Berlin. Frauen und Männer treten zu einem Doppelspieltag an. Ein wichtiger Schritt, findet Superstar Schröder, den noch etwas anderes bewegt.
Die schwarze Wollmütze gehört zum Standard-Outfit von Dennis Schröder. Die hochgeschlossene Trainingsjacke des Basketball-Stars, mit der er durch die klimatisierte Berliner Uber Arena läuft, deutet allerdings auf große Unterschiede im Vergleich zu dem, was draußen vor der Tür los ist. Innerlich jedoch befindet sich der 30-Jährige locker auf dem Niveau der Außentemperaturen: Er brennt für das, was bald kommen kann.
Das Testspiel der deutschen Basketball-Nationalmannschaft gegen Japan in Berlin am Freitag ist dabei nur eine Randnotiz (20 Uhr, MagentaSport). Das ganz große Thema liefert in diesen Tagen auch nicht die Aufgabe des Teams bei den Olympischen Spielen in Paris, sondern die Frage, wer die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen wird. Schröder, der Kapitän der Weltmeister-Auswahl, gehört bei den Männern neben Tennisprofi Alexander Zverev und Sportschütze Christian Reitz zu den Kandidaten.
Starspieler Dennis Schröder will die Fahne tragen
Der Star aus der nordamerikanischen NBA nutzt gerade jede Gelegenheit, für sich zu werben. „Das wäre natürlich ein geiles Zeichen“, sagt der Point Guard, der sich sogar schon informiert hat, wie es sich so anfühlt, mit der Flagge unterwegs zu sein. Und zwar bei keinem Geringeren als Dirk Nowitzki. Die deutsche Basketballlegende trug die Fahne 2008 in Peking. „Er hat gesagt, dass es eine der größten Sachen ist, die er je gemacht hat“, so Schröder.
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Ihm geht es dabei nicht nur um eine persönliche Erfüllung. Der Profi denkt größer. „Das wäre auch gut für meine Familie, für die ganzen Leute, die Eltern ausländischer Herkunft haben. Es zeigt, dass es trotzdem möglich ist, viel zu schaffen und Deutschland zu repräsentieren“, so der Braunschweiger, der am Mittwoch einen interessanten Tag im Berliner Regierungsviertel verbrachte mit einer Ehrung beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (SPD) und einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
„Frauensport sollte viel mehr gepusht werden, durch so ein Event kriegt man mehr Reichweite.“
Flankiert wurden die Männer dabei von der Auswahl der Frauen, die sich erstmals für Olympia qualifiziert hat. Die Mannschaft von Bundestrainerin Lisa Thomaidis befindet sich im Aufwind, bestreitet in Berlin sogar erstmals einen Doppelspieltag mit dem Team von Bundestrainer Gordon Herbert. „Ich finde das cool. Frauensport sollte viel mehr gepusht werden, durch so ein Event kriegt man mehr Reichweite“, sagt Schröder, der um den Wert dieser Veranstaltung für die Frauen weiß, die auf Nigeria treffen (17.15 Uhr).
Abschiedsspiel für Alba-Kapitän Thiemann
Vieles steckt beim Frauen-Basketball noch in den Anfängen. Die Qualifikation für Paris und die Nähe zum Weltmeister-Team bieten gute Gelegenheiten, auf sich aufmerksam zu machen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann in dieser Halle spiele. Das ist sehr speziell, und ich will das alles einfach nur aufsaugen und wirklich auch genießen, weil ich so hart dafür trainiert habe mein ganzes Leben lang“, sagt Satou Sabally, der Star des Frauen-Teams, der wie Schröder in den USA spielt.
Die 26-Jährige kommt aus Berlin, deshalb wird es für sie eine besondere Partie. Ebenso für Johannes Thiemann, der sechs Jahre bei Alba spielte und gerade seinen Wechsel nach Japan bekannt gab. Nun soll er gegen Japan sein Abschiedsspiel in der Hauptstadt bestreiten, wenn das lädierte Knie hält. „Er hat gut trainiert“, sagt Dennis Schröder, der acht Tage später in Paris zum Auftakt wieder auf Japan trifft. Ob er vorher die Fahne tragen wird, erfährt er einen Tag vor der Eröffnungsfeier.