Dortmund. Borussia Dortmund hat gegen Frankfurt auf den letzten Drücker drei Punkte geholt und steht wieder auf einem Champions-League-Platz.
Erst breitete Mats Hummels seine Arme weit aus, dann ballte er die rechte Hand zur Faust. Ein schwungvoller Haken in die Luft, ein Urschrei.
Tausende Fans auf der pickepackevollen Südtribüne hatten ihn schon vorher abgesetzt, kurz nachdem Hummels‘ Flugkopfball im Tornetz eingeschlagen war. Julian Brandt zirkelte zuvor einen Freistoß perfekt in den Strafraum. 2:1 – die Erlösung für Borussia Dortmund in der 85. Minute.
BVB gegen Eintracht Frankfurt: Adeyemi, Götze und Can treffen
Mit 3:1 (1:1) gewann der BVB am Sonntagabend gegen Eintracht Frankfurt, rückte wieder auf einen Champions-League-Platz vor und baute den Vorsprung auf die Hessen auf zehn Punkte aus. Einigermaßen beruhigt können die Dortmunder nun in die anstehende Länderspielpause gehen, auf die die Duelle mit allen Top-Teams der Liga folgen. Vor 81.365 im ausverkauften Dortmunder Stadion brachte Mario G,ötze die Eintracht in einem unspektakulären Spiel in Führung (14.), Karim Adeyemi gelang der zwischenzeitliche Ausgleich (33.). Emre Can verwandelte einen Foulelfmeter zum Endstand (90.).
Trainer Edin Terzic hatte seine Elf im Vergleich zum 2:0 über die PSV Eindhoven am Mittwoch, das den Einzug ins Champions-League-Viertelfinale bescherte, auf gleich fünf Positionen verändert, überraschend auch im Tor. Torwart Gregor Kobel fehlte angeschlagen, für ihn rückte zum sechsten Mal Alexander Meyer in dieser Saison zwischen die Pfosten.
BVB mit fünf Änderungen gegen Eintracht Frankfurt
In der Viererkette vor Meyer erhielt unverhofft Marius Wolf eine Chance für Niklas Süle. Nico Schlotterbeck kehrte nach Gelb-Sperre in der Königsklasse zurück ins Zentrum, Emre Can rückte dafür auf die Sechs nach vorne und verdrängte Salih Özcan auf die Bank. Die weiteren Änderungen: Marco Reus vertrat Marcel Sabitzer, der sich gegen Werder Bremen (2:0) in der Vorwoche eine Rote Karte eingehandelt hatte. Karim Adeyemi erhielt den Vorzug vor Jadon Sancho, der gegen Eindhoven angeschlagen vom Feld humpelte.
Wie schon gegen die PSV zeigte der BVB zu Beginn gute Ansätze, wenn auch nicht so druckvoll. Die Ordnung stimmte grundsätzlich im Dortmunder Spiel, allerdings die Genauigkeit nicht. Viele Bälle eroberte die Eintracht ohne große Mühe, immer wieder spielten die BVB-Profis ihre Pässe genau in den Fuß eines Frankfurters – wie in der 13. Minute.
Wolfs Zuspiel wurde von Niels Nkounkou abgefangen, und der düpierte den weit aufgerückten BVB mit einem langen Befreiungsschlag. Schlotterbecks verschätzte sich an der Mittellinie auf unerklärliche Weise, sodass Omar Marmoush frei aufs Tor von Meyer zustürmen konnte. Hummels kam nicht hinterher, Marmoush aber auch nicht vorbei an Meyer, der geschickt den Winkel verkürzte. Der Abpraller allerdings landete bei Mario Götze, und der Ex-Dortmunder durfte vor seinen früheren Fans noch einmal seine hohen technischen Fähigkeiten zur Schau stellen. Aus 18 Metern zirkelte er den Ball mit dem Außenrist exakt neben den Pfosten: 1:0 für Frankfurt.
BVB braucht gegen Frankfurt Einzelaktion
Die fehlende Präzision, besonders im letzten Drittel, verhinderte Torraumszenen des BVB. Mal wieder mussten zwei Einzelaktionen helfen. Schlotterbecks punktgenauer Diagonalball auf Donyell Malen brachte den Niederländer in eine seiner gefürchtet Eins-gegen-Eins-Duelle. Er ließ Nkounkou stehen und flankte in die Mitte, wo der bis dahin ganz schwache Adeyemi ungehindert zum Ausgleich einschieben durfte (33.).
Die zweite Hälfte sollte zum Spiegelbild der ersten werden. Mehr als 60 Prozent Ballbesitz des BVB zeigte die Datenerfassung nach rund einer Stunde an. Der Ertrag daraus blieb jedoch überschaubar. Fehlende Präzision im letzten Drittel verhinderte, dass die Dortmunder Tiefe in die Partie brachten, zu Abschlüssen kamen. Frankfurts Fünferkette um Nationalelf-Rückkehrer Robin Koch hielt. Das Publikum wurde langsam unruhig, ein Raunen hallte immer häufiger durchs Dortmunder Stadion.
Mats Hummels erlöst den BVB gegen Eintracht Frankfurt
Ein genialer Moment sollte her. Terzic brachte Jamie Bynoe-Gittens und Felix Nmecha (64.) für Karim Adeyemi und Marco Reus. Erstmal aber musste Meyer aus kurzer Distanz Marmoushs Versuch abwehren (67.). Auf der Gegenseite wurden Abschlüsse eher zur Verzweiflungstaten, wie Emre Cans Fernschuss, der weit rechts am Tor vorbeiflog (73.). Es brauchte also diese eine gelungene Aktion, diesen Freistoß von Julian Brandt, den Flugkopfball von Mats Hummels. Und Can ließ noch das 3:1 folgen.