Berlin. Endlich macht die Nationalmannschaft wieder Spaß. Doch für einen ersten EM-Rausch ist jemand ganz anderes verantwortlich.

Ich bin ja bloß froh, dass ich wieder einen klaren Kopf habe. Das ist in diesen ersten EM-Tagen nicht selbstverständlich. Schon gar nicht, nachdem wir eine deutsche Mannschaft erleben dürfen, die endlich wieder ein bisschen Spaß macht. Manchmal sogar ein bisschen mehr. So wie gegen Schottland und gegen die Ungarn. Achtelfinale, schon nach zwei Spielen. Irgendwie surreal nach den vergangenen Turnieren.

Aber es musste ja so kommen. Hatte ich nicht den süßen Duft des Erfolges sogar schon verspürt? Im wahrsten Sinne des Wortes? Auf dem Weg zu einem der ersten Termine des „Berliner“ EM-Teilnehmers, den Österreichern, war es.

Jetzt, wo die Schwaden sich endlich verzogen haben, erkenne ich es ganz klar: Ich war berauscht, ein klein wenig. Obwohl ich es gar nicht wollte. Und dafür hatte es nur wenige Atemzüge gebraucht.

Die Messe Berlin wird zum Dating-Portal

Wer konnte denn auch ahnen, dass auf dem Weg zur Pressekonferenz mit dem neuen österreichischen Liebling Ralf Rangnick auf dem großen Gelände der Messe Berlin eine gewisse Mary Jane zu Gast gewesen ist.

Im ersten Moment dachte ich doch glatt an ein neues Pop-Sternchen, als ich den Namen am Eingang gelesen hatte. Hashtag #meetandgreet. Doch das Logo brachte die Erleuchtung: Ich war auf Europas führender Cannabis-Messe.

Als aktiver Nicht-Raucher hatte ich jedoch keine Wahl. Denn die Messe Berlin ließ gar nichts anderes zu. Wer das als Zugangsbereich ausgewiesene Messe-Tor 21 auf dem Weg zum Österreich-Termin passieren wollte, musste ein Stück mit Mary Jane zusammen gehen.

Kaffee sorgt für einen klaren Kopf

Ich ging, kam meinem Ziel, dem Termin mit dem ÖFB, Zug um Zug näher. Pflichtbewusst schob ich mich durch ein Dickicht aus Pflanzen und entspannten Gesichtern. Vom Angebot aus Keksen oder Bier mit Hanf-Hintergrund machte ich übrigens keinen Gebrauch.

Den Kaffee der Österreicher vor der Presserunde nahm ich hingegen gern zu mir. Ich musste ja wieder einen klaren Kopf bekommen. Das gelang auch irgendwie. Nur wie ich den süßen Duft in meiner Kleidung am Abend meiner Frau erklären sollte, war mir noch schleierhaft. Kein Wunder.