Essen. Weil die Rückennummer 44 auf dem neuen DFB-Trikot an ein Nazi-Symbol erinnert, gab es im Netz Kritik. Adidas und DFB haben reagiert.
Die Diskussionen um Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ebben nicht ab. Nachdem es zu einer Art Fußballkulturstreit um die Entscheidung gekommen war, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ab 2027 von dem langjährigen Ausrüster Adidas zum US-Konzern Nike wechselt, ist es nun das erst vor wenigen Wochen vorgestellte EM-Trikot, das erneut für Wirbel sorgt. Reaktionen kamen von allen Seiten, auch aus der Politik.
Schon bei der Veröffentlichung der beiden Trikots schieden sich die Geister am Design des in den Farben Pink und Lila gehaltenen Auswärtsdress, das die DFB-Elf erstmals beim Testspiel gegen die Niederlande in Frankfurt getragen hatte. Doch diesmal geht es nicht um die Farbe, sondern um den Aufdruck.
Verwendung der Siegrune in der Nazi-Zeit: Zeigen heute strafbar
Insbesondere geht es um die Rückennummer 4 – vor allem in der Kombination als 44. Wie in den Sozialen Medien Beobachter anmerkten, erinnert die Schriftart an die Siegrune, die als völkisches Symbol aus dem 19. und 20. Jahrhundert gilt. Auch die Waffen-SS der Nationalsozialisten in Deutschland trug dieses Symbol unter anderem auf ihren Uniformen. Ähnlich wie beim Hakenkreuz ist das Zeigen der Siegrune heute strafbar.
Es gibt jedoch immer wieder Versuche rechtsextremer Medien oder Vereinigungen durch leichte Abwandlungen das Verbot zu unterlaufen. Ähnliches befürchteten die User in den Sozialen Medien nun auch: dass die in ihrer Anmutung an die SS-Rune erinnernde 44 von Rechtsextremen missbraucht wird.
Adidas weist absichtliche Ähnlichkeit entschieden zurück
Nachdem der Journalist Tobias Huch auf der Plattform X (früher Twitter) Adidas öffentlich um Stellungnahme gebeten hatte, wie das Unternehmen aus Herzogenaurach denn nun gedenke, mit der Situation umzugehen, antwortete Sprecher Oliver Brüggen auf Anfrage der Bild-Zeitung nun: „Wir werden die Nummer 44 schnellstmöglich verbieten.“ Ein Beflockung mit dieser Rückennummer solle somit nicht möglich sein. Adidas setze sich als Unternehmen „aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Gewalt und Hass in jeder Form ein“. Auch der DFB reagierte ähnlich. „Gemeinsam mit unserem Partner 11teamsports werden wir ein alternatives Design der Nummer 4 entwickeln und mit der UEFA abstimmen“, hieß es vom Verband bei X.
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Offenbar war die Ähnlichkeit der Rückennummer 44 und der Siegrune bislang nicht aufgefallen, erst recht sei es keine Absicht gewesen. In der Stellungnahme heißt es weiter: „Alle Versuche, spaltende oder ausgrenzende Ansichten zu fördern, sind nicht Teil unserer Werte als Marke, und wir weisen alle Andeutungen, dass dies unsere Absicht war, entschieden zurück. Unser Unternehmen steht für die Förderung von Vielfalt und Inklusion.“
DFB stoppt Auslieferung von bestellten Trikots mit der 44
Im Adidas-Store war eine Personalisierung der Trikots mit eigenem Namen und Nummer am Montagmittag nicht mehr möglich, der DFB stoppte die Auslieferung von bestellten Kombinationen mit der 44 im eigenen Onlineshop.
Bestimmte Namen mit Bezug zum Nationalsozialismus konnten bei Adidas und beim DFB bereits zuvor grundsätzlich nicht bestellt werden. „Das entspricht nicht unseren Richtlinien für die Personalisierung. Bitte versuch’s mit etwas anderem“, erschien bei Adidas als Hinweis bei einer entsprechenden Auswahl. (mit dpa)