Hamburg. Während des Spiels zwischen dem FC St. Pauli und Hannover 96 kam es zu Ausschreitungen im Gästeblock. Kritik an der Polizei.
Begleitet von Krawallen auf der Tribüne hat Tabellenführer FC St. Pauli den Dritten Hannover 96 auf Distanz gehalten. Das am Freitagabend wegen eines Polizeieinsatzes im Fanblock der Gäste kurzzeitig unterbrochene Topspiel im Millerntor-Stadion endete 0:0. Hannover bleibt mit fünf Punkten Rückstand vorerst auf dem Relegationsplatz.
Polizei sprüht Pfefferspray in den Hannover-Block
Ein Gerücht am Freitagabend besagte, dass es zu dem Vorfall ab er 75. Minute gekommen sein soll, nachdem mindestens ein Anhänger der Hausherren sich Zugang zum Gästeblock verschafft haben soll. Er wollte demnach eine Fahne von Fans des Hamburger SV klauen, die am Freitagabend im Gästeblock hing. Anhänger von Hannover 96 und des Hamburger SV pflegen eine Fan-Freundschaft. Dem widersprach die Fanhilfe Hannover am Samstagvormittag allerdings und schrieb in einer Stellungnahme von Unstimmigkeiten unter 96-Fans.
Die Polizei griff schließlich ein und sprühte unkontrolliert Pfefferspray in den Block, was in den Sozialen Medien zu großer Kritik führte. Auch die Fanhilfe St. Pauli kritisierte den Einsatz via X. Teils waren heftige Prügeleien, Becher- und Stangenwürfe zu sehen. Die 96-Anhänger hingen ihre Banner ab und stellten die Unterstützung ein. Die Partie wurde nach etwa fünf Minuten fortgesetzt.
Polizei Hamburg rechtfertigt Einsatz im Gästeblock
Die Polizei rechtfertigte den Einsatz via X. „Den bisherigen Erkenntnissen zufolge kam es zum Ende der 2. Halbzeit zu einer Auseinandersetzung unter den Gästefans im Auswärtsblock, bei der ein Gastfan durch Angriffe der eigenen Fanschaft mehrfach zu Boden ging. Um diesen Gastfan zu schützen und Schlimmeres zu verhindern, entschied sich die Polizei, in den Auswärtsblock zu gehen, woraufhin auch die Einsatzkräfte massiv angegriffen wurden und u. a. mit dem Einsatz von Pfefferspray reagierten. Die Einsatzmaßnahmen anlässlich der Spielbegegnung laufen zurzeit noch.“
Die Fanhilfe Hannover widersprach in einer Stellungnahme den Ausführungen der Polizei. „Nach Rücksprache mit mehreren Augenzeugen und den betroffenen Personen selbst, widersprechen wir den getätigten Aussagen der Polizei Hamburg, dass ein Eingreifen zu irgendeinem Zeitpunkt notwendig war, um „Schlimmeres zu verhindern“. Nach unseren Informationen gab auch der eingesetzte Ordnungsdienst eine entsprechende Einschätzung an die Polizei weiter, dass die Situation im Griff sei und ein Eingreifen zu keinem Zeitpunkt nötig erschien“, teilte die Fanhilfe mit. Sie kritisierte den Einsatz und den massiven Einsatz von Pfefferspray scharf.
„Ich kann über den Auslöser noch nichts sagen, wir müssen und jetzt Informationen holen“, sagte Hannover-Manager Marcus Mann bei Sky. Da habe er bereits versucht, mit dem 96-Fanvertreter in Kontakt zu treten, was so kurz nach dem Vorfall aber noch nicht geklappt hatte. „Ich hoffe, dass wir das aufarbeiten können“, sagte er.
St. Pauli stärker als Hannover
Das Spiel lieferte den Fans zuvor nur wenige Höhepunkte. Viele Fehler begleiteten die erste Halbzeit. Die Gastgeber waren nach einem ausgeglichenen Beginn das bessere Team. Der starke Flügelspieler Elias Saad sorgte immer wieder für gefährliche Aktionen vor dem 96-Tor.
In der zweiten Halbzeit setzten sich die Ungenauigkeiten auf beiden Seiten fort. Wenn überhaupt, wurden die Gastgeber gefährlich. Ein Tor fiel aber nicht mehr.