Warstein. Drei Jahre sind eine überschaubare Zeit – für einen Jäger, der sich mit der Überlegung trägt, eine Jagd zu pachten, aber auch für die Stadt Warstein, die mit einer kurzen Laufzeit besser ein Auge auf die Lizenznehmer haben kann.

Daher hat sich der Forstausschuss in seiner letzten Sitzung im nichtöffentlichen Teil dafür ausgesprochen, das Hirschberger Revier II in Lizenzjagdbezirke aufzuteilen und für drei Jahre zu verpachten, ebenso wie einen Lizenzjagdbezirk in Warstein (wir berichteten). Nun sind die Lizenzjagdbezirke auf der Internet-Seite der Stadt ausgeschrieben.

„Die Lizenzjagdbezirke haben den Vorteil, dass man Verträge mit einer kürzeren Laufzeit aufsetzen kann“, erläutert Hermann-Josef Nübel, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste. „Bei einem Eigenjagdbezirk sind mindestens neun Jahre gesetzlich vorgeschrieben."

Diese Verantwortung habe gerade in den Hirschberger Revieren niemand übernehmen wollen. „Es hat sich niemand gemeldet, der einen Jagdpachtvertrag abschließen wollte, daher haben wir gesagt: Wir machen es eine gewisse Zeit über Lizenzpacht."

Diese biete auch den Vorteil, dass die Pflichten weniger umfassend seien als in einem Eigenjagdbezirk, welcher auch wesentlich größer sei, als die Lizenzjagdbezirke. „Die sind wesentlich kleiner geschnitten.“

Interessant auch für die zukünftigen Lizenznehmer: Wird der Mindestabschuss um 30 Prozent überschritten, verringert sich für das folgende Jagdjahr das Entgelt um zehn Prozent. „Wir wollen das Ziel erreichen, dass wirklich in den Bezirken geschossen wird“, betont Nübel. „Jäger sollten eigentlich das Interesse haben, viel zu schießen, aber es gibt auch andere Mentalitäten: Manche Pächter eines Revieres scheinen sich eher einen Zoo halten zu wollen, um das Wild Gästen vorzuführen.“

Das wiederum gehe zu Lasten des Waldes. Gerade in den Hirschberger Revieren waren in den letzten Jahren vermehrt Verbissschäden aufgetreten. Außerdem waren große Bestände Sikawildes beobachtet worden. Daher hatte der Stadtrat in seiner letzten Sitzung 2013 mehrheitlich für einen verschärften Jagdpachtvertrag gestimmt. Dieser sieht unter anderem vor, dass der Jagdpächter für alle Wildschäden aufkommen muss.

Strengere Jagdpachtverträge

„Bisher war der volle Wildschadensersatz auf Kalamitätsflächen ausgenommen“, erläutert Nübel. Kalamitätsflächen sind in der Forstwirtschaft Waldbereiche, die durch Insekten oder Sturm, wie durch Kyrill, geschädigt und neu aufgeforstet wurden. „Das ist wie ein gedeckter Tisch für das Wild“, erläutert der Fachbereichsleiter. „In einem solchen Gebiet muss man dafür sorgen, dass richtig geschossen wird.“

Als die alten Jagdpachtverträge aufgesetzt worden seien, habe man noch nicht an solche Katastrophen wie den Sturm Kyrill gedacht.

Die neue Regelung solle somit ein Ansporn sein, in den Revieren genug Wild zu schießen, um die Verbissschäden gering zu halten – und damit die Erträge des Waldbesitzers, der Stadt Warstein, beim Holzverkauf zu steigern. In den Hirschberger Revieren haben die neuen Verträge jedoch nur dazu geführt, dass Jäger dankend abwinken. Daher nun der Vorstoß mit den Lizenzjagdbezirken.