Hamburg. Holstein Kiel hat mindestens den Relegationsrang schon fast sicher - eilt aber dem ersten Aufstieg der Vereinsgeschichte entgegen.
Kein Tempo, keine Punkte, keine Hoffnung mehr: Der Hamburger SV hat gegen Angstgegner Holstein Kiel die nächste Pleite eingesteckt und kann den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga fast schon wieder abhaken. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart verlor nach einer insgesamt enttäuschenden Vorstellung mit 0:1 (0:0) gegen den Tabellenführer und hat nun schon sechs Punkte Rückstand auf Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsrang und zudem das deutlich schlechtere Torverhältnis - bei noch vier ausstehenden Spielen.
Tom Rothe (59.) traf für die erneut starken Kieler und riss die HSV-Fans ausgerechnet im 100. Zweitliga-Heimspiel des Klubs aus allen Träumen. Der taumelnde Traditionsklub zeigte auch in Überzahl nach der Gelb-Roten Karte für Lewis Holtby (73., wiederholtes Foulspiel) viel zu wenig. Düsseldorf hatte am Nachmittag 1:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth gewonnen.
Holstein Kiel ist für den HSV Kryptonit
Gegen keinen anderen Verein blieb der HSV in der 2. Liga so oft sieglos und kassierte so viele Gegentore wie gegen die Schleswig-Holsteiner. Und so geht das Märchen der Kieler weiter: Nach dem sechsten Sieg in Serie ohne Gegentor fliegen die Störche dem ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte entgegen. Der HSV hingegen dürfte auch im sechsten Anlauf bei seiner Mission scheitern und könnte in der nächsten Saison zum „Zweitliga-Dino“ werden.
„Wir brauchen eine überragende Leistung und ein gutes Ergebnis“, hatte Baumgart vor der Partie gesagt, doch zunächst war Kiel vor 57.000 Zuschauern - darunter Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (SPD) - das bessere Team. Die Hausherren, bei denen Mittelstürmer Robert Glatzel in die Startelf zurückkehrte, taten sich schwer, zu richtig guten Chancen zu kommen. Das Fehlen des angeschlagenen Mittelfeld-Antreibers Laszlo Benes machte sich durchaus negativ bemerkbar.
Holstein Kiel verteidigt extrem stark
Kiel agierte aus einer gut organisierten Defensive, kam zu einigen guten Möglichkeiten und forderte kurz vor der Halbzeit einen Handelfmeter, doch Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigte nicht auf den Punkt, obwohl er sich die Bilder am TV-Gerät an der Seitenlinie noch einmal angeschaut hatte.
Der HSV kam dann mit ordentlich Wucht aus der Kabine, doch ausgerechnet in dieser Drangphase stach Kiel zu. Nach einer Ecke bediente der ehemalige Hamburger Holtby Rothe, der wunderbar abschloss. HSV-Keeper Matheo Raab protestierte wild, dass er bei der Ecke behindert worden sei - doch Stegemann entschied auf Tor.
Mit einem Mann mehr auf dem Platz versuchte der HSV noch einmal den Druck zu erhöhen, doch der Aufstieg dürfte nun zur „Mission Impossible“ werden.