Essen. Der BVB und der FC Bayern liefern sich ein Fernduell um die Meisterschaft. Am Sonntag könnten die Bayern auf der Couch feiern. Ein Kommentar.

Mal angenommen, Marco Rose wäre am kommenden Samstag seinem früheren Arbeitgeber keine Hilfe und würde mit RB Leipzig beim FC Bayern verlieren. Würde es die Anhänger von Borussia Dortmund, sollte ihr Klub im schlimmsten Fall einen Tag später beim FC Augsburg nicht gewinnen, auch nur minimal besänftigen, dass sich die Münchener Spieler dann angesichts drei Punkten Vorsprung und gravierend besserer Tordifferenz nur daheim auf der Couch über die quasi feststehende Meisterschaft freuen könnten? Also richtig emotionsarm, was man in Dortmund ja qua Geburtsurkunde überhaupt nicht sein darf, ehe man sich das schwarz-gelbe Shirt überstülpt.

Das Szenario der Vize-Meisterschaft droht der Borussia auch dann, wenn sie beide noch ausstehenden Spiele gewänne – der FC Bayern aber eben auch. Dann hätten im Laufe der Saison oftmals genug Schiedsrichter mit ihren Entscheidungen gegen den BVB dafür hergehalten, dass die Münchener trotz nur 74 Punkten (der dünnsten Ausbeute, die ihnen seit 2013 zum Titel reichen würde) doch wieder Erster wären. Dann wäre der angebliche Dortmunder Nachteil, zuletzt im Meisterschaftsrennen nachlegen zu müssen, genauso unerheblich gewesen wie der nun auf einmal doch größere Druck für die Münchener, am Samstag mit einem Sieg vorlegen zu müssen.

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Normalerweise braucht es eine perfekte Saison, um die Bayern von der Eins zu vertreiben. Dass das Terzic-Team so viele Chancen dazu hatte und sie vielleicht ja auch noch mal bekommt, zeigt, wie viel der Branchen-Primus in dieser Saison angeboten hat.

Was aus Sicht aller aber wünschenswert wäre: Dass nicht nur beim Saisonfinale, sondern auch am vorletzten Spieltag alle neun Partien parallel angesetzt sind, um das Maximum an Spannung sowie Euphorie und Trauer vor den Stadionleinwänden oder am Handy erleben zu dürfen. Ist bekannt, weil seit vergangener Saison so, um mit einem weiteren zerstückelten Spieltag noch ein paar Millionen mehr aus den TV-Rechten herauszupressen? Ja, stimmt, man wird sich aber trotzdem noch darüber ärgern dürfen, auch wenn es aussichtslos ist.

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