Söder bleibt unberechenbar und viele Frauen sind skeptisch. Warum Friedrich Merz dennoch große Kanzler-Chancen hat.
Na endlich! Mag sein, dass Politikjournalisten und Parteistrategen sich zuletzt am Kampf um die Kanzlerkandidatur in der Union noch ergötzt haben, den Bürgerinnen und Bürgern aber fehlte längst das Verständnis für das monatelange Gezerre. Da geht es ihnen wie Unternehmern: Sie wollen Verlässlichkeit und Planungssicherheit.
Jetzt soll es Friedrich Merz also richten, und das war eigentlich längst allen klar – außer dem über-selbstbewussten Markus Söder. Nun gelobt der CSU-Chef den uneingeschränkten Schulterschluss mit Merz. Aber die Erfahrung zeigt, dass ihn bisweilen sein Geschwätz von gestern nicht schert. Merz muss weiter mit Störmanövern aus dem Süden der Republik rechnen, wahrscheinlich genau dann, wenn der Kanzlerkandidat Unterstützung dringend benötigt.
Sei es drum, aus Sicht der Union ist Merz der Richtige. Er hat die CDU geeint (vielleicht auch: Die Kritiker zum Schweigen gebracht) und mit ihr den Merkel-Kurs verlassen. Die Partei verfügt wieder über einen konservativen Markenkern, der in der CDU auf eine breite Unterstützung trifft. Merz denkt strategisch und hat in den vergangenen Wochen unter Beweis gestellt, dass er Olaf Scholz inhaltlich in die Enge treiben kann.
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Manchmal überdreht er, manchmal könnte er etwas demütiger auftreten, und bei den Frauen muss er nach wie vor dringend mehr Sympathiepunkte sammeln. Aber derzeit stehen seine Chancen gut: Der nächste Bundeskanzler dürfte aus dem Sauerland kommen.
Momentan ist die Ampel ein leichter Gegner. Aber jetzt ist der Wahlkampf eröffnet. Inhalte stehen vor Personen – und das interessiert nicht nur Politik.