Frankfurt. Niemand hat gerade einen besseren Lauf als Omar Marmoush mit Eintracht Frankfurt. Der Ägypter eifert einem prominenten Vorbild nach.

Der goldene Oktober entfaltet dieser Tage im Frankfurter Stadtwald seine volle Pracht. Die milde Luft, die warme Herbstsonne und der bunte Blätterwald vermitteln jenes behagliche Ambiente zwischen den Trainingsplätzen vor der Arena und dem Proficamp von Eintracht Frankfurt, das gerade symbolisch für den Standort steht: ein Biotop, in dem Profis wie Omar Marmoush aufblühen.

Hier findet ein Ausnahmestürmer gerade jene Wohlfühlatmosphäre vor, die ihn zum Prachtexemplar der Liga macht. Großes Vertrauen, gewisse Freiheiten und ein passender Sturmpartner sind die Grundlagen dafür, dass der 25-Jährige gerade eine gefeierte Attraktion ist. Und die Symbolfigur für den Höhenflug der Hessen, die als Tabellenzweiter beim etwas holprig in die Saison gestarteten Meister Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) antreten.

Omar Marmoush: Lob für den Ägypter von höchster Stelle

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Vor der Länderspielpause hat die Eintracht in einem spektakulären Bundesligaspiel dem FC Bayern ein 3:3 abgetrotzt. Danach sollte Trainer Vincent Kompany sagen: „Marmoush ist einer von diesen Spielern, die mit der Zeit nur besser werden.“ Ein Angreifer, der seinen Gegenspielern wahlweise davonrennt, sie wegdrängelt oder sie austrickst – im schlimmsten Fall passiert alles auf einmal, wie der französische Nationalspieler Dayot Upamecano erfahren hat.

Es wird eine knifflige Aufgabe für die Werkself, sich insbesondere auf den Konterspezialisten Marmoush einzustellen, der ja am liebsten mit Anlauf kommt – und mit Hugo Ekitiké einen kongenialen Nebenmann hat, der über ähnliche Qualitäten verfügt. Schon im Vorjahr gab der ablösefrei vom VfL Wolfsburg gekommene Offensivallrounder den Alleinunterhalter im Eintracht-Angriff, nachdem die Frankfurter auf den letzten Drücker ihren Torjäger Randal Kolo Muani an Paris St.-Germain verloren.

Eintracht Frankfurt: Marmoush stößt in die Ahnengalerie der größten Spieler vor

Hinein ins Glück: Omar Marmoush trifft zum 3:3-Endstand gegen den FC Bayern München.
Hinein ins Glück: Omar Marmoush trifft zum 3:3-Endstand gegen den FC Bayern München. © Ralf Ibing/firo Sportphoto | Ralf Ibing

 Mit zwölf Toren und neun Vorlagen hatte der Neuzugang großen Anteil an Platz sechs und dem Einzug in die Europa League. Aber jetzt läuft es noch viel besser – die Effektivität ist sein nächster Entwicklungsschritt. Acht Tore und vier Vorlagen nach sechs Spieltagen sind außergewöhnlich. Nur Robert Lewandowski verbuchte 2020/2021 zu diesem Zeitpunkt mal mehr Scorerpunkte. Zum Vergleich: Florian Wirtz und Victor Boniface kommen in Leverkusen zusammen derzeit gerade mal auf acht Treffer.

Damit stellt der Shootingstar alles in den Schatten, was in Frankfurt Rang und Namen hat. Nicht Kolo Muani, nicht André Silva, niemand aus der Büffelherde mit Sebastian Haller, Luka Jovic oder Ante Rebic erreichte die aktuelle Quote. Auch nicht früher Bernd Hölzenbein, später Jay-Jay Okocha und Anthony Yeboah oder Alex Meier. Noch ist die Spielzeit zu jung, um dem Ägypter einen Platz in einer solchen Ahnengalerie zuzuweisen, die im Tiefgeschoss der U-Bahn-Station am Willy-Brandt-Platz hängt.

Die besonderen Anlagen fielen zuerst Pierre Littbarski auf, der den in Kairo geborenen Offensivspieler einst als Scout des VfL Wolfsburg entdeckte. Dass sie im östlichen Niedersachsen nie eine richtige Verwendung für diesen Instinktfußballer hatten, dass es einen Umweg über den Zweitligisten FC St. Pauli und zwischendrin noch eine Leihe zum VfB Stuttgart brauchte, um den heutigen Status quo zu erreichen, ist zwar nicht ungewöhnlich, aber erstaunlich.

Marmoush kam ablösefrei nach Frankfurt – der beste Transfer des Jahres

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Just hat Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche zugegeben, wie viel bei der Spielersuche auch auf Zufall basiert. Es gebe letztlich kein richtig oder falsch, denn: „Wir wissen alle nicht, ob der Spieler funktioniert oder nicht.“ Mit der ablösefrei geholten Nummer sieben hat es allerdings auf Knopfdruck geklappt. Als Marmoush in seiner ersten Saison am Main als Mittelstürmer aushelfen musste, entdeckte er schnell das Toreschießen für sich.

Was Trainer Dino Toppmöller vom ersten Tag an gefiel: „Omar ist extrem fleißig, hört zu und hängt sich rein.“ Als ehemaliger Stürmer baute der 43-Jährige ein besonderes Verhältnis auf – beide trafen vor dieser Spielzeit eine (Tor-)Abmachung, die nicht verraten wird. Dabei war erst zum Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (3:1) wirklich klar, dass Marmoush bleibt. Es ist kein Geheimnis, dass er wie sein großes Vorbild Mo Salah vom FC Liverpool noch einmal in der Premier League spielen möchte: „Mo ist ein Idol für mich. Er hat es geschafft, zu einem der drei besten Fußballspieler der Welt zu werden. Das inspiriert mich.“