Dortmund. 2017 machte sich Ousmane Dembélé mit seinem Streik-Abgang unbeliebt beim BVB. Im Champions-League-Halbfinale kommt es zum Wiedersehen.

Es wurde unruhig im Camp Nou, sobald der Ball zu Ousmane Dembélé kam. Der Stürmer gastierte am Dienstag mit Paris Saint-Germain bei seinem Ex-Klub FC Barcelona und wurde von den spanischen Fans nicht gerade herzlich begrüßt. Sie pfiffen ihren ehemaligen Spieler lautstark aus. Den 26-Jährigen schien das nicht zu stören: Er trug maßgeblich zum 4:1-Sieg bei und zog mit PSG ins Halbfinale ein. Dort geht es für Dembélé mit Borussia Dortmund erneut gegen einen früheren Arbeitgeber. Und erneut dürfte er wenig Liebe vom gegnerischen Publikum erfahren.

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Dembélé erstreikt sich BVB-Abgang

Rückblende: Als Dembélé 2016 von Stade Rennes zum BVB wechselte, dauert es nicht lange, bis er sich mit spektakulären Dribblings und seiner Torgefahr in die Herzen der Fans spielte. Der Linksfuß verzeichnete in der Saison 2016/17 31 Scorerpunkte bei 49 Spielen und gewann unter Trainer Thomas Tuchel den DFB-Pokal. Riesenfreude herrschte beim BVB mit dem Wissen: Man hat wieder einmal ein Juwel an Land gezogen. Der Nachteil aus Dortmunder Sicht: Die Leistungen des Ausnahmetalents blieben anderen Vereinen nicht verborgen. Besonders der FC Barcelona zeigte großes Interesse. Die Katalanen wollten den damals 20-Jährigen verpflichten.

Doch sie gaben im Sommer 2017 zunächst ein Angebot ab, das deutlich unter den Anforderungen des BVB lag. Dembélé wollte anscheinend mit allen Mitteln zu seinem Herzensklub wechseln und tauchte nicht mehr beim Training auf. Er wollte seinen Wechsel schlichtweg mit einem Streik erzwingen. Und das gelang letztlich: Der FC Barcelona legte 105 Millionen Euro auf den Tisch und Dortmund ließ den Youngster ziehen. Durch nachträgliche Boni stieg die Summe auf rund 140 Millionen Euro.

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Dembélé-Abgang macht BVB-Fans sauer

Dabei hatten sich Verantwortliche und Fans beim BVB vermutlich schon über eine weitere erfolgreiche Saison gefreut. Diese Tatsache, gemischt mit der Art und Weise des Abgangs, ließ die Enttäuschung und die Wut auf den einst in den Himmel gelobten Dembélé immer größer werden.

Ousmane Dembélé zu seiner Anfangszeit bei Borussia Dortmund
Ousmane Dembélé zu seiner Anfangszeit bei Borussia Dortmund © dpa | Guido Kirchner

Fast sieben Jahre sind seither vergangen. Die Emotionen gegenüber Dembélé sind bei der Mehrzahl der BVB-Anhänger wohl eher ins Unterbewusstsein geraten. Bei einer Begegnung mit dem einstigen Dortmunder kamen sie mit voller Wucht zurück. Denn schon 2019, als er noch in den Farben des FC Barcelonas auflief, und im Camp Nou auf Dortmund traf, verstummten die Fangesänge im Auswärtsblock und Pfeifkonzerte brachen aus, sobald der heute 26-Jährige am Geschehen beteiligt war.

BVB vor Dembele Déjà-vu gewarnt

Inzwischen hat der Außenstürmer Barcelona nach durchwachsenen Zeiten verlassen und steht in Paris unter Vertrag. Die Pfiffe beim Wiedersehen mit Barca in der Champions League schienen ihn am Dienstag aber eher anzustacheln. Nachdem der Offensivmann in der Liga höchstens durchschnittlich für PSG performte, zeigte er sich gegen Barcelona von seiner besten Seite. Er schoss über beide Spiele hinweg zwei Tore und bereitete eins vor. Damit trug er maßgeblich zum Weiterkommen der Pariser bei.

Ob er ähnliche Leistungen im Halbfinale gegen Dortmund abrufen kann, bleibt offen. Fakt ist bereits: Lässt ihn der Fan-Unmut wie gegen Barcelona aufblühen, könnte die Defensive des BVB vor massive Probleme gestellt werden.

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