Gelsenkirchen. Bei Schalke 04 läuft die Vorbereitung auf die neue Zweitliga-Saison. Viele Neuzugänge sind schon da, doch Probleme gibt es in auf allen Ebenen.
Im Medicos, dem Rehazentrum am Gelsenkirchener Vereinsgelände, herrscht wieder Hochbetrieb. Denn der rund einmonatige Sommerurlaub für die Fußballer von Schalke 04 ist vorbei. Gestartet ist die Sommervorbereitung der Profis am Montag mit viel Schweiß bei den medizinischen Untersuchungen, die zweigeteilt waren – in einen orthopädischen und einen internistischen Teil. Dabei wurde unter anderem überprüft, ob alle Akteure beim Trainingsauftakt auf dem Platz fit, belastbar und hundertprozentig einsatzfähig sein werden. Auch Lauftests und Übungen im Kraftraum standen für die Schalker noch auf dem Programm. „Die Tests waren phasenweise anstrengend, haben aber trotzdem Spaß gemacht”, erklärt Neuzugang Ron-Thorben Hoffmann. Der Torwart kam von Eintracht Braunschweig und soll in die Fußstapfen der abgewanderten Nummer eins Marius Müller (VfL Wolfsburg) treten.
Das erste „normale“ Fußballtraining der Saison folgt dann an diesem Mittwoch auf dem Vereinsgelände, ehe es dann am Donnerstag (10.30 Uhr) auch die erste öffentliche Einheit geben wird. Neuzugänge wie Torwart Hoffman oder Rechtsverteidiger Adrian Gantenbein (23, kam vom FC Winterthur) dürfen die Fans dann erstmals live begutachten.
Es fehlen neue Schalke-Gesichter
Wie in fast jedem Sommer werden sich die Anhänger an neue Gesichter gewöhnen müssen – denn einige ihrer Lieblinge haben den Verein verlassen. Insgesamt elf Abgänge verzeichnen die Gelsenkirchener bislang. Darunter auch die Top-Talente Assan Ouédraogo (18, RB Leipzig) und Keke Topp (20, Werder Bremen) sowie Torjäger Simon Terodde (36, Karriereende).
Zwar stehen den vielen Abgängen auch neun externe Neuzugänge gegenüber, aber zu Identifikationsfiguren wie Simon Terodde eine war, müssen diese erst noch heranwachsen. Viele der Zugänge sind eher als Talente, statt als Soforthilfen zu betrachten. Andere werden wohl etwas Eingewöhnungszeit brauchen, um sich an das noch immer unruhige Umfeld in Gelsenkirchen zu gewöhnen.
Der größte sportliche Hoffnungsträger ist derzeit Kenan Karaman (30), der Schalke nach seiner 13-Tore-Saison nicht verlassen hat und nun Kapitänskandidat ist. Auch die Neuzugänge Amin Younes (30, zuletzt ein Jahr vereinslos) und Moussa Sylla (24, kam für zwei Millionen Euro vom Pau FC aus Frankreich) können und sollen Schlüsselspieler der Mannschaft werden. Aber: Younes ist nach seiner Vereinslosigkeit noch eine Wundertüte und Sylla steigt wegen einer Länderspielreise mit Mali erst später ins Training ein.
Schalke 04: Der Kader ist noch nicht komplett
Mit der Verpflichtung von Moussa Sylla hat der neue Kaderplaner Ben Manga sein erstes Transfer-Ausrufezeichen gesetzt. Mit seinen zwei Millionen Euro Ablöse dürfte der Nationalspieler Malis so etwas wie der Königstransfer des Schalker Sommers sein. Trotzdem ist klar: Komplett ist der Kader zum Trainingsstart noch nicht.
Da Schalke in Terodde und Topp zwei klassische Mittelstürmer verloren hat, soll auf jeden Fall noch ein Neuner verpflichtet werden. Sylla hat seine Torgefahr in Frankreichs 2. Liga zwar zuletzt unter Beweis gestellt (15 Saisontore für Pau FC), aber ein klassischer Zielspieler ist er nicht. Dank seines Tempos kommt der Ex-Monegasse gern auch über den Flügel.
Auch in der Defensive wird noch nach Verstärkungen gesucht. Vieles deutet darauf hin, dass noch mindestens ein weiterer Innenverteidiger mit Stammspieler-Potenzial verpflichtet werden soll. Obwohl in Martin Wasinski (20, kam von Charleroi SC aus Belgien) und Niklas Barthel (19, aus der eigenen U19) zwei vielversprechende Innenverteidiger-Talente ihre Chance bei den Profis bekommen.
Schalke: Noch keine Abnehmer für die aussortierten Profis
Völlig offen ist kurz vor der ersten Trainingseinheit noch, wie es mit den aussortierten Profis weitergeht. Dominick Drexler (34) und Timo Baumgartl (28) wurden schon während der vergangenen Saison suspendiert und eigentlich hat Trainer Karel Geraerts ausgeschlossen, dass das Duo in den Profi-Kader zurückkehrt. Noch stehen beide aber auf Schalke unter Vertrag – und Abnehmer sind nicht in Sicht.
Ähnlich sieht die Situation bei Ralf Fährmann (35), Henning Matriciani (24), Lino Tempelmann (25), Tobias Mohr (28) und Leih-Rückkehrer Sebastian Polter (33) aus. Sie alle sind nicht mehr für das Zweitliga-Team eingeplant, sollen Schalke verlassen. Aber noch haben sie keine neuen Klubs gefunden oder sich mit S04 auf Vertragsauflösungen geeinigt.
Trainieren sollen und wollen die sieben von Geraerts aussortierten Profis trotzdem – schon, um für neue Arbeitgeber fit zu bleiben. Daher scheint möglich, dass sie vorerst eine Art Trainingsgruppe zwei bilden – fernab des Zweitliga-Teams. Es wäre eine Not-Lösung dieser undankbaren Situation für die Spieler und die Schalker.
Schalke sucht weiterhin nach neuen Sponsoren
Bei den medizinischen Untersuchungen am Montag und Dienstag waren die Schalke-Profis in neuen Trainingsshirt mit dem Sponsorenaufdruck einer Hotelkette zu sehen. Keine Überraschung, denn der Trainingskit-Partner bleibt an Bord. Doch für das Trikot suchen die Gelsenkirchener weiterhin fieberhaft nach passenden und zahlungskräftigen Partnern. Sowohl die Trikot-Brust als auch der Ärmel müssen neu vermarktet werden.
Um sich bei der Sponsorenakquise besser aufzustellen, arbeitet S04 seit einigen Monaten mit dem externen Vermarkter Sportfive zusammen. Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers habe „Vertrauen“ in die Partnerschaft mit Sportfive, sagte sie zuletzt im WAZ-Interview. Dennoch fehlen noch die Abschlüsse. Ziel der Schalker ist weiterhin, zum Start der Zweitliga-Saison Anfang August einen Hauptsponsor auf der Brust zu haben. Veltins wird in dieser Form kein weiteres Jahr aushelfen, erklärte der Bierbrauer und Arena-Namensgeber bereits.
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