Dortmund. In Dortmund geht es gerade darum, die Fans mitzunehmen und die Zuversicht wieder wachsen zu lassen. Doch: Beim BVB gibt Vieles zu Denken.
Einmal zurück in die vergangene Saison: Da haderte das Umfeld von Borussia Dortmund nach dem Saisonstart mit der eigenen Mannschaft (wann tut es das nicht?). Die Auftritte kamen eher dröge daher, es fehlte an Überraschendem, an Mitreißendem, nach sieben Spieltagen hatte der BVB 17 Punkte.
Moment! Jetzt sind wieder sieben Spieltage vergangenen, und der 500-Millionen-Euro-Umsatz-Klub hat nur 13 Punkte eingesammelt. Wieder fragt sich das Umfeld, ob mit diesem teuren Kader nicht mehr funktionieren müsste. Fast wäre Nuri Sahins Elf der Sieg gegen das kleine St. Pauli aus den Händen geglitten. Die Alarmglocken sollten schrillen. Und niemand sollte sich in die Tasche lügen. Es gab zwar Begegnungen, in denen erkennbar war, dass Sahins Ansatz, sich mit dem Ball schnell durchs Zentrum zu kombinieren, funktionieren könnte. Aber es gab genauso viele Auftritte, bei denen die Schwarz-Gelben enttäuschten und nichts mit einer Spitzenmannschaft gemeinsam hatten.
Beim BVB kann die Geduldsschnur schnell reißen
Nuri Sahin bat vor der Saison um Verständnis und weiß selbst, dass der Geduldsfaden in Dortmund schnell reißen kann. Einer neu zusammengestellten Mannschaft eine neue Spielphilosophie beizubringen, benötigt Zeit. Von seinen ersten sieben Bundesliga-Spielen mit Bayer Leverkusen hat Double-Trainer Xabi Alonso drei nicht gewonnen und dabei einmal sogar ein 1:5-Debakel gegen Eintracht Frankfurt erlebt.
An einem ruhigen Standort wie in Leverkusen lassen sich Misserfolge leichter aushalten, beim BVB kann das Getöse schnell zunehmen. Es geht für die Borussen gerade darum, die Fans mitzunehmen und wieder die Zuversicht zu erzeugen, dass alles besser werden könnte. Stattdessen waren auch gegen Pauli einige Unmutsbekunden wahrzunehmen. Als Kapitän Emre Can ausgewechselt wurde, gab es vereinzelte Pfiffe. Die Liebe der Anhängerinnen und Anhänger droht in Enttäuschung zu kippen, wenn nicht bald Fortschritte zu erkennen sind.
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BVB und Nuri Sahin - es braucht eine Steigerung
Und es braucht eine riesige Steigerung, wenn die Dortmunder in den kommenden Wochen bestehen wollen. Immer kann sich die Elf nicht auf die herausragende Klasse von Stürmer Serhou Guirassy verlassen. Es zeigt sich bereits jetzt, da sich die ersten Profis verletzt haben, dass der Kader knapp besetzt ist.
Das Ziel lautet, wieder an die Bundesliga-Spitze heranzurücken, mit der man in der vergangenen Saison nichts zu tun hatte. Es folgen drei komplizierte Auswärtsspiele, dann kommt RB Leipzig ins Dortmunder Stadion. Eine Partie, in der der BVB nachweisen muss, mit dem Rivalen aus Ostdeutschland mithalten zu können. Es geht darum, das Umfeld von dem schwarz-gelben Weg zu überzeugen. Neun Spieltage werden dann gespielt sein. In der vergangenen Saison hatte die Borussia zu diesem Zeitpunkt 21 Punkte, die kann der Verein jetzt schon nicht mehr erreichen.