Hagen. . Der Schriftzug „Enervie Arena“ ziert noch die Fassade der Ischelandhalle, künftig wird dort aber „Krollmann Arena“ stehen.
Der Schriftzug „Enervie Arena“ ziert noch die Fassade der Ischelandhalle, künftig wird dort aber „Krollmann Arena“ stehen. Die Namensrechte an der größten Sporthalle Hagens, in der die Zweit-Bundesligisten Phoenix Hagen (Basketball) und VfL Eintracht Hagen (Handball) ihre Spiele austragen, werden für fünf Jahre an die Krollmann Gruppe GmbH vergeben. Diese hatte im Herbst 2010 - kurz nach dem Hallen-Ausbau - Energieversorger Enervie für fünf Jahre erworben, den Vertrag nach dem Auslaufen aber nicht verlängert. Seitdem suchten die heimischen Profi-Sportvereine nach einem neuen Namensgeber.
„Wir haben mit der Stadt Hagen vereinbart, dass wir die Halle als Krollmann Arena präsentieren, um unsere Marke noch präsenter zu machen“, erklärte Immobilien-Kaufmann Udo Krollmann bei der Teampräsentation des VfL Eintracht in seiner Unternehmens-Zentrale. Bereits vor Jahresfrist war die Krollmann-Gruppe als Sponsor bei Handballern und Korbjägern eingestiegen, hatte Phoenix für 60 000 Euro das benötigte neue Basketball-Parkett in der Arena finanziert. Nun erwirbt er mit Stichtag 1. Juli 2018 die Namensrechte für die Ischelandhalle für fünf Jahre - plus weitere fünf Jahre Option. Für 100 000 Euro pro Jahr plus Steuern, wie Krollmann auf Anfrage erklärte: „Mit Phoenix, Eintracht und dem Breitensport gibt es da drei Nutznießer.“ Die auch etwa zu je einem Drittel vom Erlös profitieren.
2010 übernahm Enervie die Namensrechte
Im November 2010 hatte die Enervie-Gruppe die Namensrechte an der zuvor mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II ausgebauten Ischelandhalle für fünf Jahre erworben. Von der jährlichen Sponsoringeinnahme (100 000 Euro) waren damals 70 000 für die Phoenix GmbH (damals Basketball-Bundesliga), die sich mit einer halben Million Euro an den Ausbaukosten beteiligt hatte, sowie jeweils 15 000 für den VfL Eintracht (damals 3. Liga Handball) und den Stadtsportbund voreinbart.
Den Sponsorvertrag schließt Krollmann mit der GbR Basketball Hagen GmbH/VfL Eintracht Hagen, die beide Zweitligisten eigens zur vertraglichen Gestaltung gegründet haben. „Da entsprechen wir dem Wunschkonstrukt der Stadt“, sagt Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel. Gleichzeitig schließt die GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) einen Vertrag mit der Stadt Hagen über die Zahlung von jährlich 50 000 Euro brutto - entspricht etwa 30 000 Euro netto - für die Nutzung der Namensrechte. Die Erlöse aus der Vermarktung der Namensrechte von städtischen Sportanlagen, das hat der Rat der Stadt im Herbst 2016 beschlossen, werden für die Refinanzierung der laufenden Bauunterhaltung von Sportstätten verwendet.
Großsporthalle weiter im Blick
Enthalten in dem Vertrag mit der GbR ist auch ein „Sonderkündigungsrecht für den Fall, dass innerhalb des Stadtgebietes Hagen von der Fa. Krollmann eine eigene Großsporthalle errichtet wird“. Bekanntlich treibt Eintracht-Klubchef Detlef Spruth Planungen zum Bau einer großen, etwa 20 Millionen Euro teuren, bundesligatauglichen Multifunktions-Arena für bis zu 5000 Besucher nach dem Vorbild der im Mai 2017 eröffneten Ballsportarena Dresden voran. Nachdem die Stadt für ein Grundstück auf dem „Westside-Areal“ zwischen Hauptbahnhof und Bahnhofshinterfahrung eine Absage erteilt hatte, rückte wieder der Sportpark Ischeland in den Blick. Aktuell der Aschenplatz („Käfig“) neben der Ischelandhalle, der bereits 2004 bis zur Pleite des damaligen Basketball-Bundesligisten Brandt Hagen Standort einer Mehrzweckhalle werden sollte.
Damals klagten Anwohner wegen der drohenden Parkplatz-Ströme mit der Folge, dass im Sportpark Ischeland pro Jahr nur 18 Veranstaltungen länger als bis 22 Uhr dauern dürfen. „Es ist schwer, da ein vernünftiges Betreiberkonzept zu finden“, räumt Spruth ein, die Heimspiele von VfL Eintracht und Phoenix allein würden für den finanziell auskömmlichen Betrieb einer Arena nicht ausreichen. Eine Alternative, die die Beteiligten prüfen wollen, könnte nun wieder das Grundstück des ehemaligen Max-Bahr-Baumarktes an der Eckeseyer Straße werden, nachdem dort nun doch kein Möbel-Mitnahmemarkt entstehen soll (wir berichteten im Lokalteil).