1:4! Hansi Flick muss nach DFB-Desaster gegen Japan gehen
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Wolfsburg. Deutschland hat sich gegen Japan blamiert. Bundestrainer Hansi Flick verliert seinen Job. Nach dem Debakel ging es nicht mehr weiter.
Deutschland geht im Länderspiel gegen Japan unter. Das DFB-Team unterliegt in Wolfsburg mit 1:4.
Die deutschen Fans sind restlos bedient. Nach dem Abpfiff werden die DFB-Spieler lautstark ausgepiffen. Neun Monate vor der Heim-EM hat der deutsche Fußball den Tiefpunkt erreicht.
Bundestrainer Hansi Flick hat seinen Job verloren. Am Sonntag traf sich die DFB-Führung zu einer Krisensitzung und beurlaubte Flick anschließend. Rudi Völler übernimmt mit Hannes Wolf und Sandro Wagner für ein Spiel.
Wer schon mal ein Bundesligaspiel des VfL Wolfsburg in der Volkswagen-Arena verfolgt hat, wird sich an das Geheule von Wölfen erinnern, das vor jedem Heimspiel durch das Stadion hallt. Am Samstagabend war ein ähnliches Geräusch zu hören, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Japan versuchte, die WM-Schmach von Katar wieder wettzumachen und gleichzeitig ein wenig Euphorie zu erzeugen zehn Monate vor der Europameisterschaft im eigenen Land. Mit Jubel hatte das Gejaule von Wolfsburg allerdings nichts zu tun. Die Nationalmannschaft hat sich blamiert und Bundestrainer Hansi Flick ist seinen Job los. Das entschieden die DFB-Bosse am Tag danach. Rudi Völler, eigentlich Sportdirektor Nationalmannschaft, übernimmt für ein Spiel, am Dienstag spielt Deutschland gegen Frankreich. Völler wird von Hannes Wolf und Sandro Wagner unterstützt.
DFB-Desaster gegen Japan: Fans pfeifen Nationalmannschaft
Es waren Pfiffe. Gellende Pfiffe. Und das gleich mehrfach. Nach der 1:4 (1:2)-Niederlage gegen Japan steckt die deutsche Nationalmannschaft in einer tiefen Krise. Drei Niederlagen in Folge hatte es zuletzt 1985 unter Bundestrainer Franz Beckenbauer gegeben. Und am Dienstag geht es in Dortmund gegen Vizeweltmeister Frankreich.
290 Tage ist es her, dass Flick im Khalifa International Stadium von Katar seine bis heute schwerste Niederlage als Bundestrainer erlebte. Von der 1:2-Niederlage gegen Japan zum WM-Start hat sich Flick bis heute nicht erholt. Insofern war das erneute Aufeinandertreffen am Samstagabend weit mehr als nur ein Freundschaftsspiel. Es war das Flick-Spiel. Das war bereits während der Stadionshow vor dem Anpfiff zu spüren, als im Wolfsburger Publikum bei Flicks Namen einige Pfiffe zu hören waren. Am Ende sangen sogar einige „Hansi raus“.
Kimmich in der DFB-Abwehr als Rechtsverteidiger
Es war aber auch das Joshua-Kimmich-Spiel. Flick hatte den Münchner unter der Woche nicht nur als Kapitän entmachtet. Er nahm ihm auch noch dessen Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld weg. Kimmich sollte als einrückender Rechtsverteidiger Platz machen für den neuen Kapitän Ilkay Gündogan, der an der Seite des Dortmunders Emre Can die Doppelsechs bildete. Im Spielaufbau positionierte sich Kimmich aber immer wieder an die Seite von Can, während Gündogan neben Florian Wirtz eine Art doppelte Zehn spielte. „Ich habe lange mit Jo gesprochen. Er hat gesagt, er macht das im Sinne der Mannschaft. Er ist ein Teamplayer“, sagte Flick vor dem Spiel.
Doch was nützen all diese taktische Ideen, wenn die einfachsten Fußballzutaten wie das Zweikampfverhalten nicht funktionieren? Wie schon beim 1:2 in Doha war es vor allem Nico Schlotterbeck, der seine neue Rolle als Linksverteidiger mit japanischer Höflichkeit interpretierte. Sowohl beim 0:1 durch Junya Ito (11.) als auch beim 1:2 durch Ayase Ueda (22.) ging der Dortmunder genauso zaghaft zu Werke wie beim WM-3:1 der Japaner durch Takuma Asano (90.).
Flick hatte zehn Monate vor dem Beginn der Heim-EM die Experimentierphase für beendet erklärt und eine Elf aufgeboten, die auch 2024 beim Eröffnungsspiel auf dem Rasen stehen könnte. Und beim zwischenzeitlichen 1:1 zeigten die Deutschen auch, was fußballerisch möglich wäre. Über Kimmich, Gündogan und Wirtz ging es mal schnell in die Tiefe, in der Leroy Sané zum Ausgleich abschloss (19.).
DFB-Elf uninspiriert und fehlerhaft
Momente wie diese waren an diesem Abend allerdings eine deutsche Seltenheit. Wie schon bei den jüngsten Länderspielen gegen die Ukraine, Polen und Kolumbien spielte die DFB-Elf unerklärlich uninspiriert und fehlerhaft. Die Anzahl an groben Fehlpässen müsste bei so einer Mannschaft eigentlich für zehn Spiele reichen.
Auch in dieser Wertung setzte sich der bemitleidenswerte Schlotterbeck an die Spitze. Zu seinem Glück war es zweimal Marc-André ter Stegen, der seine Schnitzer kurz vor und nach der Halbzeit ausbügeln konnte (41./48.). Aber auch seine Dortmunder Vereinskollegen Niklas Süle sowie Can stellten sich im Ballbesitz nicht besser an.
Laute Pfiffe in Wolfsburg
DFB-Sportdirektor Rudi Völler und Vizepräsident Hans-Joachim Watzke schauten auf der Tribüne zunehmend finsterer, während die Pfiffe immer lauter wurden. Zwischenzeitlich lachten Watzke und Völler sogar. Flick versuchte es mit Wechseln, brachte unter anderem Länderspieldebütant Pascal Groß (Brighton & Hove Albion). Doch besser wurde es nicht. Stattdessen machten Asano nach einem Fehler von Gosens (90.) und Ao Tanaka (90.+2) das deutsche Debakel perfekt (90.). 1:4! Es wurde ein Offenbarungseid.
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