Hagen. Immer mehr Väter in Südwestfalen nehmen bewusst eine berufliche Auszeit, um sich der Erziehung zu widmen. Eine Stadt steht NRW-weit ganz unten.

In Hagen nehmen erheblich weniger Väter Erziehungszeiten und damit Elterngeld in Anspruch als im benachbarten Ennepe-Ruhr-Kreis. Das geht aus neusten Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor. Die zeigen auch: Generell nehmen in NRW immer mehr Väter Elterngeld in Anspruch. Waren es im Vorjahr noch rund 90.465 Männer, die Elterngeld bezogen haben, sind es im Corona-Jahr 2020 bereits 3,1 Prozent mehr: 93.295 Väter gingen in Elternzeit. Bundesweit hat ein Viertel aller Väter im vergangenen Jahr Elterngeld beantragt – in der Region war es jedoch nur jeder Fünfte.

In die NRW-Top-10 schafft es dabei keine Kommune der zwölf Kreise und Großstädte des Regierungsbezirks Arnsberg, durchschnittlich haben hier weniger Väter Elterngeld beantragt als im restlichen Land. Immerhin: mit Bochum (25,1 Prozent), dem Ennepe-Ruhr-Kreis (23,5 Prozent) und dem Kreis Soest (23,2 Prozent) liegen gleich drei Städte und Kreise knapp über dem NRW-Durchschnitt von 22,9 Prozent. Hagen landet allerdings auf dem vorletzten Platz, nur in Gelsenkirchen (12,8 Prozent) beantragten weniger Väter Elterngeld.

Ranking: Wo ist der Väteranteil in der Region am höchsten?

  • 1. Bochum: 25,1 Prozent
  • 2. Ennepe-Ruhr-Kreis: 23,5 Prozent
  • 3. Kreis Soest: 23,2 Prozent
  • 4. Dortmund: 22,0 Prozent
  • 5. Hochsauerlandkreis: 21,6 Prozent
  • 6. Kreis Olpe: 21,5 Prozent
  • 7. Kreis Unna: 20,8 Prozent
  • 8. Kreis Siegen-Wittgenstein: 20,4 Prozent
  • 9. Hamm: 19,4 Prozent
  • 10. Herne: 19,1 Prozent
  • 11. Märkischer Kreis: 18,6 Prozent
  • 12. Hagen: 15,8 Prozent

Väter planen durchschnittlich kürzere Elternzeiten als Mütter

Obwohl immer mehr Väter Elterngeld beantragen, ist die geplante Dauer der Elterngeldbezüge zwischen Müttern und Vätern sehr unterschiedlich. Männer planten 2020 in NRW im Schnitt 4,3 Monate lang Elterngeld zu beziehen, im Jahr zuvor waren es noch 4,4 Monate. Bei Müttern hingegen steigt dieser Wert: Sie planen mit 14,9 Monaten eine längere Elterngeldzeit (2019: 14,7 Monate). Auch hier gibt es große regionale Unterschiede: Während Väter in Siegen-Wittgenstein etwas mehr als drei Monate Erziehungszeit planen, sind es in Herne und Hagen mehr als ein halbes Jahr.

Der Anteil der Elterngeldbezieher, die vor der Geburt ihres Kindes erwerbstätig waren, hat sich hingegen sowohl bei Männern als auch Frauen erhöht. Bei Vätern lag der Anteil der Erwerbstätigen bei 93,0 Prozent (2019: 91,6 Prozent); bei Müttern waren 72,0 Prozent (2019: 70,1 Prozent) vorher erwerbstätig.