Essen. Brasiliens Superstar Marta beendet ihre Karriere ohne einen WM-Titel. Wieso sie dennoch ein großes Vermächtnis hinterlässt.
Es gibt Vergleiche, die verbieten sich. Pelé, Brasiliens unsterbliches Nationaldenkmal, war auf dem Platz tatsächlich einzigartig. O Rei, den König, nannten und nennen viele Landsleute ihn verehrend. Unvergleichbar eben.
Und doch haben die Südamerikaner mittlerweile auch eine Königin gekürt. A Rainha rufen die Brasilianer Marta, Stürmerin mit 157 Länderspielen und mehr WM-Toren als Miroslav Klose, Rekordtorschütze der Männer.
Ungekrönte Königin
Allerdings verlässt die sechsmalige Weltfußballerin die Arenen, ihre Bühnen ungekrönt. Die Stürmerin hat in ihrer Karriere fast alles erreicht – nur Weltmeisterin wurde sie bei ihren sechs Teilnahmen nie.
Es wird, das deutete die 37-Jährige schon vor dem enttäuschenden 0:0 gegen Jamaika im letzten Vorrundenspiel an, nach dieser WM auch kein Versuch mehr dazukommen.
Eine tragende Rolle spielte die „einzige alte Frau hier“, wie sie sich selbst vor dem Turnier beschrieb, bei der WM nicht mehr. Obwohl sie nach einem Kreuzbandriss nicht wirklich fit war, traute Nationaltrainerin Pia Sundhage der Spielerin eine Joker-Rolle, den einen entscheidenden Geistesblitz in K.o-Spielen zu. Dazu wird es jetzt nicht mehr kommen.
Vermächtnis - auch ohne WM-Titel
Das Vermächtnis Martas, wenn man es so nennen will, bemisst sich nicht an Titeln. Sie hat einigen Anteil daran, dass der Fußball der Frauen der Nische entkommen konnte.
Das weiß sie selbst, wie sie bei der WM erzählt: „Als ich anfing, gab es im Frauenfußball keine Idole, an die ich mich hätte halten können. Das ist jetzt anders. Jetzt gehe ich auf die Straße, und die Leute halten mich an.“ Und das ist auch ohne WM-Titel wahrhaft königlich.