Augsburg. Nur ein Sieg aus sieben Spielen, Borussia Dortmund tappt in der Liga auf der Stelle. Warum klappt es nicht? Eine Spurensuche.
Borussia Dortmunds Torwart Gregor Kobel machte am frühen Samstagabend eine klare Ansage. „Wir müssen sehen, dass wir schnellstmöglich die Kurve bekommen“, meinte der 26-Jährige nach dem 1:1 (1:1) beim FC Augsburg. Der BVB tritt in der Bundesliga auf der Stelle, die Champions-League-Plätze rücken immer weiter weg. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Spurensuche.
Der BVB kassiert zu viele Gegentore
Trainer Edin Terzic hatte vor der Saison durchgerechnet: Wenn sein BVB um den Titel mitspielen möchte, muss die Anzahl der Gegentore reduziert werden. Das Ziel: maximal ein Gegentor pro Spiel im Schnitt, in Summe also 34. Inzwischen sind es bereits 24 – zu viele. Sowohl Paris Saint-Germain (1:1) in der Champions League als auch Augsburg am Samstag kamen immer wieder gefährlich vor das Tor. Der FCA etwa gab 20 Torschüsse ab, acht mehr als im Schnitt in dieser Saison.
Torwart Kobel führt es auf das hohe Pressing zurück, zu dem der BVB inzwischen zurückgekehrt ist. Dadurch entstehen Räume hinter der eigenen Kette. „Das ist so ein bisschen der Hauptgrund, warum es ein bisschen mehr Torschüsse gab“, meint Kobel. In der Schlussphase wurde es dann eine wilde Partie, weil Dortmund unbedingt gewinnen wollte, da haben „wir viele Chancen zugelassen und zweite Bälle verloren“, kritisierte Mittelfeldspieler Julian Brandt.
Dem BVB fehlt die Effektivität
Donyell Malen und Niclas Füllkrug hatten in der Schlussphase der Partie in Augsburg Chancen im Minutentakt. „Wir haben zu wenig Kaltschnäuzigkeit an den Tag gelegt“, sagte Brandt. Füllkrug merkte an, „dass es am Ende an uns liegt, die Dinge besser auszuspielen. Es war auch nicht so, dass die Abschlüsse nicht gut waren, sondern es kam immer etwas dazwischen. Wir hatten auch viele überzeugende Abschlüsse.“ Dennoch fehlte dem BVB „die Ruhe für den letzten Pass“, beklagte Trainer Edin Terzic.
Dem BVB fehlt die klare Linie
Am Ende ist es eine Gratwanderung zwischen taktischer Flexibilität und fehlender Linie. Die Dortmunder probierten es jüngst wieder mit einem aktiveren Ansatz, der jedoch auch zu Anfälligkeiten führt. „Ich finde gut, dass es wieder aktiver ist und glaube, dass es besser zur Mannschaft passt“, sagte Brandt. Sich auf diesen Spielstil festzulegen, könnte dem Team Sicherheit geben.
+++ Kommentar: BVB-Trainer Edin Terzic muss dringend eine klare Linie finden +++
Dem BVB fehlt das Selbstverständnis
Unterm Strich ist das fehlende Selbstverständnis der Ursprung aller Kritikpunkte. „Es wirkt alles sehr schwer, sehr gezwungen“, analysierte Brandt. „Zu einem gehen zum Ende des Jahres viele auf den Felgen, mich inklusive.“ Doch es fehle auch „die Ruhe und die Gelassenheit, dass man sich von so einem Spielverlauf treiben lässt.“ Zusammengefasst: „Wir beißen momentan auf Granit.“