Essen. Wieder hat Borussia Dortmund auswärts enttäuscht. Nach dem 1:2 beim FC Augsburg wächst die Kritik an Mannschaft und Trainer Nuri Sahin.

Zuverlässig scharfer Kritiker der Schwarz-Gelben ist Sky-Experte Dietmar Hamann, der beim BVB einen Riss zwischen Mannschaft und Trainer erkannt haben will – und einen gravierenden Fehler, die die Führung von Borussia Dortmund gemacht habe.

Mit der Wahl von Nuri Sahin als Trainer habe sich der Klub „in ein Abhängigkeitsverhältnis“ begeben. Die Spieler hätten auf die Installation des früheren BVB-Profis als Coach gepocht. Nun, nach zehn Spielen, so behauptet Hamann, wollen einige Akteure den 36-jährigen Jung-Trainer wieder loswerden. Somit sei ein ungünstiges Machtverhältnis entstanden. „Sie haben den Spielern zu viel Macht gegeben. Der eine oder andere Spieler nutzt das jetzt aus. Ich habe meine Vermutung, wer das ist, werde das aber nicht sagen“, gab sich Hamann bei Sky kryptisch.

BVB: Trainer Nuri Sahin sieht ein anderes Problem

Kurz darauf hatte Sahin am Sky-Mikrofon die Möglichkeit, dazu Stellung zu beziehen. Dass seine Spieler ihn hängen lassen, das glaube er nicht, betonte er. Das Hauptproblem seiner Mannschaft sei ein anderes: „Wir bekommen zu viele einfache Gegentore.“

Will an Sahin festhalten: Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl
Will an Sahin festhalten: Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Da hakte Hamann im Anschluss ein: „Als junger Trainer brauchst du Hilfe. Und als Spieler bist du in der Pflicht, dem Trainer zu helfen.“ Im Defensivverhalten der Dortmunder habe er diese Hilfe nicht gesehen. Dass Sahin nicht an eine in schwacher Leistung ausgedrückte Verschwörung gegen ihn glaubt, sah der frühere Nationalspieler als naturgemäß an: „Was soll er sonst sagen?“, fragte er rhetorisch.

BVB: Sportdirektor Sebastian Kehl stützt Sahin

Indes sprach BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl Sahin „vollstes Vertrauen“ aus und verteidigte den Weg, den der Klub im Sommer eingeschlagen hatte. Die aktuellen Ergebnisse habe Borussia Dortmund sich aber nicht gewünscht: „Es ist nicht unser Anspruch, aber es gibt keine Alternative als hart zu arbeiten. Damit werden wir morgen anfangen.“

Hamann korrigierte seine Wortwahl übrigens, räumte ein, dass es zu hart formuliert gewesen sei, dass Spieler Sahin im Stich ließen. „Aber es geht um die Verantwortung der Spieler. Und egal, wer in Dortmund Trainer ist: Irgendwann muss man auch an die Mannschaft ran.“

In eine ähnliche Kerbe schlug Sportdirektor Kehl, der zudem die tägliche Arbeit von Trainer Sahin lobte: „Es passiert eine Menge, trotzdem müssen die Jungs das auf dem Platz umsetzen. Die Verantwortung liegt bei den Führungsspielern.“