Region. Rund 117.000 Autos fahren täglich auf der A40. Ab Dienstagabend wird sie für etwa 15 Wochen gesperrt. Was das für Pendler bedeutet.

Sie verbindet Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum und Dortmund: die Autobahn 40. Damit ist sie unausweichlich für die Pendler und Unternehmen im Ruhrgebiet und alle Fahrzeuge, die das Ruhrgebiet als Ziel haben. Trotzdem wird die Strecke im August zwischen Essen und Dortmund gesperrt. Das löst bei vielen Unverständnis und Ärger aus – obwohl die Strecke schneller wieder frei sein wird als üblicherweise bei solchen Operationen.

Was sind die Gründe und welche Umleitungen gibt es? Alle Infos zu der A40-Sperrung im Überblick.

A40-Sperrung belastet Pendler: „Im Ruhrgebiet totaler Wahnsinn“

Auf der A40 in Bochum und Essen fahren mehr als 117.000 Kraftfahrzeuge täglich (2022). „Im Vergleich zu anderen Autobahnen ist die A40 eine klassische Pendlerautobahn“, schreibt die Autobahn GmbH Westfalen. Insbesondere zwischen Dortmund, Bochum und Essen, aber auch aus Richtung Hagen über die A 45 oder von Osten aus dem Sauerland über die A44 fahren täglich viele Fahrzeuge ins Ruhrgebiet. Das zeigt der Pendleratlas. Und es führt schon ohne Sperrung zu Problemen im Alltag.

„Absolute Katastrophe“, schreibt eine Leserin unserer Zeitung. Und weiter: „Ich muss von Hagen nach Gelsenkirchen (Ückendorf) die 448 wird wahrscheinlich durch die Sperrung überfüllt sein, sodass ich noch viel früher los fahren muss.“ Die Diagnose eines Nutzers in einem Social-Media-Kommentar ist eindeutig: „Im Ruhrgebiet totaler Wahnsinn“. Beate Bomholt aus Bochum sorgt sich unter anderem um den Schleichverkehr: „Sicher werden dann auch viele Autofahrer durch die Siedlungen fahren. Auch davon sind wir betroffen. Hilfe!“

Alptraum für Anwohner

Besonders unglücklich läuft es für diese Leserin: „Alptraum. Muss nach Bochum-Riemke und muss dann einen riesigen Umweg fahren. Meine Ausfahrt ist kurz hinter der Brücke.“ Vielfach vermischt sich der Frust über die Baustelle mit der Hoffnung, ohne großen Zeitverlust durch den Verkehr zu kommen: „Da ich mitten in der Sperrzone wohne, kann ich nur beten. Hoffe, dass wenigstens der Weg zur Arbeit nicht zu chaotisch wird.“ Als konstruktiven Vorschlag schreibt Leserin Klaudia Hluchnik: „Eine gute Lösung wäre Homeoffice. Jeder, der kann, sollte von zuhause arbeiten.“

Wann ist die A40 in Bochum zwischen Dortmund und Essen gesperrt?

Die Vollsperrung zwischen Bochum-Harpen und dem Kreuz Bochum-West beginnt am Dienstag, 6. August 2024, um 21 Uhr. Sie wird voraussichtlich 15 Wochen lang dauern. Dabei liegt die Ursache der Sperrung zwischen den Anschlussstellen Bochum-Hamme und Bochum-Zentrum.

A40-Vollsperrung in Bochum: Was ist der Grund für die Sperrung?

Die größte Sperrung erwartet Autofahrerinnen und Autofahrer auf der Strecke zwischen Dortmund und Essen. In Bochum-Hamme wird die A40 bis zu 15 Wochen lang komplett gesperrt – in beiden Fahrtrichtungen. Die Brücke am Schlachthof muss neu gebaut werden. Die 65 Jahre alte Konstruktion ist schon seit einigen Jahren marode und wird deshalb abgerissen. Unter fließendem Verkehr ist das nicht möglich.

In der Zeit der Vollsperrung wird das nördliche Brückenteil neu gebaut. Anschließend kann zumindest dieser Teil wieder befahren werden. Rund ein Jahr lang führt der Verkehr auf je zwei Fahrspuren eng aneinander vorbei. In dieser Zeit wird das südliche Brückenteil gebaut, was voraussichtlich bis in die zweite Jahreshälfte 2025 dauert. Kostenpunkt: rund 30 Millionen Euro.

Abriss der Schlachthofbrücke in Bochum-Hamme: Die Sperrung der A40 dauert kürzer als erwartet. (Archivbild)
Abriss der Schlachthofbrücke in Bochum-Hamme: Die Sperrung der A40 dauert kürzer als erwartet. (Archivbild) © Bernd Kiesewetter

Glück für die Autofahrer: Sperrung müsste eigentlich ein Jahr lang dauern

Der vergleichsweise kurze Zeitraum der Sperrung der Autobahn ist ein Glücksfall: Für den Neubau einer solchen Brücke, noch dazu auf der Hauptverkehrsader des Ruhrgebiets, bräuchte es normalerweise neun Monate bis zu einem Jahr Bauzeit. Im Vergleich zu Neubauten von Talbrücken der Sauerlandlinie A45 vergleichsweise kurz. Dass die Sperrung nun sogar nach 15 Wochen enden könnte, hat einen Grund: Unterhalb des Bauwerks befindet sich eine ehemalige, brachliegende Bahnstrecke.

Das bedeutet: Die Bauarbeiten haben längst begonnen, noch bevor die A40 gesperrt ist, ohne dass auch nur ein einziger Pendler einen Umweg fahren musste. Demnach dient die Sperrung dazu, den Oberbau der Brücke zu erneuern – der untere Teil ist bereits neu.

Trotzdem sei eine gewisse Zeit der Sperrung nicht zu vermeiden, heißt es von der Autobahn GmbH. Ihr Rat an betroffene Pendler: „Wer kann, sollte auf regelmäßige Fahrten verzichten, wenn möglich von zu Hause aus arbeiten und öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Hilfreich ist auch, nicht zu den Stoßzeiten zu fahren.“

Welche Umleitungen werden während der A40-Sperrung in Bochum eingerichtet?

Wer mit dem Auto in Richtung Essen oder Dortmund unterwegs ist, kann über die A448 sowie die A43 ausweichen, so die offizielle Empfehlung. Dabei war die A448 kürzlich nach fast zwölfjähriger Bauzeit fertiggestellt worden. Parallel zur A43 kann ebenfalls der Sheffieldring genutzt werden – die A40-Abfahrt Bochum-Harpen ist nicht von der Sperrung betroffen.

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Zugleich ist es möglich, die Baustelle weiträumig zu umfahren. Wer von Dortmund nach Essen möchte, kann hierfür die A42 aus dem Norden nutzen. Allerdings: Am Wochenende von Freitag, 16. August (21 Uhr), bis Montag, 19. August (5 Uhr) wird auch die A42 gesperrt sein und als Umleitung entfallen. Betroffen ist der Abschnitt zwischen der A42-Anschlusstelle Herne-Crange und Herne-Baukau. Staus auf der A43 können zudem vom Kreuz Dortmund-West aus über die A45, die die A448 kreuzt, umfahren werden.

Während der Sperrung wird es weiterhin möglich sein, vom Bochumer Stadtgebiet auf die A40 zu gelangen, sofern man nicht in Richtung der Baustelle auffährt. Das bedeutet: Die Auffahrt in Bochum-Hamme in Fahrtrichtung Essen ist ebenso frei wie die Auffahrt in BO-Zentrum, BO-Stadion und BO-Harpen in Richtung Dortmund. Östlich der Brückenbaustelle bleiben auch Abfahrten geöffnet.

Mit wie viel Zeitverlust müssen Pendler im und ins Ruhrgebiet rechnen?

Eine allgemeine Aussage zum Zeitverlust ließe sich nur schwierig treffen, erklärt die Autobahn GmbH. Der Erfahrung nach brauche es eine Woche, in der sich die Verkehrsteilnehmenden auf die neue Situation einstellen. „Dann entspannt sich die Verkehrssituation deutlich“, lautet die Prognose.

ADAC-Experte sieht am ehesten die A45 betroffen

Wie weit der Verkehr auf den umliegenden Autobahnen beeinflusst wird, lässt sich laut ADAC-Verkehrsexperte Dirk Krüger nicht exakt vorhersagen. Ob es aufgrund der Sperrung in Bochum auf Zufahrtswegen wie der Autobahn A44 aus Osten oder der A45 aus Süden (von Hagen kommend) zu stärkeren Behinderungen kommen wird, sei eher unwahrscheinlich. „Am ehesten könnte noch das Autobahnkreuz Dortmund/Witten betroffen sein“, sagt Krüger. Die auch nur, wenn Navigationsgeräte aufgrund von Staus auf der A40/A43 die A45 als schnellere Route ausweisen würden. An neuralgischen Punkten wie dem Autobahnkreuz Wuppertal-Nord (A1/A46/A43) oder eben dem Kreuz Dortmund/Unna (A 44/A1) rechnet der Experte eher nicht mit zusätzlichen Problemen.

IHK Arnsberg und Hagen erwarten kaum Probleme

Auch die Industrie- und Handelskammern Arnsberg und Hagen gehen Stand heute nicht von massiven zusätzlichen Problemen aus. „Für die Logistiker ist es natürlich eine zusätzliche Herausforderung. Man sieht zudem, wie fragil unsere Verkehrsinfrastruktur ist“, sagt Christoph Brünger, Geschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer Hagen.