Essen. Leverkusen verliert, RB Leipzig glänzt, der BVB und Frankfurt machen Hoffnung – vieles spricht für einen engen Titelkampf. Ein Kommentar

Natürlich ist alles noch sehr früh und sehr frisch, natürlich wird die Tabelle der Fußball-Bundesliga nach dem 34. Spieltag anders aussehen, als sie sich nun nach zwei Partien darstellt. Man sollte zum Beispiel nicht erwarten, dass der 1. FC Heidenheim auch am Saisonende an der Tabellenspitze zu finden ist. Der eine oder andere Trend aber lässt sich aus dem Ligastart schon herauslesen – vielleicht auch ein wenig: heraushoffen.

Der wichtigste: Die Bundesliga verspricht spannend zu werden, zumindest oben, im Titelrennen und im Kampf um die Champions-League-Plätze. Da hat RB Leipzig ein echtes Ausrufezeichen gesetzt, indem die Sachsen als erste Bundesligamannschaft seit dem Spätmittelalter (gefühlt) Titelverteidiger Bayer Leverkusen geschlagen und dabei sogar einen 0:2-Rückstand gedreht haben. RB will im Titelrennen endlich einmal ernsthaft mitmischen und scheint dafür einen spannenden Kader komponiert zu haben. Borussia Dortmund hat ebenfalls gut eingekauft und sollte allen Start-Holpereien zum Trotz eine deutlich bessere Rolle spielen als in der Vorsaison. Eintracht Frankfurt hat einen verheißungsvollen Start hingelegt. Viele wollen ein Wörtchen mitreden bei der Titelvergabe, und das ist doch vielversprechend für alle Freunde der Spannung.

Leidet Bayer-Leverkusen unter Double-Arroganz?

Man durfte ja ohnehin nicht damit rechnen, dass Leverkusen derart unangefochten durch diese Saison spaziert wie durch die vergangene. Einen Erfolg zu bestätigen, das hört man immer wieder aus dem Sport, ist meist sehr viel schwieriger, als ihn einmalig zu erreichen. Nun hat Bayer in beiden Bundesligaspielen eine 2:0-Führung verspielt, hat defensiv gewackelt und schon ist von Double-Arroganz zu lesen.

Wer aber auf einen Leverkusener Absturz hofft, dürfte vergeblich hoffen. Erstens dürfte Trainer Xabi Alonso seiner Mannschaft schnell wieder neuen Erfolgshunger einimpfen. Und zweitens spielte Leverkusen auch bei der Niederlage gegen Leipzig zumindest eine Halbzeit lang einen Fußball, wie ihn kaum eine andere deutsche Mannschaft spielen kann. Ein fehlbares Leverkusen, das die totale Dominanz der Vorsaison einbüßt, dazu ein FC Bayern, die die Dominanz der Vorjahre noch nicht wiedergefunden hat – vor allem das macht Hoffnung, dass es diesmal deutlich länger spannend zugehen könnte an der Bundesligaspitze.