Dortmund. Ein Spiel gegen neue Zweifel: Der BVB muss beim Champions-League-Spiel gegen Newcastle die Topspiel-Demütigung aus den Köpfen kriegen.

Das Dortmunder Stadion hatte sich am Montag bereits vorbereitet auf einen großen Abend, Banner mit dem Champions-League-Logo waren auf den Tribünen angebracht worden, auf den Werbebanden ließen sich die Sponsoren des europäischen Millionen-Wettbewerbs entdecken. Alles Hinweise darauf, dass an diesem Dienstag (18.45 Uhr/Prime Video), wenn das Flutlicht leuchtet, die Königsklassen-Hymne erklingen wird. Der BVB kann im Duell mit Newcastle United einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale machen.

Paris Saint-Germain führt die Gruppe F nach drei Spieltagen mit sechs Punkte an, dahinter lauern Newcastle und Dortmund mit jeweils vier Punkten. Sollte Paris in Mailand straucheln, könnte der BVB sogar an die Tabellenspitze springen.

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Der BVB gegen den FC Bayern: Unterlegen, mutlos, naiv

Nur, die Stimmungslage des Vereins fühlt sich nach dem Null-zu-Vier-Debakel gegen den Rivalen FC Bayern alles andere als glamourös an. Gegen den Meister kann man verlieren, aber eben nicht so. So unterlegen, so mutlos, so naiv. Die Art und Weise der Niederlage weckt wieder Zweifel, ob der Kader überhaupt über die Qualität verfügt, um den hohen Ansprüchen des Klubs gerecht zu werden.

Es fehlte an Fantasie in der Offensive, an Stabilität in der Defensive. Erneut hat Dortmund einen Stimmungs-Kipppunkt erreicht. Und die Vorzeichen auf das Spiel gegen den englischen Erstligisten, der mit dem Rückenwind eines 1:0-Sieges gegen den FC Arsenal anreist, können genauso negativ skizziert werden. Geht das Heimspiel schief, droht das Aus in der komplizierten Gruppe F. Die Kritik würde wieder zunehmen, die Skepsis wachsen.

Hilflose Wut: BVB-Trainer Edin Terzic brüllt am Spielfeldrand
Hilflose Wut: BVB-Trainer Edin Terzic brüllt am Spielfeldrand © Jürgen Fromme / firo

BVB-Trainer Edin Terzic thematisiert die eigene Unzufriedenheit

Dies weiß Edin Terzic, schon häufig hat der Trainer seine Mannschaft an solchen Weggabelungen wieder in die richtige Richtung geführt, darauf hat er selbst nach der Bayern-Pleite hingewiesen. „Wir waren sehr ehrlich“, sagte er am Montag. „Ich war nicht zufrieden mit mir, wir als Gruppe waren nicht zufrieden. Wir haben uns einige Szenen angeschaut.“ Aber nun müsse man einen Haken setzen. „Wir wollen den Blick wieder nach vorne richten. Wir wissen, was in uns steckt.“

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Ob das Erlebnis vom Samstag aber wirklich schnell aus den Köpfen verschwindet, daran kann man zumindest zweifeln, zu frappierend war der Unterschied zum FC Bayern, den man eigentlich ärgern möchte. Zudem wird wohl erneut Kapitän Emre Can im Zentrum fehlen, sein Schlag auf den Oberschenkel verhindert seit dem ersten Newcastle-Spiel einen Einsatz. Salih Özcan, gegen München erschreckend schwach, wird ihn ersetzen müssen.

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Fast alle Spitzenspiele im Jahr 2023 sind dem BVB misslungen

Bereits in Newcastle wurde Özcan für Can eingewechselt, dort überzeugte er. Dortmund konnte so vor knapp zwei Wochen durch ein Tor von Felix Nmecha 1:0 gewinnen. Damals zeigte Terzics Elf ihre wohl überzeugendste Saisonleistung und vertrieb in diesem Moment die Bedenken, die sie bis dahin begleitet hatten und die nun wieder aufkommen. „Da haben wir gezeigt, dass wir auf diesem Niveau mit Topleistungen bestehen können“, meinte Terzic.

Fast alle anderen Spiele in diesen Sphären misslangen im Jahr 2023 hingegen; zweimal hat die Borussia gegen Bayern verloren (2:4, 0:4), einmal gegen Chelsea (0:2), einmal im Pokal gegen Leipzig (0:2), einmal gegen Paris Saint-Germain (0:2). Wie gut ist die Mannschaft? „Wir waren 17 Ligaspiele ungeschlagen, hatten einen guten Lauf und konnten in Newcastle gewinnen. Das lasse ich mir nicht kaputt reden“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.

Eine BVB-Chance für Youssoufa Moukoko?

Interessant wird sein, wie Edin Terzic auf die Demütigung des Rekordmeisters reagiert. Felix Nmecha könnte im Mittelfeld wieder in die Startelf befördert werden, um dem Zentrum mehr Wucht zu verleihen. Der überforderte Marius Wolf wird als Rechtsverteidiger vermutlich durch Nationalspieler Niklas Süle ersetzt werden. Im Angriff blieb Niclas Füllkrug nahezu wirkungslos, dies könnte eine Chance für Youssoufa Moukoko sein.

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„Wir sind bereit für ein weiteres offenes Spiel, wir kennen ihr hohes Pressing, gerade nach dem Start. Sie hatten gegen uns zudem noch gute Chance am Ende. Wir müssen über die gesamte Spieldauer fokussiert bleiben“, sagte Terzic. Die Mannschaft sei im Vergleich zur vergangenen Saison erwachsener geworden, sie könne besser mit Drucksituation umgehen, meinte Salih Özcan. „Ich bin davon überzeugt, dass wir besser auftreten werden.“

Ähnlich selbstbewusst klangen die Dortmunder auch vor dem Bayern-Spiel. Der Ausgang ist bekannt. Diesmal sollen auf die Worte tatsächlich große BVB-Taten folgen.