Freiburg. Bundestrainer Nagelsmann setzt sein Torwart-Casting fort. Gegen Bosnien soll der Nations-League-Gruppensieg klargemacht werden.
Es ging am Freitagabend zunächst nicht um das Nations-League-Heimspiel gegen Bosnien am Samstag (20.45 Uhr/RTL), sondern um Socken. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat ein neues, altes Paar in seinem Kleiderschrank gefunden und es mitgenommen auf diese Länderspielreise. Sie waren ein Geschenk von Oliver Baumann, das Nagelsmann vom Torwart nach seinem Abschied von der TSG Hoffenheim erhielt. „Was ein Paar Socken alles auslösen kann“, sagte Nagelsmann und schmunzelte. Denn nun, fünf Jahre später, saßen beide ja als Vertreter der deutschen Nationalmannschaft auf dem Podium des Freiburger Europa-Park-Stadions. Ein Kreis schließt sich, wenn man so möchte.
Besonders für Baumann, 34, ist das eine besondere Sache. Er wechselte im Jahr 2000 in die Jugend des SC Freiburg, da war er zehn Jahre alt. Neun Jahre später gab er sein Bundesliga-Debüt für den Sport-Club. „Ich bin sehr stolz, aber auch extrem dankbar, dass ich hier mein zweites Länderspiel machen kann. Hier in der Heimat, wo alles angefangen hat, das ist ein großer Traum“, sagte Baumann.
Der heutige Hoffenheimer sprach emotional über seine Rückkehr, er habe dabei „Gänsehaut“, verriet er. Er einnerte daran, wie er als Kind von den Bussen abgeholt und zum Training auf dem Hartplatz gebracht wurde, auf dem sich die Torwart-Hosen gerade im Herbst und Winter mit Schlamm vollsaugten. „Danke Mama, dass du meine Wäsche gemacht hast“, meinte Baumann noch, der 2014 zur TSG Hoffenheim wechselte, inzwischen deren Kapitän ist und für die Kraichgauer bislang 336 Pflichtspiele absolviert hat.
DFB-Team: Marc-André ter Stegen ist zu Besuch
An Baumanns alter Wirkungsstätte in Freiburg geht das Torwart-Casting von Julian Nagelsmann mit Baumann und Alexander Nübel (28) in die nächste Runde. Der Bundestrainer sucht einen Ersatz für den derzeit verletzten Marc-André ter Stegen, der sich am Freitagvormittag beim Abschlusstraining in Frankfurt die Ehre gab und den DFB-Kollegen einen Besuch abstattete. „Es hat mich sehr gefreut, ihn zu sehen“, sagte Nagelsmann über seine Nummer eins. Beide Keeper, Baumann und Nübel, hatte der 37-Jährige schon im Oktober ausprobiert. Stuttgarts Nübel durfte das Hinspiel in Bosnien bestreiten (2:1), Baumann hielt anschließend gegen die Niederlande in München die Null (1:0).
„Richtung März werden wir eher nicht mehr rotieren“, sagte er, aber eine Entscheidung ist offen. Beide hätten „herausragend gut“ im Training gehalten und seien auch „in der Liga gut drauf“. Nübel wird am Dienstag dann in Budapest gegen Ungarn spielen, als dritter Keeper ist Stefan Ortega von Manchester City dabei.
DFB-Team: Florian Wirtz war angeschlagen
Läuft für die DFB-Elf alles nach Plan, kann sie die Partie in der Ferenc-Puskas-Arena ganz entspannt angehen. Mit einem Sieg gegen Bosnien stünde die Mannschaft als Gruppensieger fest und würde im März im Nations-League-Viertelfinale auf einen Gruppenzweiten treffen. Helfen soll dabei Florian Wirtz. Der Leverkusener ist nach einer Magenverstimmung einsatzfähig. „Ob es für 90 Minuten reicht, wissen wir noch nicht“, so Nagelsmann, der bereits angekündigt hat, zum Jahresabschluss die Belastung seiner Nationalspieler steuern zu wollen. „Wir werden dem einen oder anderen Rechnung tragen müssen, was nicht schlimm“, so der Bundestrainer. Er werde nochmal zwei Teams aufstellen, die in der Lage sind, beide Spiele zu gewinnen.