London. Vor dem Champions-League-Finale tritt Popstar Lenny Kravitz auf. Von den BVB-Fans im Londoner Wembley-Stadion gibt es Pfiffe.

Durch das Wembley-Stadion von London zog am Samstagabend um kurz 20 Uhr Ortszeit der Geruch von verbrannter Pyrotechnik. „Ihr macht unseren Sport kaputt“, schallte es aus dem Fanblock von Borussia Dortmund. Nein, für das Feuerwerk waren diesmal nicht die Anhänger des BVB verantwortlich, das ging auf die Kappe der Europäischen Fußball-Union.

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Auf dem Rasen, wo später der BVB und Real Madrid um den Henkelpott spielen sollten, war noch eine Bühne aufgebaut. Es glitzerte, funkelte. Und mittendrin Lenny Kravitz. Der US-amerikanische Popstar, mehrfacher Grammy-Gewinner spielte sein besten Songs. Vor der Bühne wackelten ein paar Statisten. Sie hielten silberne, aufblasbare, übergroße Champions-League-Bälle in die Luft. Auf anderen Kugeln war das Logo eines Getränkeherstellers zu sehen, der auch Namensträger der großen Kick-off-Show von London war.

Champions League: Uefa folgt amerikanischem Vorbild

Bei den europäischen Fans sind solche Auftritte verpöhnt, sie wittern in ihnen die Überdrehung der Kommerzschraube. Die Uefa folgt dem amerikanischen Vorbild, der kultigen Halbzeit-Show des SuperBowls, des Finales der Football-Liga NFL.

Lenny Kravitz präsentiert seine Hits vor dem Champions-League-Finale BVB gegen Real Madrid.
Lenny Kravitz präsentiert seine Hits vor dem Champions-League-Finale BVB gegen Real Madrid. © Getty Images | Alex Pantling

Der deutsche Fußball hat seine Lehren daraus gezogen, beim Pokalfinale wird nach dem Desaster um Helene Fischer erstmal niemand mehr in der Halbzeit-Pause auftreten. Die Dortmunder Fans pfiffen Kravitz also aus. Als die Show begann verstummten die Pfiffe, was nicht als Zeichen der Zustimmung zu werten war, sondern eher die Resignation, das Mini-Konzert über sich ergehen zu lassen. Aus den neutralen Blöcken gab es allerdings Applaus.

Champions-League-Show - wie ein Superbowl für Arme

„Das ist ein Gefügl, das du mit nichts vergleichen kannst. Die Energie von Menschen, die zusammenkommen und sich gemeinsam auf eine Sache fokussieren – das ist außergewöhnlich“, hatte Kravitz im Vorfeld des Finales gesagt. Der 60-Jährige startete das Programm mit dem Top-Hit „Fly Away“ – so richtig packend war seine Performance nicht. Er hatte es aber auch schwer: Shows im europäischen Fußball wirken wie der SuperBowl für Arme.

Würdiger wurde es dann als der Platz geräumt wurde. Zinedine Zidane und Karl-Heinz Riedle, zwei Legenden, trugen den Champions-League-Pokal auf den Rasen. Jubeln durfte am Ende Real Madrid. Der Favorit setzte sich mit 2:0 (0:0) durch.

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