Gelsenkirchen. Die drei Neuzugänge haben bei Schalke 04 unterschiedliche Perspektiven. So plant der Klub in den kommenden Monaten mit Noode, Zalazar und Hamache

Die über 600 Fans beim öffentlichen Training des FC Schalke 04 am Dienstagnachmittag staunten nicht schlecht. Gleich drei neue Gesichter bekamen sie auf dem Rasen zu sehen – Kaderplaner Ben Manga und Sportdirektor Marc Wilmots waren fleißig. In Steve Noode (19, Vertrag bis 2029), Mauro Zalazar (19, Vertrag bis 2028) und Ilyes Hamache (21, Vertrag bis 2028) wurden kurz vor der Einheit gleich drei Neuzugänge vorgestellt. Fünf Tage vor dem Zweitliga-Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) setzen die Schalker ein kleines Transfer-Ausrufezeichen.

Eines haben die drei Neuzugänge mit Blick auf ihre bisherigen Karrieren gemeinsam: Sie passen perfekt in die Schalker Transfer-Strategie, denn sie sind jung und entwicklungsfähig. Inklusive Noode und Zalazar stehen inzwischen 13 Profis bei den Gelsenkirchenern unter Vertrag, die maximal 20 Jahre alt sind.

Schalke: Ilyes Hamache soll eine Kaderlücke schließen

Die Mannschaft der Schalker hat sich im Vergleich zur Vorsaison radikal verjüngt. Während Trainer Karel Geraerts Ende der Saison 2023/24 mehrfach auf eine Startelf mit einem Durchschnittsalter von über 29 Jahren gesetzt hat, war die erste Elf am Samstag in Aalen mit 24,6 Jahren die jüngste in der Amtszeit des Belgiers. Die drei Neuzugänge werden den Schnitt so schnell nicht anheben.

Die Unterschriften von Ilyes Hamache sind schon nach seinem ersten Training auf Schalke gefragt.
Die Unterschriften von Ilyes Hamache sind schon nach seinem ersten Training auf Schalke gefragt. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Doch sind Noode, Zalazar und Hamache tatsächlich alle sofort Kandidaten für die Schalker Startelf? Nein! Als eine Soforthilfe ist lediglich der Franzose Ilyes Hamache eingeplant. Beim FC Valenciennes in Frankreich sammelte der Offensivspieler schon reichlich Profi-Erfahrung, spielte 82-mal in der Ligue 2 (zweite Liga) und traf dort immerhin neunmal.

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Obwohl der 21-Jährige in der vergangenen Saison mit Valenciennes Probleme hatte und in die dritte Liga abgestiegen ist, hoffen die Schalker Verantwortlichen, dass Hamache den Konkurrenzkampf auf den offensiven Flügelpositionen anheizt. Denn dort fehlen Trainer Karel Geraerts derzeit die Alternativen. Weil in Amin Younes (31), Emil Höjlund (19) und Bryan Lasme (25) zuletzt drei Offensivspieler verletzt ausgefallen sind, stand für die Linksaußenposition nur Tobias Mohr (28) zur Verfügung. Da Moussa Sylla als Sturmspitze gebraucht wird, fehlt ein Rechtsaußen derzeit komplett, weshalb Rechtsverteidiger Mehmet Aydin (22) dort zu Saisonbeginn mehrfach spielte – ideal ist das nicht.

Schalke: Steve Noode kommt aus Kamerun - erste Station fernab der Heimat

Helfen soll Ilyes Hamache den Schalkern mit seiner Kreativität, seinem Tempo und seinem Spielverständnis. „Mit seinem Profil, das er in seinem jungen Alter noch weiterentwickeln kann, ist er offensiv sowohl außen als auch im Zentrum einsetzbar“, lobt Sportdirektor Marc Wilmots. Schon am Sonntag in Magdeburg hat Hamache gute Chancen auf einen ersten Einsatz in Königsblau.

Ganz anders ist die Ausgangslage bei Noode und Zalazar. Noode ist klar als Perspektivspieler gedacht. Der 19-Jährige spielte bislang ausschließlich in seiner Heimat Kamerun und hat keine Profi-Erfahrung. Er wechselt aus der A.S. International Football Académie in Yaoundé nach Gelsenkirchen und ist in Europa bislang komplett unbekannt. Kurios: Das Branchenportal transfermarkt.de hatte Steve Noode vor dessen Transfer nicht einmal gelistet. Schon im Zuge der Unterschrift erklärte Sportdirektor Marc Wilmots, dass Noode noch Zeit brauche, um auf Schalke anzukommen. Vom Potenzial der neuen Nummer vier sind die Schalker aber überzeugt. „Er bringt körperlich gute Grundvoraussetzungen für die Innenverteidiger-Position mit und die richtige Mentalität, nämlich permanent lernen und besser werden zu wollen“, sagte Wilmots.

Neu auf Schalke: Der Kameruner Steve Noode.
Neu auf Schalke: Der Kameruner Steve Noode. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Schalke-Kaderplaner Ben Manga hat Zalazar-Transfer eingefädelt

Eine Zukunftshoffnung ist auch der zentrale Mittelfeldspieler Mauro Zalazar – schon wegen seines Namens. Denn der 19-Jährige ist der jüngere Bruder des ehemaligen Schalker Publikumslieblings Rodrigo Zalazar (25, inzwischen SC Braga). Nachdem Ben Manga Rodrigo Zalazar einst aus Malaga zu Eintracht Frankfurt geholt hat, verpflichtete er nun auch Mauro und holte ihn zu Schalke. Mit der Familie Zalazar steht Schalkes Kaderplaner schon seit Jahren in Kontakt. Zuletzt spielte der S04-Zugang für die U19-Junioren des FC Granada in Spanien, Profierfahrung hat er noch nicht.

„Wir sehen in Mauro einen sehr interessanten Spieler für die kommenden Jahre. Wir freuen uns, jetzt auf Schalke mit ihm an seiner Entwicklung zu arbeiten“, sagt Wilmots. „Unabhängig von Mauros Nachnamen und den damit einhergehenden Erwartungen wollen wir ihm auf Schalke die Zeit geben, sich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Er soll und, davon sind wir überzeugt, wird seinen eigenen Weg gehen.“

Rodrigo Zalazars jüngerer Bruder Mauro ist neu auf Schalke. Er kommt aus der U19 des FC Granada.
Rodrigo Zalazars jüngerer Bruder Mauro ist neu auf Schalke. Er kommt aus der U19 des FC Granada. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Wie die WAZ erfahren hat, sollen sowohl Noode als auch Zalazar zunächst bis zum Winter Zeit bekommen, sich an Deutschland und das neue Umfeld auf Schalke zu gewöhnen - ganz ohne Druck. Ein sofortiger Leih-Abgang der Talente ist ausgeschlossen. Beide werden Teil des Profi-Kaders sein und zumindest Zalazar könnte Spielpraxis in der U23 sammeln. Als Nicht-EU-Ausländer fehlt Noode hingegen die Spielberechtigung für die Regionalliga.