Essen. Nach vielen verpatzten Turnieren will die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-EM wieder angreifen. Ein Blick auf die Gruppengegner.
Nach dem Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid richten sich die Augen der Fußballwelt, insbesondere die der deutschen Nation, immer mehr auf die Europameisterschaft. Und das, obwohl die DFB-Elf, die früher noch als Turniermannschaft bekannt war, seit der EM 2016 eine außerordentlich schlechte Bilanz aufweist. Die Begeisterung für die Nationalmannschaft litt in den vergangenen Jahren ungemein. Doch gerade rechtzeitig ist die Euphorie nun zurückgekehrt.
Durch die Siege über die Niederlande und Frankreich sowie die Marschroute, die Bundestrainer Julian Nagelsmann fährt, machen sich Fans wieder ernsthafte Hoffnungen auf den Gewinn der EM im eigenen Land. Bevor sich die Gedanken um ein langersehntes erfolgreiches Turnier, geschweige denn um den Pokal drehen, sollte im Gegensatz zu der Weltmeisterschaft 2018 sowie 2022 aber erst einmal die Gruppenphase überstanden werden.
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Das Eröffnungsspiel bestreitet die DFB-Auswahl gegen Schottland, danach folgt die Partie gegen Ungarn, abgeschlossen wird die Gruppe gegen die Schweiz. Nagelsmann hat den Gruppensieg als klares Ziel vorgegeben. Hier ein Blick auf die DFB-Gegner.
EM: Das ist der vorläufige Kader von Schottland
TOR: Zander Clark (Hearts), Craig Gordon (Hearts), Angus Gunn (Norwich), Liam Kelly (Motherwell)
ABWEHR: Liam Cooper (Leeds United), Grant Hanley (Norwich), Jack Hendry (Al-Ettifaq), Ross McCrorie (Bristol City), Scott McKenna (FC Kopenhagen), Ryan Porteous (Watford), Anthony Ralston (Celtic), Andy Robertson (Liverpool), John Souttar (Rangers), Greg Taylor (Celtic), Kieran Tierney (Real Sociedad)
MITTELFELD: Stuart Armstrong (Southampton), Ryan Christie (Bournemouth), Billy Gilmour (Brighton), Ryan Jack (Rangers), Kenny McLean (Norwich), John McGinn (Aston Villa), Callum McGregor (Celtic), Scott McTominay (Manchester United)
ANGRIFF: Che Adams (Southampton), Ben Doak (Liverpool), Lyndon Dykes (Queens Park Rangers), James Forrest (Celtic), Lawrence Shankland (Hearts)
EM: Das sind die Stars im schottischen Kader
Mannschaftskapitän Andrew Robertson könnte sich womöglich den einen oder anderen Tipp für das Eröffnungsspiel bei seinem Klubtrainer holen: Der 30-Jährige ist Spieler des FC Liverpool unter Jürgen Klopp. Ebenfalls auf dem Schirm haben sollte man John McGinn. Der Mittelfeldakteur gilt nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern auch bei Aston Villa, mit denen er sich die Teilnahme in der Champions League gesichert hat, als wichtiger Faktor. Ein weiterer Name, der aus dem Team von Steve Clark heraussticht, ist Scott McTominay. Der einstige defensive Sechser findet sich durch seine Torgefahr bei Manchester United, aber auch bei Schottland im offensiveren Mittelfeld wieder. In der EM-Qualifikation erzielte er sieben der 17 Treffer.
Bitter für die Schotten: Rechtsverteidiger Aaron Hickey, der beim FC Brentford unter Vertrag steht, sowie Lewis Ferguson, Kapitän des FC Bologna, werden die EM aufgrund einer Verletzung verpassen. Stürmer Jacob Brown sowie Nathan Patterson, Verteidiger des FC Everton, fallen ebenfalls aus.
EM: Die Schotten reisen zahlreich an
Es ist kaum zu glauben, aber zum Eröffnungsspiel gegen Deutschland am 14. Juni in München (21 Uhr/ZDF) werden bis zu 200.000 Schotten in der bayerischen Landeshauptstadt erwartet - sagte jedenfalls der schottische Generalkonsul der BBC. Davon werden offiziell nur 10.000 eine Karte für das Spiel haben.
Die Schotten nahmen acht Mal an einer WM-Endrunde und drei Mal an einer EM-Endrunde teil - über die Vorrunde kamen sie dabei aber nie hinaus. Unterschätzen sollte man die Bravehearts allerdings nicht. In einer anspruchsvollen Qualifikationsgruppe schlug Schottland jeweils einmal Spanien sowie mit Norwegen das Team rund um Ex-BVB-Stürmer Erling Haaland und sicherte sich als Zweitplatzierter ein Ticket für die EM.
EM: Das ist der vorläufige Kader von Ungarn
Tor: Péter Gulácsi (RB Leipzig), Dénes Dibusz (Ferencváros), Peter Szappano (Paksi FC)
Abwehr: Ádám Lang (Omonia Nikosia), Attila Szalai (SC Freiburg), Botond Balogh (Parma), Márton Dárdai (Hertha BSC), Willi Orbán (RB Leipzig), Endre Botka (Ferencvaros), Attila Fiola (Fehervar)
Mittelfeld: Loïc Négo (Le Havre), Ádám Nagy (La Spezia), Dominik Szoboszlai (FC Liverpool), Milos Kerkez (Bournemouth), András Schäfer (Union Berlin), Bendegúz Bolla (Servette), László Kleinheisler (Hajduk Split), Dániel Gazdag (Philadelphia Union), Callum Styles (Sunderland), Zsolt Nagy (Puskás Akadémia)
Angriff: Martin Ádám (lsan HD), Barnabás Varga (Ferencváros), Roland Sallai (SC Freiburg), Krisztofer Horváth (Kecskemét), Kevin Csoboth (Ujpest FC)
EM: Das sind Ungarns bekannte Gesichter
2021 musste Dominik Szoboszlai noch verletzt absagen, jetzt steht der Mittelfeldspieler des FC Liverpool vor seinem ersten großen Turnier. Der 23-Jährige ist Kapitän sowie Dreh- und Angelpunkt im ungarischen Spiel, über den früheren Leipziger laufen alle Angriffe. Doch Szoboszlai ist bei weitem nicht der einzige bekannte Name im ungarischen Kader. In acht Qualifikationsspielen kassierte Ungarn sieben Gegentore. Für die defensive Stabilität sollen seine ehemaligen Teamkollegen von RB Leipzig sorgen: Torwart Peter Gulacsi und Innenverteidiger Willi Orban.
Die deutsche Verteidigung dürfte sich vor der Partie mit Roland Sallai beschäftigen. Der Freiburger Offensivmann traf im Trikot von Ungarn in 46 Startelfeinsätzen 12 Mal und wird wohl von Beginn an auf dem Rasen stehen. Zudem aus den deutschen Ligen bekannt sind Andras Schäfer (Union Berlin), Attila Szalai (SC Freiburg) und Marton Dardai (Hertha BSC).
DFB-Team: Lesenswerte Stücke zur Nationalmannschaft
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Seit 14 Spielen ist das Team des italienischen Trainers Marco Rossi ungeschlagen. Die letzte ungarische Nationalmannschaft, die eine solche Serie aufweisen konnte, war die „Goldene Elf“ („Aranycsapat“) aus den 50er-Jahren um Legenden wie Ferenc Puskas, Sandor Kocsis oder Nandor Hidegkuti. Bis zum legendären „Wunder von Bern“ 1954 gegen die deutsche Mannschaft waren die Ungarn damals 31 Spiele unbesiegt geblieben. Dass auch die aktuelle Mannschaft so lange durchhält, ist unwahrscheinlich. Und dennoch: Unterschätzen sollte man auch Ungarn nicht.
EM: Deutschland tat sich gegen Ungarn schwer
Auch die deutsche Mannschaft hatte gegen Ungarn zuletzt immer wieder Probleme. In der Nations League gab es für die damals noch von Hansi Flick betreute DFB-Auswahl 2022 ein 1:1 in Budapest und eine 0:1-Niederlage in Leipzig. Auch bei der vergangenen EM traf Deutschland in der Gruppenphase auf die „Magyaren“, mit einem 2:2 zitterte sich die DFB-Elf durch einen späten Treffer (84.) gerade so ins Achtelfinale. In Deutschland hat man nicht allzu gute Erinnerungen an ungarischen Besuch. Bei jener Zitterpartie hatten die ganz in schwarz gekleideten, teils gewaltbereiten Hooligans der „Carpathian Brigade“ mit homophoben Parolen und Plakaten für Negativschlagzeilen gesorgt. Leon Goretzka bejubelte seinen Treffer zum 2:2 mit einer Herz-Geste in Richtung des aufgebrachten Mobs.
EM: Das ist der vorläufige Kader der Schweiz
Torwart: Yann Sommer (Inter Mailand), Yvon Mvogo (FC Lorient), Gregor Kobel (Borussia Dortmund), Pascal Loretz (FC Luzern), Marvin Keller (FC Winterthur)
Abwehr: Kevin Mbabu (FC Augsburg), Silvan Widmer (Mainz 05) Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach) Manuel Akanji (Manchester City) Ricardo Rodriguez (FC Turin) Ulisses Garcia (Olympique Marseille ) Cédric Zesiger (VfL Wolfsburg) Fabian Schär (Newcastle United) Bećir Omeragić (HSC Montpellier) Aurele Amenda (Young Boys Bern) Albian Hajdari (FC Lugano) Bryan Okoh (Red Bull Salzburg) Leonidas Stergiou (VfB Stuttgart)
Mittelfeld: Denis Zakaria (AS Monaco), Remo Freuler (FC Bologna), Fabian Rieder (Stade Rennes), Granit Xhaka (Bayer Leverkusen), Uran Bislimi (Lugano), Michel Aebischer (FC Bologna), Xherdan Shaqiri (Chicago Fire), Vincent Sierro (FC Toulouse), Ardon Jashari (FC Luzern), Filip Ugrinic (Young Boys Bern), Ruben Vargas (FC Augsburg)
Angriff: Zeki Amdouni (FC Burnley), Noah Okafor (AC Mailand), Renato Steffen (Lugano), Kwadwo Duah (Ludogorets Razgrad), Dan Ndoye (Bologna), Breel Embolo (AS Monaco), Joel Monteiro (Young Boys Bern), Andi Zeqiri (KRC Genk), Steven Zuber (AEK Athen)
EM: Das sind die Stars der Schweiz
MIt Yann Sommer und Gregor Kobel hat die Nati gleich zwei Torhüter von Weltklasse Format in ihrem Kader. Der ehemalige Gladbacher steuerte mit gewohnt starken Leistungen bei Inter Mailand seinen Teil zur Meisterschaft bei. Der BVB-Keeper muss sich erneut auf die Bank setzen, trotz dass auch er mit herausragenden Paraden den Dortmundern ins Champions-League-Finale verholfen hat. Manuel Akanji dürfte zweifelsohne eine Stütze in der Verteidigung sein. Der Ex-BVB-Profi ist im Starensemble unter Pep Guardiola bei Manchester City gesetzt. Bei seiner Rückkehr in die Fußball-Bundesliga war Granit Xhaka gleich einer der Wegbereiter für das erste Double von Bayer Leverkusen. Kürzlich machte sein Distanzschuss im DFB-Pokalfinale den Unterschied. „Er ist unser wichtigster Spieler“, sagt Nationaltrainer Murat Yakin.
Neben den schon genannten Spielern haben auch einige andere Akteure in Deutschland Spuren hinterlassen. Nico Elvedi, Fabian Schär, Silvan Widmer, Kevin Mbabu, Ricardo Rodriguez, Xherdan Shaqiri, Renato Steffen, Denis Zakaria, Steven Zuber, Breel Embolo und Ruben Vargas - sie alle kennen einen Großteil der deutschen Mannschaft aus vielen Duellen in der Bundesliga. Allerdings nominierte Yakin 38 Spieler - mindestens zwölf müssen noch aus dem Kader gestrichen werden. Wie viel Spielzeit der Ex-Schalker Embolo bekommt, hängt wohl von seinem Fitnesszustand ab. Denn er musste sich wegen eines Kreuzbandrisses fast die komplette Saison 2023/24 von der Tribüne anschauen.
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Das Duell findet am 23. Juni in Frankfurt statt. Die jüngsten Resultate geben der Schweiz wenig Anlass zu Optimismus, vor allem offensiv haperte es.
Zur EM reist eine nachhaltige Nati
Keine Busfahrten und nur ein Flug - die Schweizer setzen beim Reisen auf die Deutsche Bahn. Wie es weitergeht, sollte die „Nati“ die Vorrunde überstehen, ist noch offen. In den Zügen mischen sich die Profis aber nicht unters Volk, den Schweizern stehen zwei bis drei separate Wagen zur Verfügung. Mit sid