Dortmund. Der BVB zeigt zum DFB-Pokal gute Ansätze. Aber Stuttgart und Leverkusen bleiben knallharte Konkurrenten in der Liga. Ein Kommentar.
Insgesamt war es ein wenig aufregender Tag aus Sicht von Borussia Dortmund: Im DFB-Pokal 4:1 gewonnen beim Regionalligisten Phönix Lübeck, dabei nie ernsthaft gewackelt, dazu ansprechende Startelf-Debüts der Neuzugänge Pascal Groß und Waldemar Anton sowie ein Tor von Nachwuchshoffnung Julien Duranville nach langer Leidenszeit erlebt – das war sehr okay, aber weit weg von sensationell. So in etwa musste die Bilanz der meisten Bundesligisten nach diesem Wochenende ausfallen, der DFB-Pokal geizte zum Start mit Überraschungen, auch wenn sich mancher Favorit schwertat – und er geizte auch mit mitreißenden Partien.
Eine solche bot der zweite Wettbewerb, den der deutsche Fußball an diesem Wochenende austrug: der Supercup zwischen Doublesieger Bayer Leverkusen und Vizemeister VfB Stuttgart. Beide Seiten trugen diese oft als Kirmescup belächelte Veranstaltung mit erstaunlicher Ernsthaftigkeit aus, es gab so manche Gelbe Karte, einen Platzverweis, eine veritable Rudelbildung und einige verbale Auseinandersetzungen.
Es gab aber vor allem auch: fantastischen Fußball. Da standen sich zwei Mannschaften gegenüber, die den Ball haben wollen, die das Spiel offensiv interpretieren, dementsprechend rasant ging es zur Sache. Der VfB bewies, dass er auch ohne die abgewanderten Stammkräfte Anton, Serhou Guirassy und Hiroki Ito nicht auseinanderfällt, dass er ähnlich feine Spielzüge auf den Rasen zaubern kann wie in der vergangenen Saison. Von Leverkusen war das eh zu erwarten, die Über-Mannschaft der vergangenen Saison hatte bislang ja keinen namhaften Abgang, dafür aber einige spannende Neuverpflichtungen.
Champions-League-Qualifikation wird für den BVB kein Selbstläufer
Und kann nun den nächsten Titel verbuchen, weil diese Mannschaft auch eine knappe Stunde in Unterzahl wegsteckt, weil sie ihre erstaunliche Veranlagung für späte Tore durch die Sommerpause gerettet hat und weil sie nach wie vor einfach klug zusammengestellt und von einem offensichtlich herausragenden Trainer angeleitet ist.
Der Samstag hat gezeigt: Der BVB wird sich bei allen positiven Anzeichen gehörig strecken müssen, will er seinen Rang als zweite Kraft im deutschen Fußball wieder einnehmen, Stuttgart und vor allem Leverkusen werden erneut knallharte Konkurrenten, der FC Bayern und RB Leipzig sind es sowieso. Da wird es erneut kein Selbstläufer, überhaupt einen der vier Champions-League-Plätze zu belegen.