Berlin. Bayer Leverkusen zittert sich gegen Kaiserslautern zum Pokalsieg und somit zum Double. Dabei muss es nicht bleiben. Ein Kommentar.
Der unrühmliche Titel „Vizekusen“ ist endgültig Geschichte. Bayer Leverkusen hat auch den DFB-Pokal gewonnen und damit zum ersten Mal das Double geholt. Viele Jahre wurde der Klub vom Rhein verspottet, weil er in der Vergangenheit so häufig auf dramatische Weise auf der Zielgeraden an einem möglichen Titelgewinn scheiterte. Die bösen Geister der Vergangenheit hat Leverkusen vertrieben. Bayer hat eine märchenhafte Saison gespielt und geht als erster ungeschlagener Meister in die Geschichtsbücher des deutschen Fußballs ein.
Eine Glanzleistung legte der große Favorit am Samstagabend im DFB-Pokalendspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern nicht hin, mit 1:0 (1:0) bezwang Leverkusen den tapfer kämpfenden Außenseiter, den Bayer selbst zurück ins Spiel brachte. Leverkusens Odilon Kossounou sah in der 44. Minute die Gelb-Rote Karte. Der Meister wackelte kurz, fiel aber nicht.
Bayer Leverkusen wackelt im DFB-Pokalfinale nur kurz
Eine zweite Finalniederlage nach der Schmach in der Europa League gegen Atalanta Bergamo hätte trotz des Meistertitels einen faden Beigeschmack hinterlassen. Im Berliner Olympiastadion aber zeigte der NRW-Klub eine Qualität, die ihnen ihr Trainer Xabi Alonso eingeimpft hatte. Bayer zeigte wie so häufig in dieser Saison einen enormen Siegeswillen und behielt in einer kritischen Phase die Nerven. Einen besseren Lehrmeister als den Spanier, der als Spieler jeden wichtigen Titel gewonnen hat, kann es dafür nicht geben.
In Leverkusen ist Großes entstanden. Alonso und Sportchef Simon Rolfes haben ein Team zusammengestellt, das die Schwächen des Serienmeisters Bayern München ausnutzen konnte. Diese Chance hatte der BVB ein Jahr zuvor auf klägliche Art und Weise vergeben.
Bayer Leverkusen: Xabi Alonso bleibt, seine Stars wohl auch
Eine Eintagsfliege muss und wird Bayer Leverkusen nicht bleiben. Trainer Xabi Alonso konnte den Versuchungen eines frühen Wechsels zu einem namhafteren Topklub widerstehen und setzte damit ein wichtiges Zeichen an die Konkurrenz aus München, Dortmund und Leipzig. Es war zugleich auch ein Signal an seine herausragende Mannschaft, deren Spieler Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz wecken. Mit dem Meistermacher an der Seitenlinie dürfte es dem Klub leichter fallen, Stars wie Florian Wirtz zum Verbleib zu bewegen. Lediglich Jeremie Frimpong zieht es offenbar zum FC Barcelona.
Mit dem Double-Sieger wird somit auch in der kommenden Saison zu rechnen sein. Die Konkurrenz in Deutschland und auch in der Champions League ist gewarnt und kann sich auch im nächsten Jahr warm anziehen.