Paris. Die Olympia-Macher werden immer als ziemlich profitgierig dargestellt. Das ist nicht völlig falsch, aber auch nicht die ganze Wahrheit.
Der riesige, silbern glänzende Koffer mit diesen unverkennbaren Insignien lässt keine Fragen offen. Wer die Champs Élysées betritt, der darf erwarten, hier im Luxus schwelgen zu können. Wenn Louis Vitton erst mal sein Hotel eröffnet, das hinter dem überdimensionalen Gepäckstück gebaut wird, sogar noch ein bisschen mehr.
Vorerst muss man noch vorliebnehmen mit den bestehenden exklusiven Tempeln des Konsums. Halb so wild, es ist ja alles da, was Rang und Namen hat: Cartier, Saint Laurent, Montblanc. Wer es sich leisten kann, der findet schon was Schönes auf der Prachtmeile. An sich müsste in den Läden dort auch gerade richtig was los sein, Massen von Menschen schieben sich während der Spiele über die breiten Fußwege.
In Paris grassiert ein großer Kaufrausch
Doch vor den spiegelnden Fassaden dieser Oasen der Opulenz stehen meist nur die Wachleute. Dabei ist die Kauflaune der Leute spürbar, ein regelrechter Kaufrausch grassiert in Paris. Alles wollen irgendwas besitzen, das mit Paris 2024 zu tun hat, mit Olympia. Da bietet das Internationale Olympische Komitee Abhilfe und hat eine Reihe von offiziellen Shops an die Straßen gestellt.
Nun sind die Olympia-Macher auch nicht gerade für Schnäppchenpreise bekannt. Trotzdem stehen die Leute in langen Schlangen vor den Pop-up-Stores, mit einer Engelsgeduld. Um dann 20 Euro für ein handgroßes Plüschmaskottchen zu zahlen. Oder 30 für ein T-Shirt. Geht bestimmt billiger. Wetten?
In einer Seitenstraße springe ich in den nächstbesten Souvenirladen. Der Schlingel von Chef orientiert sich an den großen Marken nebenan, am Hauch des Luxus und schlägt auf die gleichen Sachen wie im Olympia-Shop überall noch mal ein paar Euro drauf. Mein Vertrauen in die Redlichkeit des IOC, einer integren Gemeinschaft, die nur das Beste für alle Menschen im Sinn hat, war nie stärker als in diesem Moment.