Iserlohn. . Er war beim 6:3-Sieg der Iserlohn Roosters gegen die Nürnberg Ice Tigers Ersatztorwart. Warum die Fans Mathias Lange trotzdem feierten.

Sie hätten sich Louie Caporusso aussuchen können. Die Fans der Iserlohn Roosters hätten nach dem 6:3-Heimsieg in der Deutschen Eishockey Liga gegen die Nürnberg Ice Tigers auch Lean Bergmann feiern können. Beide hatten mit Toren dazu beigetragen, dass die Sauerländer zum ersten Mal nach drei Niederlagen in Folge wieder als Sieger das Eis verließen. Sie hatten dazu beigetragen, dass die Roosters eine erneut starke Leistung auch in Punkte für die Tabelle ummünzten.

Mathias Lange hatte zu diesem Erfolg keinen Beitrag leisten dürfen. Der 33-Jährige hatte hinter Sebastian Dahm die Position des zweiten Torhüters einnehmen müssen. Und trotzdem: Kaum dröhnte die Schlusssirene durch die Eishalle am Seilersee, begannen die Fans der Roosters damit, Mathias Lange zu feiern. Sie feierten ihn, weil sie ahnten, dass Lange in Zukunft nicht mehr das Trikot ihres Klubs tragen wird.

Fans: „Matze gehört zu Iserlohn“

„Ich bin ja schon sehr lange hier“, sagte Lange, der 2013 nach Iserlohn wechselte, später im Gespräch mit der Westfalenpost und ergänzte: „Das geht mir schon sehr nahe.“

Torhüter Mathias Lange spielt seit 2013 für die Iserlohn Roosters.
Torhüter Mathias Lange spielt seit 2013 für die Iserlohn Roosters. © Ralf Rottmann

Nicht Caporusso, der bei seinem Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause ein Tor erzielte, wurde von den Fans zur LaOla gebeten – sondern Lange. Nicht Bergmann, der mit zwei Treffern im ersten Drittel den Weg zum Sieg bereitete und aus Hemer stammt, wurde mit dem Lied „Wir sind alle Iserlohner Jungs“ vom Eis begleitet – sondern Lange. Und als die Mannschaft bereits in der Kabine verschwunden war, baten die Ultras Lange sogar noch zu einem Extratreffen auf die Spielfläche, bei dem eine Abordnung ihm ein T-Shirt überreichte. Der Rest stand noch auf der Stehplatztribüne und sang: „Matze gehört zu Iserlohn.“

Keine Gespräche mit Lange

Denn darum ging es. Nachdem die Roosters am Freitagabend die Verpflichtung des Finnen Niko Hovinen als weiteren Torwart bestätigten, stehen die Zeichen für Lange auf Abschied. „Das wird sich zeigen. Ob Mathias den Verein verlassen wird, darüber gibt es aktuell keine großen Diskussionen“, sagte Roosters-Manager Karsten Mende nach der Partie zwar. Doch das dürfte der Tatsache geschuldet gewesen sein, dass Lange noch einen gültigen Vertrag bis Saisonende besitzt.

Trainer Rob Daum machte kaum einen Hehl daraus, dass er mit den Leistungen sowohl von Mathias Lange als auch von Sebastian Dahm insgesamt in dieser Saison bislang unzufrieden war. Daums Vertrauen in Dahm ist aber offenbar größer als jenes zu Lange. „Mir wurde nur mitgeteilt, dass ein weiterer Goalie verpflichtet wurde“, sagte Lange, nachdem er seine Emotionen wieder etwas sortiert hatte. „Über meine Position ist noch nicht gesprochen worden.“

Sonntag mit Dahm und Hovinen

Doch bereits die Auswärtsfahrt zum Spiel bei den Schwenninger Wild Wings (Sonntag, 19 Uhr) wird Lange nach Informationen der Westfalenpost nicht mitmachen. Im Bus werden Dahm und Hovinen als Goalies sitzen. „Wir haben unsere Ziele in dieser Saison klar im Blick. Mit der Verpflichtung erhöhen wir den Konkurrenzkampf und die Kadertiefe“, wiederholte Mende seine Äußerungen aus der Pressemitteilung, mit welcher die Roosters den Transfer kurz nach dem ersten Bully bestätigt hatten.

Für Publikumsliebling Mathias Lange hat der Abschied aus Iserlohn begonnen – und die Fans bewiesen ein feines Gespür für den Moment.

>>>>Die Statistik

Tore:1:0 (1:58) Bergmann (Weidner, Orendorz), 2:0 (11:28) Martinovic (Matsumoto), 3:0 (19:31) Bergmann (Clarke), 3:1 (21:14) Brown (Buck, Bast), 4:1 (21:43) Caporusso (Camara, Yeo), 4:2 (27:19) Kislinger (Alanov, Bassen), 5:2 (31:40) Weidner (Smotherman, Fischer), 6:2 (49:16) Clarke (Orendorz, Dmitriev), 6:3 (59:59) Segal (Dupuis, Pföderl). - Schiedsrichter: Hurtik/Iwert. - Strafminuten: Iserlohn 2 - Nürnberg 10. - Zuschauer: 3987.