Augsburg. Der FC Augsburg und die TSG Hoffenheim trennen sich am Samstag mit einem 1:1. Geprägt wird das Spiel aber von einer Böller-Detonation.
Der Sport spielte nur eine Nebenrolle. Als das Spiel zwischen dem heimstarken FC Augsburg und der auswärtsstarken TSG Hoffenheim vom umsichtigen Schiedsrichter Felix Brych nach mehr als 99 Minuten abgepfiffen war, beherrschte ein Vorfall aus der 56. Minute die Diskussionen: Ein Böller, geworfen und detoniert im Block der Besucher aus Hoffenheim, hatte nach Polizeiangaben mindestens elf Personen offenbar durch ein Knalltrauma verletzt. Zwei mutmaßliche Täter wurde gefasst.
Hoffenheims Manager Alexander Rosen, der sofort zum Tatort geeilt war, stand auch nach dem am Ende etwas glücklichen 1:1 (0:1) seiner Mannschaft noch erkennbar unter dem Eindruck des Vorfalls. „Dass ein Böller aus unserer Kurve kam, das ist ein gnadenloser Irrsinn, der nicht in Worte zu fassen ist“, sagte er bei Sky. Er bedankte sich „ausdrücklich“ bei den Augsburger Verantwortlichen und dem souveränen Brych, dass der Vorfall mit größter Besonnenheit behandelt wurde.
Noch während des Spiels wurden zwei Männer festgenommen. Sie stehen „im Verdacht, an der Tat beteiligt gewesen zu sein“. Auf Videobildern des Vorfalls konnten sie identifiziert werden, wie die Polizei bestätigte. FCA-Sportdirektor Marinko Jurendić forderte: „Das muss man hart bestrafen.“ Die meisten der rund 28.000 Zuschauer kamen wie die Spieler auf dem Platz mit dem Schrecken davon.
Am Sonntag bestätigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB), dass der Kontrollausschuss am Montag Ermittlungen aufnehmen werde.
Brych hatte das Geschehen auf den Rängen im Blick
Brych war nicht der Einzige, der nach dem Spiel bekannte, „noch nie einen so lauten Knall in einem Fußball-Stadion gehört“ zu haben. Der Unparteiische aus München machte zudem klar, dass es bei weiteren Vorfällen auch zum Abbruch des Spiels hätte kommen können. „Im Verbund mit allen Beteiligten“ sei entschieden worden, das Spiel fortzusetzen. Dabei habe er, sagte Brych, genau verfolgt, wie die Spieler reagierten, „natürlich habe ich auch geguckt, was passiert auf den Rängen“.
Nach der siebenminütigen Unterbrechung schienen beide Mannschaften lange Zeit wie gelähmt. Zunächst war Hoffenheim, das in seinen fünf Auswärtsspielen zuvor stets als Sieger vom Platz gegangen war, durch Wout Weghorst in Führung gegangen (23.). Danach aber verloren die Gäste zunehmend die Kontrolle, erst recht nach der Pause. Augsburg, das auch im vierten Spiel unter seinem neuen Trainer Jess Thorup in Rückstand geraten war, kam durch Ermedin Demirovic zurück (53.).
Beide Teams mit Ergebnis nicht zufrieden
Augsburg hat unter Thorup nun zwei Siege und zwei Unentschieden vorzuweisen. Dass es mehr sein könnte als acht Punkte, war an Thorups Gesichtsausdruck abzulesen. Zufrieden war der Däne nicht, vor allem, weil seine Mannschaft vor der Pause mehr oder weniger nicht auf dem Platz war - und der Sieg danach zum Greifen nahe.
Auch Hoffenheims Coach Pellegrino Matarazzo war erkennbar nicht mit dem Resultat zufrieden. Klar, stellte er fest, seine Mannschaft sei auswärts nach wie vor ungeschlagen, nach dem Gegentor habe sie allerdings den Faden verloren. Das einzig Positive: „In der Kabine sind alle unzufrieden.“ (sid/dpa)