Essen. Fiete Arps Karrierewechsel geriet durch einen Bayernwechsel aus dem Tritt. Ähnliche Fehler machte ein Schalke-Profi. Ein Kommentar

Fiete Arp ist immer noch recht jung, mit 24 Jahren schon wird er sich an diesem Samstag wohl seinen großen Traum erfüllen: Er wird in einem Bundesligaspiel des FC Bayern auf dem Rasen stehen. Und doch ist vieles anders als einst erträumt, Arp wollte dieses Ziel schon viel früher erreichen und vor allem: Er wollte es als Spieler des FC Bayern erreichen, ihm nicht als Gegner gegenüberstehen wie nun am Samstag im Trikot von Holstein Kiel.

Aber im Profifußball laufen Karrieren oft ganz anders als geplant und Fiete Arp ist ein perfektes Beispiel dafür: Er war einst ein vielversprechendes Talent des Hamburger SV, kam schon als Teenager zu Bundesliga- und Zweitligaeinsätzen. Viele große Klubs wollten ihn haben, Arp erlag den Verlockungen des größten, des FC Bayern. Viel zu früh, mit 19 Jahren, kam der Stürmer in eine Mannschaft, in der sich vorne unter anderem Robert Lewandowski, Thomas Müller und Serge Gnabry tummelten. Wie sollte das gut gehen?

Auch Mario Götze wechselte zu früh vom BVB zum FC Bayern

Ging es nicht, Arp sammelte ganze 13 Pflichtspielminuten in zwei Jahren, musste dann einige Schritte zurückgehen, bevor er jetzt sozusagen auf dem zweiten Bildungsweg mit Holstein Kiel wieder in der Bundesliga angekommen ist. Fast hätte die viel zu große Ungeduld, der Traum vom ganz frühen Durchbruch auf der allerhöchsten Ebene, seine Karriere komplett aus der Bahn geworfen, gutgetan hat ihm der Wechsel zu den Bayern auf keinen Fall. Beispiele wie diese gibt es viele, nicht zuletzt Mario Götze, der sich viel zu früh vom FC Bayern aus Dortmund fortlocken ließ und danach nie wieder die alte Klasse erreichte.

Nicht immer muss die Ungeduld eine Frage des Alters sein, Amin Younes etwa war bei Eintracht Frankfurt zum Nationalspieler geworden, hatte mit Ende 20 scheinbar alles, was er brauchte – und versuchte doch, sich wegzustreiken zu einem besser zahlenden Klub, landete schließlich in Saudi-Arabien und versucht nun nach einem Jahr Arbeitslosigkeit, beim FC Schalke die Scherben seiner Karriere wieder zusammenzukleben. Auch da kann man ziemlich sicher sein: Etwas mehr Geduld, etwas bessere Berater hätten der Karriere deutlich besser getan.