Plettenberg/Kirchhundem.. Beschäftigte aus Portugal sollen dafür sorgen, dass Wochenend-Produktion im Sauerland weiterläuft. IG Metall vor Landesarbeitsgericht gescheitert.

280 aus Portugal eingeflogene Mitarbeiter dürfen beim Automobilzulieferer Dura in Plettenberg die Wochenendschicht übernehmen. Die IG Metall war in der Nacht zu Samstag vor dem Landesarbeitsgericht Hamm gescheitert, den Einsatz der Dura-Beschäftigten aus Portugal im Sauerland zu verhindern - aus formalen Gründen: Bei einer Abstimmung des Betriebsrats über das Vorgehen soll ein Ersatzmitglied mitgestimmt haben, das nicht hätte anwesend sein dürfen.

IG Metall und Betriebsrat wollen jetzt zumindest versuchen, die Sonntagsarbeit zu verhindern; sie berufen sich darauf, dass dafür keine Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg vorliege.

Der US-amerikanische Konzern Dura will in seinem Werk Leisten & Blenden in Plettenberg massiv Arbeitsplätze abbauen und die Betriebsteile in Kirchhundem und Finnentrop ganz schließen. Die Unternehmensleitung und der Betriebsrat streiten seit fast einem Jahr darüber, wie der Stellenabbau vollzogen werden kann. Eine Vereinbarung über Wochenend- und Mehrarbeit hatte die Geschäftsführung auslaufen lassen. Jetzt sollen offenbar die aus Portugal eingeflogenen Beschäftigten am Wochenende dafür sorgen, dass die Bänder im Sauerland nicht still stehen. Nach unseren Informationen sollen die Beschäftigten aus Portugal auch am nächsten Wochenende (16./17. Oktober) in Plettenberg arbeiten; untergebracht sein sollen sie in einem Hotel im sauerländischen Willingen.

Einigung nicht in Sicht

Vom Einsatz der Portugiesen losgelöst ist die Frage der Genehmigung von Wochenendarbeit: Laut IG Metall habe die Arnsberger Bezirksregierung keine Genehmigung dazu erteilt. Mit dem Vorgehen des Dura-Konzerns, sich über die fehlende Genehmigung hinwegzusetzen, „wird auch unser Rechtsstaat beschmutzt“, kritisiert Torsten Kasubke, 2. Bevollmächtigter der IGM im Märkischen Kreis und Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite, ungewöhnlich scharf die Unternehmensleitung; für Dura seien „Urteile und Verwaltungsverfahren nichts wert, die Stammbelegschaft in Plettenberg auch nicht“, so Kasubke weiter.

Die Dura-Geschäftsführung verhandelt inzwischen seit fast einem Jahr mit den Arbeitnehmervertretern über einen Stellenabbau und eine Restrukturierung des Werks Leisten & Blenden mit seinen Standorten in Plettenberg, Kirchhundem und Finnentrop. Eine Einigung ist nicht in Sicht; eine Vereinbarung zur Wochenend- und Mehrarbeit hat die Geschäftsführung auslaufen lassen.

Jetzt sollen offenbar die Konzernbeschäftigten aus Portugal dafür sorgen, dass die Bänder am Wochenende nicht still stehen. Das Einfliegen der 280 Mitarbeiter aus Südeuropa ins Sauerland lässt nur einen Schluss zu: Dura muss enorm unter Druck stehen, die Lieferzusagen an ihre Kunden, wie etwa die Marken Audi, VW und Rolls Royce, erfüllen zu können. Deren Geduld gehe zu Ende, erfuhr diese Zeitung.