Essen. Nach dem Rücktritt von Gündogan stellt sich im Nationalteam die Kapitänsfrage. Wer ein geeigneter Kandidat ist - und wer nicht. Ein Kommentar.

Ilkay Gündogan hat die drängendste Frage vor den kommenden Nations-League-Spielen beantwortet: Der 33-Jährige will nicht mehr für die Nationalmannschaft auflaufen. Und damit warf Gündogan gleich eine neue für Bundestrainer Julian Nagelsmann auf: Wer soll auf Gündogan als Kapitän der DFB-Elf folgen?

Joshua Kimmich ist bekannt dafür, auf dem Platz voranzugehen. Er scheut keine Auseinandersetzung – ob mit dem Gegner oder den eigenen Mitspielern. Mit 91 Länderspielen und fünf Turnier-Teilnahmen hat er inzwischen eine beachtliche Erfahrung angehäuft. 17-mal trug Kimmich die Binde bereits vertretungsweise. Und er rechtfertigt sein hier und da womöglich zu aufbrausendes Temperament inzwischen wieder mit Leistung, zuletzt bei der EM als Rechtsverteidiger.

Kimmich ist die naheliegende Lösung. Aber auch die beste? Die ständigen sportlichen Debatten über seine Person, die Frage, ob Kimmich zum Kapitän taugt, haben Spuren hinterlassen beim Bayern-Profi. Es wäre nicht der richtige Zeitpunkt, ihm nun mit dem besondere Amt eine neue Last auf die Schultern zu legen. Verantwortung wird Kimmich im Nationalteam auch ohne das bedeutende Stück Stoff übernehmen.

Manuel Neuer übte das Amt schon einmal aus. Sollte er weitermachen, ist er ein Kandidat. Ansonsten könnte Nagelsmann über Marc-André ter Stegen nachdenken. Auch Antonio Rüdiger gilt als erfahrener Leistungsträger und Lautsprecher auf dem Feld. Womöglich ist der Innenverteidiger aber schon einen Tick zu heißspornig für die Aufgabe als Kapitän. Hinzu kommt: Neuer (38), ter Stegen (32) und Rüdiger (31) sind alle über 30 Jahre. So besteht die Gefahr, dass sich die Kapitänsfrage nach der WM erneut stellen wird.

Einer, der alle Eigenschaften vereint, die ein Kapitän mitbringen sollte, ist Jonathan Tah von Double-Sieger Bayer Leverkusen. Der 28-Jährige ist im besten Alter, bringt ausreichend Erfahrung mit und verfügt nicht nur aufgrund seiner Körpergröße von 1,95 Metern über die passende Ausstrahlung. Tah ist die Antwort auf die nun drängendste DFB-Frage.