Essen. Kritik aus Leverkusen, Antwort vom FC Bayern: Die Verantwortlichen beider Klubs liefern sich vor dem Bundesliga-Start ein verbales Scharmützel.

Ungewohntes Bild vor dem Auftakt der Bundesliga: In der bald beginnenden Saison muss der FC Bayern erstmals seit langer Zeit mit der Rolle des Herausforderers vorliebnehmen, Bayer Leverkusen geht als Titelverteidiger an den Start. Das erste Duell liefern sich beide Klubs bereits gut eine Woche vor dem Start. Es ist ein verbales zwischen Verantwortlichen beider Vereine.

Der Ursprung: Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro hatte am Dienstag scharfe Kritik am Münchener Sportvorstand Max Eberl geübt. „Also, ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts“, polterte der 60-Jährige. „Und ich würde nicht mit ihm verhandeln.“ Tags darauf ruderte Carro zurück und entschuldigte sich. „Ich bin ein emotionaler Mensch. Die Aussagen zu Max Eberl habe ich in einem informellen Austausch mit Bayer 04-Fans getätigt. Dass sie in dieser Form aufgegriffen und multipliziert werden, war nicht beabsichtigt“, sagte er der Bild-Zeitung.

Bayern-Chef Dreesen sucht Gespräch mit Fernando Carro

Dennoch ließen die Bayern die Aussage des Spaniers nicht unkommentiert. „Uns hat die persönliche Attacke von Fernando Carro auf Max Eberl enorm irritiert“, sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreeßen am Mittwoch. Das habe er seinem Leverkusener Kollegen auch in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. „Denn wir können und werden solche unsachlichen Angriffe auf den FC Bayern niemals dulden, geschweige denn akzeptieren. Dass er hier einen Fehler gemacht hat, hat er mit seiner öffentlichen Entschuldigung eingeräumt. Bei aller sportlichen Konkurrenz sollten wir uns dennoch von gegenseitigem Respekt leiten lassen.“

Leverkusen-Geschäftsführer Fernando Carro ärgert sich über Bayerns Sportvorstand Max Eberl.
Leverkusen-Geschäftsführer Fernando Carro ärgert sich über Bayerns Sportvorstand Max Eberl. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht die Hängepartie um den Leverkusener Nationalspieler Jonathan Tah, um den sich die Bayern bemühen sollen. Seit Wochen wird über einen Wechsel von Tah nach München spekuliert. Die Vereine sollen sich auf eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro für den Innenverteidiger geeinigt haben, fünf Millionen könnten an Bonuszahlungen noch hinzukommen. Voraussetzung für einen Transfer aus Münchner Sicht sei aber ein Abgang von Matthijs de Ligt gewesen. Der Niederländer wechselte inzwischen mit Noussair Mazraoui im Doppelpack für 60 Millionen Euro zum englischen Rekordmeister Manchester United, durch Boni sind weitere zehn Millionen möglich.

Dass die Bayern nun dennoch möglicherweise vom Vorhaben eines Tah-Transfers abgewichen sind, sorgt für Unmut in Leverkusen. Das gab Fernando Carro deutlich zu verstehen.