Wien. Deutschland blamiert sich in Österreich und beendet ein verlorenes Fußballjahr. Auch der Trainer ist angeschlagen. Ein Kommentar.
Das Länderspieljahr 2023 war für die DFB-Elf ein völlig verlorenes. Im März dachte man schon, es könne doch gar nicht mehr so viel schlimmer werden. Belgien filetierte damals in Köln eine völlig überforderte deutsche Nationalmannschaft, 3:0 stand es zur Pause.
Aber es sollte noch viel peinlicher kommen. Niederlagen gegen Kolumbien und in Polen. Eine Demütigung durch Japan. Eine Pleite gegen die Türkei - und am Dienstagabend zeigten auch die Österreicher, dass sie momentan mindestens eine Klasse besser sind als die einst so stolze Fußballnation. Deutschlands Fußballer haben es tatsächlich geschafft, seit März noch ein, zwei Schritte zurückzugehen. Es gibt wenig, das jetzt noch Hoffnung auf eine gute Heim-EM macht. Nicht mal mehr die altehrwürdige Sage der Turniermannschaft, die bei den vergangenen drei Großereignissen entwertet worden ist.
Bundestrainer Julian Nagelsmann ist angeschlagen
Zu Beginn dieses Jahres hatte der Verband immerhin noch die Trumpfkarte in petto, den Bundestrainer auszutauschen. Das kann er sich nun nicht mehr leisten, wortwörtlich. Wäre Julian Nagelsmann nicht gerade erst für teures Geld eingekauft worden, der der deutsche Fußball nun schon wieder eine Trainerdebatte.
Der 36-Jährige, vor einem Monat noch Hoffnungsträger, ist angeschlagen. Am Dienstag in Wien wirkte er bisweilen ratlos. Auch Nagelsmann hat es nicht geschafft, eine Achse zu finden. Eine Spielidee ist nicht erkennbar, dafür eklatante Schwächen in der Defensive und inspirationsloses Ballgeschiebe, bei dem jeder nur mit sich selbst beschäftigt ist. Dass es zumindest wirkt, als würde die Spieler das alles nur sporadisch tangieren, ist unwürdig.
DFB-Elf fehlt die Klasse
Andererseits: Nach Joachim Löw und Hansi Flick ist Julian Nagelsmann nun schon der dritte Trainer, der an der deutschen Nationalmannschaft zu scheitern droht. So viel „Weltklasse“, wie alle drei stets betonen beziehungsweise betont haben, steckt in diesem selbsternannten Team vielleicht gar nicht.