Dortmund. Borussia Dortmund hat 4:2 gegen den 1. FC Heidenheim gewonnen. Beim BVB ragten Karim Adeyemi und Pascal Groß heraus.
Ein wenig konnte einem Serhou Guirassy leidtun, alle schauten sie am Freitagabend auf ihn, der nun die Nummer 9 von Borussia Dortmund trägt und der nach seinem Außenbandriss im Knie sein erstes Spiel im schwarz-gelben Trikot erlebte. Und dann wollte ihm kaum etwas gelingen, Guirassy wirkte fahrig, nervös, vergab mehrere Chancen.
Doch, und dies war die gute Nachricht aus Dortmunder Sicht, trotzdem siegte der BVB durch Tore von Donyell Malen (12.), Karim Adeyemi (17./41.) und Emre Can (90.+4) verdient 4:2 (3:1) gegen den 1. FC Heidenheim und wuchtete sich so, zumindest über Nacht, an die Tabellenspitze der Bundesliga. Erstmals zeigte sich, dass sich die Mannschaft unter dem neuen Trainer Nuri Sahin auf dem richtigen Weg befinden könnte. Auch wenn sie am Ende zittern musste.
80.000 Menschen hatten sich auf die Tribünen gequetscht, und sie sahen ein Spektakel. Eine Begegnung, in der Pascal Groß im Zentrum fast jeden schwarz-gelben Angriff einleitete, in der Karim Adeyemi nicht zu bremsen war, in der auch Sahin hoch gepokert hatte.
BVB: Kapitän Emre Can sitzt nur auf der Bank
Auf fünf Positionen hatte der Trainer seine Startelf verändert. Erster Knall: Kapitän Emre Can musste auf der Bank platznehmen. Zweiter Knall: Auch Marcel Sabitzer schaute beim Anpfiff nur zu. Dafür rückte Felix Nmecha überraschend in die erste Elf. Ramy Bensebaini ersetzte den gesperrten Nico Schlotterbeck.
Im Blickpunkt aber stand zunächst Guirassy, dem so wenig gelingen wollte, der auch an den ersten beiden Dortmunder Höhepunkten daher nicht beteiligt war. In der zwölften Minute bewegte sich Groß mit dem Ball am Fuß auf die linke Seite, übergab an Adeyemi, der nach innen rannte und auf Malen passte. Dieser überlegte nicht lange, sondern schoss sofort. Heidenheims Torhüter Kevin Müller berührte den Ball zwar noch mit dem rechten Fuß, aber schaffte es nicht mehr, das Gegentor zu verhindern.
Fünf Minuten später eroberte Julian Ryerson den Ball, leitete ihn weiter auf Malen. Der Niederländer wetzte nach vorne, passte auf Julian Brandt, der passte weiter auf Adeyemi, und dieser ließ Müller erneut keine Abwehrchance. Nicht mal 20 Minuten waren vergangen, schon führte der BVB deutlich. Der Fußball in Dortmund, er konnte in diesem Moment wieder Spaß machen.
Aber, den 1. FC Heidenheim darf man nie abschreiben, schon in der vergangenen Saison hatte der kleine, freche Klub einen 0:2-Rückstand in Dortmund aufgeholt. Diesmal nutzte die Elf von Trainer Frank Schmidt die erste schläfrige Phase der Borussia, um sich wieder heranzurobben. Omar Haktab Traoré flankte von der rechten Seite, Marvin Pieringer entwischte Dortmunds Verteidiger Waldemar Anton und köpfte den Anschlusstreffer (39.).
Heidenheim kriegt einen Strafstoß, plötzlich muss der BVB zittern
Plötzlich knisterte es wieder. Doch Julian Ryerson setzte sich auf seiner rechten Seite durch, spielte flach in die Mitte. Guirassy ließ den Ball geschickt durch und hinter ihm wartete, na klar, Adeyemi, der voller Selbstvertrauen seinen zweiten Treffer erzielte. Erstmals seit über 16 Monaten war der 22-Jährige damit wieder an mehr als einem BVB-Tor beteiligt, damals hatte er beim 6:0-Erfolg über den VfL Wolfsburg zweimal getroffen und einen Assist geliefert.
Um wirklich durchzuatmen, brauchten die Dortmunder aber einen weiteren Treffer. Fast wäre dieser in der 59. Minute gefallen, als Guirassy eine Hereingabe von Adeyemi nicht richtig erwischte. Später scheiterte er mit einem Seitfallzieher (68.). Zuvor wurde ein Tor des eingewechselten Sabitzers zurückgenommen, weil Passgeber Groß den Ball mit der Hand berührt hatte (66.). In der 72. Minute wurde Guirassy für Maximilian Beier ausgewechselt, die Fans applaudierten freundlich.
Dann aber wurde es hektisch. Schiedsrichter Robert Schröder gab einen umstrittenen Strafstoß, weil Niklas Süle den Heidenheimer Mikkel Kaufmann zu Fall gebracht hatte. Maximilian Breunig verwandelte sicher (74.). Jetzt musste Dortmund zittern und kämpfen. Es blieb turbulent, bis Schiedsrichter Schröder mit Hilfe des Videoassistenten diesmal Handelfmeter für den BVB pfiff. Der eingewechselte Emre Can erlöste seine Elf. Endlich: durchatmen.