Dortmund. Karim Adeyemi begeisterte beim rauschhaften BVB-Sieg gegen Celtic Glasgow. Doch der Mann des Abends musste verletzt runter.

Es gab einen Dämpfer an diesem ansonsten wunderbaren schwarz-gelben Dienstagabend. Kurz nach der Halbzeitpause humpelte Karim Adeyemi vom Platz, drei Tore hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits geschossen. Nun aber musste der BVB-Mann des Abends, der so mitreißend gespielt hatte, verletzt ausgewechselt werden. Die Fans erhoben sich, um den 22-Jährigen zu verabschieden. Wie schwer es ihn erwischt hat, müssen Untersuchungen ergeben.

Sieht man von diesem Schreckensmoment ab, dann war es eine faszinierende Begegnung für den BVB. Mit 7:1 (5:1) wurde Celtic Glasgow am zweiten Champions-League-Spieltag abgefertigt. Die Dortmunder Tore erzielten Emre Can (7/Foulelfmeter.), Karim Adeyemi (11., 29., 42.), Serhou Guirassy (40./Foulelfmeter, 66.) und Felix Nmecha (79.). Die Borussen haben dadurch ihre ersten beiden Königsklassen-Partien gewonnen.

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BVB-Kapitän Emre Can beglückwünscht Felix Nmecha. © firo | firo

Wichtig für die BVB-Seele - Borussia Dortmund bietet Spektakel

Vor allem die erste Halbzeit begeisterte, an deren Ende es sogar Kapitän Emre Can, normalerweise für seine Rustikalität bekannt, mit einem Hackentrick versuchte. Was verdeutlichte, dass sich die Schwarz-Gelben da längst in einen Rausch gespielt hatten. Vor der Partie war noch eine Debatte über die fehlende Balance der Mannschaft entbrannt, diesmal aber stimmte das Verhältnis zwischen Vorwärtsdrang und Absicherung. Der BVB, wichtig für das Seelenleben des oft an sich selbstverzweifelnden Klubs, bot Spektakel.

Marcel Sabitzer verfolgte den Sturmlauf seiner Kollegen zunächst nur von der Bank aus, Donyell Malen stand aufgrund einer Erkältung erst gar nicht im Kader. Dortmund startete mit derselben Startelf wie beim 4:2 gegen Bochum. Und falls irgendjemand aufgrund der späten Anstoßzeit vielleicht schon etwas schläfrig gewesen war, so dürfte ihn der Start wachgerüttelt haben. Erst nutzte Jamie Gittens eine Unstimmigkeit in der schottischen Defensive, um Torhüter Kasper Schmeichel, Sohn des berühmten Peter Schmeichel, zu umkurven und dabei von diesem zu Fall gebracht zu werden. Elfmeter - ein Fall für Emre Can, der ohne Schwierigkeiten die Führung erzielte (7.).

Alles gut? Nein. Denn nur zwei Minuten später ließ sich Can im eigenen Fünfmeterraum von Daizen Maeda überrumpeln. Cans Kopfball landete an Maedas Hüfte, von dort prallte der Ball ins Dortmunder Tor. Can hielt sich die Hände vors Gesicht, doch allzu lange musste er nicht über seinen Fehler nachdenken. Weil Serhou Guirassy mit der Hacke auf Julian Brandt ablegte, weil Brandt nun Karim Adeyemi sah, und weil Adeyemi mit einem abgefälschten Schuss Torhüter Schmeichel überwand.

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Karim Adeyemi springt auf die Bande - was für ein Abend für ihn. © firo | firo

BVB: Karim Adeyemi wird ausgewechselt, Felix Nmecha erzielt den Schlusspunkt

Es ging rasant weiter. Vor allem Adeyemi steigerte mit jeder gelungenen Aktion sein Selbstbewusstsein, er grätschte, wuchtete sich in Kopfballduelle, eroberte Bälle, rannte und rannte. In der 29. Minute knallte die Dortmunder Nummer 27 einen Schuss von der linken Strafraumkante unter die Latte. In der 39. Minute wurde Adeyemi von Arne Engels in Celtics Sechzehnmeterraum umgerannt. Wieder Strafstoß. Diesmal durfte Guirassy ran – und traf.

Adeyemi hätte gerne selbst geschossen, er schielte auf einen Hattrick. Nahm die Sache dann aber selbst in die Hand. Diesmal schoss der Mann des Abends von der rechten Strafraumkante in die rechte Torecke, sein dritter Treffer. Dadurch führte der zur Halbzeit 5:1. Wow. Kurz nach der Pause folgte der Schreckmoment. Adeyemi hielt sich den Oberschenkel, musste verletzt runter. Julian Duranville betrat den Rasen (48.). Eine Viertelstunde später tänzelte Guirassy durch Celtics Defensive, ließ Schmeichel keine Abwehrchance und erzielte das sechste Dortmunder Tor. Den Schlusspunkt erzielte dann der eingewechselte Felix Nmecha.

Mit diesem Selbstbewusstsein soll am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga auch Union Berlin bezwungen werden. In der Champions League geht es am 22. Oktober bei Real Madrid weiter. Bei dem Klub also, gegen den Dortmund im Juni das Königsklasse-Finale verloren hatte. Verstecken muss sich der BVB dort in dieser Form nicht.