Hemer. Eva-Maria Rittinghaus hat einen prächtigen Garten im Sauerland. Jetzt, wo alles verblüht, hält sie aber wenig vom radikalen Kahlschnitt.
Hinter einer unscheinbaren Auffahrt an der Hönnetalstraße in Hemer verbirgt sich ein wahres Gartenparadies. Herrscherin über die mehr als 10.000 Quadratmeter umfassende Parkanlage ist Eva-Maria Rittinghaus. Die Gartenfreundin hat sich zu Hause ihren eigenen Garten Eden geschaffen. Sie erklärt, wie sie die Gartenpracht fit für den Winter macht.
Im Herbst muss man nicht schneiden
Ihr grundsätzliches Credo für den Herbst: „Ich lasse vieles stehen. Das ist ja auch gut für die Insekten und somit auch für die Vögel. Die meisten Stauden werden nicht zurückgeschnitten.“ Rittinghaus ist keine Verfechterin des herbstlichen Kahlschneidens. Nur wenn etwas krank, vom Pilz befallen, im Weg ist oder einfach nicht mehr schön aussehe, greife sie zur Schere und bringe alles in Form. Ansonsten darf es bei ihr im Garten in der bunten Jahreszeit wachsen, sagt sie. Bestes Beispiel ist der Strauchbasilikum in ihrem kleinen Kräuter- und Gemüsegarten. Er präsentiert noch seine violetten Blüten, weshalb Eva-Maria Rittinghaus gar nicht daran denkt, den buschigen Basilikum herunterzuschneiden.
Auch Tiere erfreuen sich an der Gartenpracht. So haben schon Rehe, Feldhasen und Marder den Weg ins Rittinghaus‘sche Gartenparadies gefunden, wie die Garten-Koryphäe mit Fotos und Videos auf ihrem Smartphone beweist. „Ich habe leider noch keinen Igel bei uns gesehen, aber der wird hier bestimmt auch schon gewesen sein“, ist sie sich sicher. Manche Pflanzen lasse sie auch noch stehen, selbst wenn die Blüte schon braun ist, denn aus einigen Pflanzen holen sich die Vögel noch die Samen heraus. „Und über die nicht zurückgeschnittenen Stauden freuen sich die Tiere auch als Unterschlupf“, ergänzt die Gartenfreundin.
Auch ehrenamtlich im Garten unterwegs
Neben ihrem eigenen Garten ist sie auch im Vorstand des Fördervereins Sauerlandpark Hemer und leitet dort das „Team Grün“. Jüngstes Projekt dort ist der Lesegarten im Park der Sinne. Von ihren Vereinskollegen wird Rittinghaus als das Nonplusultra in Sachen Garten gehandelt. Das eigene Gartenparadies hält sie unterdessen zusammen mit ihrem Mann alleine in Schuss. Auch Urlaube kenne das Ehepaar kaum, vielleicht mal ein langes Wochenende weg, aber sonst sei man immer im eigenen Garten unterwegs und dort aktiv.
Dort, wo Eva-Maria Rittinghaus jetzt einen Topfpflanzengarten hat, wurde früher Kaminholz gelagert, erzählt sie. Das Haus und den Garten habe sie und ihr Ehemann 1991 von dessen Eltern geerbt. Zunächst nur mit 6000 Quadratmetern. Später wurde das Nachbargrundstück zugekauft und der gesamte Garten von einem Architekten 1995 gestaltet. Sogar eine eigene Höhle haben Rittinghaus in ihrem Garten.
Gewächshäuser auch reinigen und desinfizieren
In ihrem Gemüsegarten hat Rittinghaus ein Gewächshaus stehen. Dort weist sie darauf hin, dass man dieses nach der Saison sauber machen solle, besonders die Innenseiten der Scheiben sollte man reinigen und desinfizieren, denn dort können sich Krankheitserreger und Pilze ansammeln, die dann im Folgejahr die Pflanzen befallen könnten. Ebenfalls bereits im Herbst an den nächsten Frühling denken sollte man bei den Blumen: „Der Herbst ist die perfekte Zeit, um Blumenzwiebeln in die Erde zu bringen“, rät Rittinghaus. Wer jetzt die Beete mit Zwiebeln versieht, kann sich im Frühjahr über eine bunte Blumenpracht freuen. Noch bis Mitte November ist die beste Zeit, um Blumenzwiebeln zu stecken, so Rittinghaus.
Wer einen Rasen in seinem Garten hat, sollte außerdem regelmäßig Laub aufsammeln, denn unter der Laubschicht können sich Pilze und andere Krankheiten ansiedeln. Doch wegbringen muss man das nicht. Ein Tipp von Eva-Maria Rittinghaus: „Mit Rasenschnitt und Laub kann man hervorragend Beete abdecken und die Pflanzen vor Frost schützen. Außerdem wird Laub und Rasenschnitt wieder zu wertvollem Humus und verbessert so die Qualität der Böden im Garten.“
So schön ist der Garten von Eva-Maria Rittinghaus im Herbst
Im Herbst schon ans Frühjahr denken
Auch Stauden und Gehölze können neben dem Frühjahr jetzt im Herbst in den Boden gebracht werden, solange der Boden noch offen, also nicht gefroren, ist. So kann man sich schon im kommenden Jahr über die blühende Pflanzenpracht freuen, so Rittinghaus. Was viele nicht wissen: Auch im Herbst sollte man gewisse Pflanzen von Zeit zu Zeit gießen: Immergrüne Pflanzen freuen sich bei nicht gefrierendem Wetter über die Extraportion Wasser.
Eva-Maria Rittinghaus‘ Tipps für den Garten im Herbst
- Schere wegpacken. „Im Grunde braucht man gar nichts zu schneiden. Bis auf wenige Ausnahmen“, so Eva-Maria Rittinghaus. Das freut nicht nur die Pflanzen, sondern auch Tiere und Insekten.
- Rasen sauber machen. Rasen kann bei entsprechender Witterung noch gemäht werden, wenn nötig. Auch Laub sollte regelmäßig mit einem Rechen aufgesammelt werden. Das Schnittgut und Laub lassen sich hervorragend auf Beete verteilen. Auch Staudenbeete kann man damit hervorragend mulchen.
- Blumenzwiebeln setzen. Schon jetzt sollte man die Blumenzwiebeln für das kommende Jahr in die Beete setzen. Im folgenden Frühjahr werden dann die bunten Blumen den eigenen Garten zieren.
- Stauden und Gehölz pflanzen. Wer in seinem Garten Sträucher oder Stauden haben möchte, kann diese schon jetzt in den Boden bringen.
- Rückschnitte an Baum und Strauch vornehmen. Aber nur, wenn die Blüte vorbei ist und an frostfreien Tagen. Ohnehin sollte man Frühblüher direkt nach der Blüte zurückschneiden, so Rittinghaus. Alles andere kann noch warten.
- Stauden teilen. Wer seine zu groß gewordenen Stauden aufteilen möchte, sollte dies jetzt tun, rät Eva-Maria Rittinghaus. Der Herbst ist dafür die optimale Zeit. Dazu die Stauden ausgraben und teilen.
- Rosen vorsichtig beschneiden. Bei Rosen kann man überlange Triebe kürzen und ein wenig in Form bringen. Der eigentliche Rückschnitt sollte im Frühjahr erfolgen.
- Kübelpflanzen schützen. Empfindliche Kübelpflanzen sollte man rechtzeitig ins Überwinterungsquartier bringen. Als Quartier eignen sich Keller oder Gewächshäuser. Wichtig ist, dass es dort nicht gefriert.
- Hohe Gräser zusammenbinden. „Hohe Gräser, wie ein Pampasgras zum Beispiel sollte man zusammenbinden, damit die Halme nicht auseinanderfallen. Außerdem schützt es das Pflanzenherz vor dem Frost“, so Rittinghaus.
- Wasserleitungen leeren. Wer Wasserleitungen in seinem Garten hat, sollte diese jetzt leermachen, damit sie nicht vom Frost kaputtgehen. Das Gleiche gilt für Teichpumpen und Regentonnen.