Warschau. Malick Thiaw war bei der 0:1-Niederlage in Polen einer der wenigen Lichtblicke im DFB-Team. Er hofft auf eine EM-Nominierung.
Wehmut klang in den Worten von Malick Thiaw nicht durch, als er der deutschen U21-Nationalmannschaft viel Glück für die anstehende Europameisterschaft wünschte. „Ich drücke den Jungs natürlich die Daumen“, sagte Thiaw.
Inzwischen wird es der 21-Jährige nämlich verschmerzen können, dass ihn Bundestrainer Hansi Flick um eine Teilnahme beim Turnier in Rumänien und Georgien ab der kommenden Woche gebracht hat, denn seit Freitagabend ist der Verteidiger der AC Mailand ein heißer Kandidat für die Europameisterschaft der Großen im nächsten Jahr. „Er war ein Highlight“, schwärmte Flick. Eines der wenigen beim 0:1 (0:1) der deutschen Nationalmannschaft am Freitagabend in Polen. Thiaw habe es bei seinem Länderspieldebüt „sehr solide und sehr reif“ gemacht, lobte der 58-Jährige.
Zu Saisonbeginn spielte Malick Thiaw noch bei Schalke 04
Für Thiaw war es der nächste Höhepunkt einer erstaunlichen Saison. Kurz vor Ende der Sommertransferperiode war er vom späteren Bundesliga-Absteiger Schalke 04 nach Italien gewechselt. Im Laufe der Saison erarbeitete sich der gebürtige Düsseldorfer, Sohn eines Senegalesen und einer Finnin, einen Stammplatz beim amtierenden Serie-A-Champion. Das Talent, das in der renommierten Schalker Knappenschmiede ausgebildet worden ist, spielte plötzlich im Champions-League-Halbfinale mit. „Ich bin Mailand unglaublich dankbar für die Entwicklung und die Chance, die sie mir gegeben haben“, sagte Thiaw nach seinem ersten Auftritt im DFB-Dress, bei dem Polens Torwart Wojciech Szczesny (78.) mit einer starken Parade gar noch ein Debüt-Tor verhindert hat.
Flick bot Thiaw als zentralen Mann in der Dreierkette neben Real Madrids Antonio Rüdiger und Thilo Kehrer, Conference-League-Sieger mit West Ham United, auf – eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Thiaw abgeklärt meisterte. „Natürlich muss ich viel reden, aber habe neben mir zwei Top-Spieler. Vor allem Tony hat mir von Tag eins an viel geholfen“, bedankte sich Thiaw. Und Mentor Rüdiger, 30 Jahre alt, lobte zurück: „Er hat super gespielt, Persönlichkeit gezeigt und ein sehr, sehr gutes Debüt gehabt.“
Gegen Kolumbien kann sich für Thiaw der Kreis schließen
So gut sogar, dass Thiaw nun die Heim-Europameisterschaft als „klares Ziel“ im Blick hat. Auch am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) beim Spiel gegen Kolumbien ist er ein Kandidat für die Startelf. Ausgerechnet in Gelsenkirchen – der Kreis einer besonderen Saison würde sich schließen.