Augsburg. Im Januar kehrte BVB-Profi Sebastien Haller von einer Hodenkrebs-Erkrankung zurück. Nun ist er mit seinen Toren Dortmunds Trumpf im Titelkampf.
Sebastien Haller bekommt erst einmal eine Ansage. „Junge, hau rein, wir müssen zum Flieger“, ruft Gregor Kobel, Torhüter von Borussia Dortmund, in den Katakomben des Augsburger Stadions seinem Stürmer hinterher – weil er gerade festgestellt hat, dass der noch nicht geduscht ist. Aber Haller ist eben ein gefragter Mann gewesen an diesem Sonntagnachmittag, musste einen Interviewmarathon vor den Fernsehkameras abspulen, weil er der entscheidende Mann des Spiels war, weil er die ersten beiden Tore zum so wichtigen 3:0-Sieg beitrug und mit seiner Präsenz, seinen Kopfbällen und seinen klugen Bewegungen Räume riss für seine Mitspieler.
BVB-Trainer Edin Terzic schwärmt von Sebastien Haller
Zwei entscheidende Tore, das bedeutet für jeden Stürmer der Welt, dass er ein richtig gutes Spiel gemacht hat. In Sachen Haller aber ist es erst recht außergewöhnlich. „Das ist ein Wunder“, meint BVB-Trainer Edin Terzic nur.
Denn im Sommer wurde bei Dortmunds Rekordeinkauf (31 Millionen Euro plus Prämien) Hodenkrebs diagnostiziert. Vier Chemotherapien und mehrere Operationen musste er über sich ergehen lassen, ob und wie die Karriere weitergehen würde, war ungewiss. Doch Haller kämpfte sich im Rekordtempo wieder heran, machte am 22. Januar sein erstes Spiel für den BVB – gegen den FC Augsburg.
BVB-Stürmer Sebastien Haller: "Dann endgültig der Held der Saison"
Und nun schloss sich, wenn man so will, ein Kreis, nun wies der Stürmer gegen den FCA nach, dass er nicht nur wieder in der Lage ist. Spiele zu bestreiten – sondern sie auch zu entscheiden, dass er inzwischen tatsächlich die Rolle spielen kann, die sie ihm in Dortmund zugedacht hatten – und das nicht einmal ein Jahr nach der niederschmetternden Diagnose. „Egal was in dieser Saison noch passiert: Das größte Wunder ist, dass Seb wieder bei uns ist“, sagt Terzic. „Mit diesem Willen, dieser positiven Energie hat er uns so sehr gefehlt in der Kabine und auf dem Trainingsplatz.“ Nun bleibt ein letzter Auftrag: „Wir hoffen, dass er nächste Woche ähnlich spielt und dann endgültig der Held der Saison wird“, sagt Terzic.