Mönchengladbach. Alassane Pléa könnte am Sonntag gegen St. Pauli seinen 50. Bundesliga-Treffer erzielen. Kevin Stöger ist in Gladbach aktuell nur Reservist.

Alassane Pléa hat diesen Song, über den sich geschmacklich immer noch streiten lässt, schon häufig im Borussia-Park erklingen lassen. Wenn „döp, döp, döp“ aus dem Scooter-Hit Maria ertönt und Zehntausende Gladbach-Fans einstimmen, ist ein Tor für die Fohlen gefallen. Pléa, der bereits seit 2018 am Niederrhein spielt, könnte nun am Sonntag im Heimspiel gegen Aufsteiger FC St. Pauli (17.30 Uhr/DAZN) eine besondere Marke erreichen: Sein nächstes Tor wäre sein 50. Bundesliga-Treffer. Eine Zahl, die den großen Wert des Franzosen für Gladbach unterstreicht.

Der 31-Jährige ist ein Spieler, der den Unterschied machen kann. Er steht vor seinem zwölften Einsatz im zwölften Pflichtspiel dieser Saison, beim öffentlichen Training am Freitag fehlte er allerdings. Pléa trainierte stattdessen mit einigen Mitspielern im Kraftraum. Kevin Stöger, 31, im Sommer vom VfL Bochum nach Gladbach gewechselt, war nach seiner Rückkehr von der Reise mit der österreichischen Nationalmannschaft hingegen wieder auf dem Rasen dabei. Vieles spricht dafür, dass er sich bis auf Weiteres mit der Rolle eines Einwechselspielers bei der Borussia zurechtfinden muss, weil Pléa das Startelf-Duell mit Stöger um den Platz auf der Zehner-Position zuletzt für sich entschieden hat.

„Wir stellen in einem funktionierenden Konstrukt nicht alles auf den Kopf“, sagte Gladbach-Trainer Gerardo Seoane am Freitag. Die Aufgabe der Spieler, die bei ihm zuletzt nicht erste Wahl waren, sei es, „bereit zu sein, Druck auszuüben und bestmöglich zu performen, wenn sie reinkommen. Und eine Grundeinstellung zu haben, dass man ein Team ist und seine Rolle akzeptiert.“    

Pléa-Gala gegen Heidenheim

Zu Saisonbeginn war die Konstellation noch eine andere. Da standen die beiden Kreativkräfte Stöger und Pléa zusammen auf dem Rasen, was vor allem daran lag, dass Flügelspieler Robin Hack noch nicht wieder ganz fit war. Beim Spiel gegen Heidenheim gehörten dann allerdings Hack und Pléa zur Startelf, während Stöger zu den Reservisten zählte. Pléa legte als Spielmacher eine Gala hin, steuerte drei Assists zum 3:2-Sieg bei. Danach formulierte er ein Ziel: „Wir haben Lust, in der oberen Hälfte der Tabelle zu stehen.“ Und er forderte: „Es ist wichtig, zu Hause zu gewinnen, wir müssen im Borussia-Park so viele Punkte wie möglich holen.“

Seit 2018 für Gladbach am Ball: Alassane Pléa.
Seit 2018 für Gladbach am Ball: Alassane Pléa. © Getty Images | Dean Mouhtaropoulos

Bei der nächsten Partie in Mainz (1:1) enttäuschte Pléa zwar wie viele seiner Teamkollegen auf ganzer Linie, doch zu Hause gegen Bremen (4:1) erzielte er wieder einen Treffer, war zudem an vielen Offensivaktionen beteiligt. Der technisch außerordentlich versierte Offensivspieler scheint seine Fähigkeiten vor allem im heimischen Borussia-Park zu entfalten. Nach dem 0:0 vor der Länderspielpause in Leipzig fand sich seine Mannschaft auf dem neunten Tabellenplatz und damit in der oberen Hälfte wieder − wie es sich Pléa gewünscht hatte. Er befindet sich mit den seit vier Ligaspielen ungeschlagenen Gladbachern in einem Aufwärtstrend.

Mit Gladbach in der Champions League

In der vergangenen Saison, die Borussia auf Platz 14 beendete, musste Pléa mit seiner Mannschaft noch um den Klassenerhalt kämpfen, in den Spielzeiten zuvor hatte das Team zweimal Rang zehn belegt. Pléa, der vor sechs Jahren für 23 Millionen vom französischen Erstligisten OGC Nizza nach Gladbach gewechselt war, hat gleichwohl schon eine ganz andere, ziemlich erfolgreiche Zeit mit den Fohlen erlebt. Unter Trainer Marco Rose spielt er 2020/21 in der Champions League. Pléa ist im Gladbacher Kader längst ein Führungsspieler. 216 Pflichtspiel-Einsätze hat er bereits absolviert, auch seine 51 Tor-Vorlagen sind dabei eine beachtliche Quote.

Pléa war zwar über die Jahre auch anfällig für Leistungsschwankungen, besitzt aber Fähigkeiten, mit denen er immer wieder heraussticht. Er zeichnet sich durch sein präzises Passspiel, Durchsetzungsvermögen und nicht zuletzt seine Torgefahr aus. In dieser Saison hat er drei Pflichtspiel-Tore erzielt und drei vorbereitet. Sein Zusammenspiel mit Torjäger und Neu-Nationalspieler Tim Kleindienst, 29, funktioniert zudem immer besser.

Trainer Seoane rechnet dennoch mit einer kniffligen Aufgabe gegen St. Pauli, einer Mannschaft, die gegen den Ball immer „sehr kompakt“ auftrete, teilweise auch „sehr tief“ verteidige: „Wenn man dann gezwungen ist, mehr Ballbesitz zu haben, braucht man auch Lösungen.“ Vielleicht hat Alassane Pléa ja am Sonntag mit seiner Aussicht auf den Jubiläumstreffer eine parat. Das „Döp, döp, döp“ hat er sicherlich schon im Ohr.