1. Mai.
Der BVB steht nach diesem 1:0 (1:0)-Erfolg mit einem Fußballschuh im Endspiel. Um das Finale aber wirklich zu erreichen, braucht es noch einmal einen Kraftakt im Rückspiel am kommenden Dienstag (21 Uhr/Prime).
Es war so laut wie selten im Stadion des BVB
Zwar hatte die Borussia am Wochenende noch 1:4 bei Leipzig verloren, aber dies interessierte am Mittwoch niemanden mehr. Die Temperaturen fühlten sich bereits nach Sommer an. Linksverteidiger Ian Maatsen, Kapitän Emre Can und der zuletzt so formstarke Marcel Sabitzer kehrten zurück in die Startelf. Das Stadion hatte sich schon lange vor dem Anpfiff gefüllt, es war laut, die Tribünen vibrierten. Dies hier, das war sofort zu spüren, war kein gewöhnliches Spiel.
Sondern eben ein Königsklassen-Halbfinale, zuletzt hatte Dortmund das im Jahr 2013 erlebt. Nun wollten die Fans die Profis gegen die Luxus-Auswahl aus Paris zum Erfolg tragen. Der französische Meister hatte alle Stars dabei – allen voran den vielleicht besten Fußballer der Welt Kylian Mbappé, aber auch die ehemaligen Dortmunder Achraf Hakimi und Ousmane Dembélé.
Und so entwickelte sich ein Spiel, indem die Borussen oft weit in die eigene Hälfte gedrängt wurden. Wobei es nicht so war, dass Paris unüberwindbar schien. Im Gegenteil, sobald der BVB es geschafft hatte, die erste Attacke-Welle zu umspielen, boten sich Räume. Etwa als Jadon Sancho den Ball eroberte, Julian Brandt auf Marcel Sabitzer weiterleitete und der Viertelfinal-Held nur knapp an Torhüter Gianluigi Donnarumma hängen blieb (14.).
Überhaupt musste der Tabellenfünfte der Bundesliga zwar viele Zweikämpfe um den eigenen Sechzehnmeterraum herum führen, ließ jedoch zunächst wenig Chancen zu. Einmal präsentierte Dembélé einen rasanten Haken, aber schwachen Abschluss (18.). Einmal setzte sich Bradley Barcola auf der linken Seite durch, fand bei seiner Hereingabe aber keinen Abnehmer (34.). Dortmunds Innenverteidiger Nico Schlotterbeck und Mats Hummels wirkten auf die Paris-Stürmer wie Stoppschilder. Rechtsaußen Karim Adeyemi bekam mehrfach Sonderapplaus, weil er zurückeilte und den schnellen Hakimi aufhielt.
BVB: Schlotterbeck hebt den Ball hinter die Viererkette
Außerdem gab es ja noch den Höhepunkt der ersten Hälfte; Verteidiger Nico Schlotterbeck dribbelte nach vorne und hob den Ball hinter die Pariser Viererkette. Niclas Füllkrug hatte dies gerochen, rannte im richtigen Moment los und knallte seinen Schuss in die linke Ecke, vorbei am verdutzten Donnarumma (36.). Kurz vor der Pause hätte Sabitzer aus rund zehn Metern sogar erhöhen können (44.). Diesmal aber war Paris‘ Schlussmann zur Stelle. Beim folgenden Zweikampf fiel Maatsen auf den Boden, ein Elfmeterpfiff blieb allerdings zurecht aus.
Die zweite Halbzeit begann und das Herz der Schwarz-Gelben blieb stehen, als Mbappé einen Schuss an den rechten Pfosten streichelte und Hakimi beim Nachsetzen den linken Pfosten traf (51.). Erinnerungen wurden geweckt an das Viertelfinale gegen Atlético Madrid, da hatte Dortmund nach der Pause sogar eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben, aber zurückgeschlagen. Paris drängte nun auf den Ausgleich. Mbappé kam nicht an Gregor Kobel vorbei (54.). Fabian Ruiz köpfte knapp rechts vorbei (56.).
BVB sichert Bundesliga fünften Platz in der Champions League
Es entwickelte sich ein Duell zum Nägelkauen. Der BVB sehnte sich nach Entlastung und fand sie durch ein Dribbling von Sancho. Dieser flankte auf Füllkrug, der im Fallen jedoch nur die Südtribüne traf (61.). Etwas mehr als zehn Minuten später war es die linke Hand von Kobel, die den Ausgleich verhinderte.
Dortmund ackerte sich zum Sieg. Durch den Erfolg hat die Bundesliga den fünften Königklassen-Startplatz sicher. Dies macht das Bundesliga-Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg noch egaler. Schwarz-Gelb fiebert jetzt dem Rückspiel in nicht mal einer Woche entgegen.